Stiftung Natur & Wirtschaft
Die Stiftung Natur & Wirtschaft (franz.: Fondation Nature & Economie, ital.: Fondazione Natura & Economia) ist in den letzten elf Jahren zur führenden Naturschutzinstitution der Schweizer Wirtschaft geworden. Sie wurde 1995 anlässlich des europäischen Naturschutzjahres vom Bundesamt für Umwelt BAFU und tatkräftigen Wirtschaftsverbänden als gemeinnützige Organisation gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen für eine naturnahe Gestaltung ihrer Firmenareale zu motivieren. Inzwischen erfüllen mehr als 300 Unternehmen die Kriterien für die Zertifizierung durch die Stiftung. Über Kapital verfügt die Stiftung nicht; finanziert wird sie durch jährliche Beiträge der Gründer, der zertifizierten Firmen, der Sponsoren (Migros, SIG) sowie durch Erträge aus Dienstleistungen.
Zielsetzung
In der Schweiz gibt es 250'000'000 Quadratmeter Industrie- und Gewerbezone, auf der mehr als vier Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer täglich ein- und ausgehen. Die Stiftung hat sich das visionäre Ziel gesetzt, hier 1'000 naturnah gestaltete Firmenareale zu realisieren. So sollen sich Umwelt und Wirtschaft besser ergänzen. Die Stiftung will einerseits ökologische Räume als Ausgleichsflächen für verbaute Landschaften schaffen und den Lebensraum sowie die Lebensqualität für Menschen, Pflanzen und Tiere im urbanen Raum verbessern. Andererseits geht es ihr darum, eine ökologische, nachhaltige Unternehmenskultur zu fördern und gestresste Manager zu entschleunigen. Naturnahe Lebensräume sollen Teil des unternehmerischen Kapitals werden.
Wirkung
In den vergangenen elf Jahren wurden im Mittel jeden Tag gegen die 5'000 Quadratmeter neu zertifiziert. Dies ergibt eine gesamte naturnahe Fläche von bereits über 17 Millionen Quadratmetern. Die wichtigsten Branchen sind Industrie- und Kieswerke, Kläranlagen, Institutionen des Bildungs- und Gesundheitswesens, der Lebensmittelindustrie, Hotels und Restaurants sowie Banken und Versicherungen.
Stiftungsrat
Im November 1996 wurde die Stiftung Natur & Wirtschaft gegründet und am 30. Januar 1997 im Handelsregister des Kantons Bern eingetragen. Stiftungspräsident war Nationalrat Christoph Eymann, als Geschäftsführer wirkt bis heute Reto Locher. Zum Stiftungsrat gehören unter anderem Franz-Sepp Stulz vom BAFU, Urs Zeller vom Verband der Schweizerischen Gasindustrie und Kurt Baumgartner, Präsident des Fachverbandes der Schweizerischen Kiesindustrie.
Kriterien für die Zertifizierung
Mit dem Qualitätslabel der Stiftung Natur & Wirtschaft werden Firmenareale ausgezeichnet, die durch ihre besondere ökologische Qualität einen Beitrag zur Erhaltung der natürlichen Artenvielfalt insbesondere in Industrie- und Gewerbezonen leisten.
Mindestanforderungen:
1. Mindestens 30 Prozent des Gebäudeumschwungs (inkl. Flachdächer) sind naturnah gestaltet.
2. Die naturnahen Flächen werden nur mit einheimischen und standortgerechten Arten bepflanzt.
3. Auf den naturnahen Flächen werden keine Biozide und Düngemittel eingesetzt. Auf Herbizide ist auf dem ganzen Areal zu verzichten.
4. Die naturnahen Wiesen werden höchstens zweimal jährlich geschnitten.
5. Verkehrsflächen sind mit durchlässigen Bodenbelägen versehen, soweit dies aus Sicherheitsgründen (z.B. Grundwasserschutz) möglich ist.
6. Dach- und Regenwasser wird möglichst oberflächlich auf dem Grundstück versickert, sofern das Wasser keine Verschmutzung aufweist und der Untergrund dazu geeignet ist (GschG vom 24. Januar 1991).
7. Die fachgerechte Planung, Realisierung und Pflege des naturnahen Areals sind gewährleistet.
Literatur
Locher, R. (Hrsg.): Jubiläumsband zum zehnjährigen Jubiläum der Stiftung Natur & Wirtschaft. Edition Commcare, Luzern 2007, ISBN 978-3-033-01296-7.
Weblinks
Webseite der Stiftung Natur & Wirtschaft
Quellen
- Locher, R. (Hrsg.): Jubiläumsband zum zehnjährigen Jubiläum der Stiftung Natur & Wirtschaft. Edition Commcare, Luzern 2007, ISBN 978-3-033-01296-7.
- Newsletter 1/2007 der Stiftung Natur & Wirtschaft