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Gazakrieg (2008–2009)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Operation Gegossenes Blei[1]
Teil von: Nahostkonflikt

Karte des Gazastreifens
Datum 27. Dezember 2008 - heute[2]
Ort Gazastreifen
Ausgang
Konfliktparteien

Vorlage:Flagicon Israel

Vorlage:Flagicon Hamas
Datei:PIJ emblem.png Islamischer Dschihad[3][4]
Volkswiderstands-
komitee
[5]
Datei:Fateh-logo.jpg al-Aqsa-
Märtyrer-Brigaden
[5]
Volksfront zur Befreiung Palästinas[5]

Befehlshaber

Ehud Barak (Verteidigungsminister),
Gabi Aschkenasi (IDF),
Ido Nehuschtan (IAF),
Eli Marom (ISC),
Joaw Gallant (SoComm),
Yair Golan (HFK)

Chalid Maschal (Anführer der Hamas),
Ismail Haniyya,
Mahmud az-Zahar,
Ahmed Jabari

Verluste

4 tote Zivilisten,
12 Verletzte[6][7]
9 tote Soldaten 24 verletzte Soldaten (Friendly Fire)[8]

Rund 850 Tote (davon nach UNO-Angaben mindestens ein Viertel Zivilisten) und etwa 3500 Verletze.[9]

Die Operation Gegossenes Blei (hebräisch מבצע עופרת יצוקה, transkr. Miwtza Oferet Jetzuka, englisch: Cast Lead[10]), in Anlehnung an ein israelisches Chanukka-Kinderlied,[11][12] ist eine Militäroperation der Israelischen Streitkräfte (IDF) gegen Einrichtungen der Hamas im Gazastreifen. Die Operation begann am 27. Dezember 2008 mit Luftangriffen durch die israelischen Luftstreitkräfte (IAF). Diese anfänglichen Luftangriffe wurden von palästinensischer Seite als Massaker vom Schwarzen Samstag bezeichnet.[13]

Israel begründete die Militäroffensive mit dem jahrelangen Beschuss israelischer Städte mit Qassam- und Katjuscha-Raketen[14][15][16] aus dem Gazastreifen. Medien bezeichnen die Kämpfe übereinstimmend als Krieg.[17][18] Die Operation Gegossenes Blei ist die siebte kriegerische Auseinandersetzung[19] im Gazastreifen und der schwerste Luftangriff des Nahostkonflikts seit dem Sechstagekrieg 1967.[15]

Vorgeschichte

Siehe auch Gazastreifen 2008

Hintergrund

Der Gazastreifen ist ein etwa vierzig Kilometer langes und zwischen acht und fünfzehn Kilometer breites Gebiet, das an Israel, Ägypten und das Mittelmeer grenzt und zusammen mit dem Westjordanland die Palästinensischen Autonomiegebiete bildet. Bis 1967 stand es unter ägyptischer Verwaltung. Während des Sechstagekrieges wurde der Gazastreifen durch Israel besetzt. 2005 setzte Israel seinen einseitigen Abkoppelungsplan („Scharon-Plan“) und dessen Weiterentwicklung, dem von Ehud Olmert entwickelten sogenannten Konvergenz-Plan durch. Die israelischen Streitkräfte zogen sich aus dem Gazastreifen zurück, die dort gegründeten israelischen Siedlungen wurden geräumt. Gleichzeitig wurde der Gazastreifen durch einen Sperrzaun vom israelischen Staatsgebiet abgetrennt. Fortan war die Ein- und Ausreise in den Gazastreifen nur über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten möglich. Etliche Palästinenser verloren dadurch ihre Arbeitsplätze in Israel. Im entstandenen Machtvakuum kämpften die säkulare Fatah und die radikalislamische Hamas um die politische Vorherrschaft. Eine im Frühjahr 2007 durch Vermittlung der Arabischen Liga gebildete, gemeinsame Regierung der Nationalen Einheit scheiterte nach wenigen Monaten.

Der Höhepunkt gewaltsamer Konflikte zwischen den verfeindeten Organisationen war der Kampf um Gaza, in dessen Folge die Hamas die alleinige Kontrolle über das Gebiet erlangte und ein totalitäres Herrschaftssystem etablierte.[20] In der Folge wurden einerseits Moscheen gebaut, die Wirtschaft gefördert, Nahrungs- und Gesundheitsversorgung verbessert und die lokale Kriminalität wirksam bekämpft, andererseits ging die Hamas rigoros gegen politische Gegner und sogenannte „westliche Auswüchse“ vor, wie beispielsweise Internet-Cafes und Restaurants.[15] Presse- und Bürgerrechte wurden unter der Hamas nicht gewährleistet.[21] Der von Israel und der Fatah prophezeite verwaltungstechnische Zusammenbruch blieb jedoch aus.[15] Statt die Lebensverhältnisse weiter zu verbessern, legte die Hamas im Gazastreifen geheime Rüstungsfabiken, Sprengstofffallen, Waffenlager, Unterstände, Gänge und Bunker sowie Tunnel nach Ägypten für den illegalen Warenaustausch und Rüstungsimport an.[15] Seit dem Rückzug der Streitkräfte waren israelische Städte regelmäßig Ziele palästinensischer Raketenangriffe.

Israel reagierte auf die Machtübernahme der Hamas mit der Verhängung eines strikten Boykotts und erklärte den Küstenstreifen zum feindlichen Gebiet.[15] Dies führte zu Versorgungsengpässen der palästinensischen Bevölkerung, einer Verelendung ganzer Stadtviertel und zu einer weiteren Radikalisierung der Hamas.[15] Das trotz aller Umstände bisher funktionierende Wirtschaftssystem begann allmählich zu kollabieren. Angesichts des offenkundigen Mangels an täglichen Gebrauchsgütern aller Art, fossilen Brennstoffen, aber auch an Rohstoffen für die heimische Produktion, entschloss sich die Hamas, an Waffenstillstandsverhandlungen teilzunehmen.[15]

Waffenstillstand, Eskalation und Scheitern einer neuen Vereinbarung

Reichweiten von Raketen aus dem Gazastreifen

Unter ägyptischer Vermittlung konnte im Sommer 2008 ein sechsmonatiger Waffenstillstand unterschrieben werden, der am 19. Juni um 6.00 Uhr in Kraft trat. Die Hamas sagte ein Ende ihrer Raketenangriffe auf südisraelische Gebiete zu. Im Gegenzug versprach Israel, seine Blockade des Gazastreifens zu lockern.

Die Ziele, die die beiden Konfliktparteien als Beweggrund für den Waffenstillstand ausgaben, wurden verfehlt. Die Hoffnung der Israelis, die Waffenruhe würde den Beschuss ihrer südlichen Gemeinden vollständig beenden, erfüllte sich ebenso wenig[22] wie das erklärte Ziel der Hamas, die Grenzübergänge des Gazastreifens für Personen- und Warenverkehr zu öffnen. Am 4. November 2008 drang die israelische Armee in den Gazastreifen ein und tötete bei Dair al-Balah einen Hamas-Kämpfer; bei gleichzeitigen Luftangriffen kamen fünf weitere Menschen ums Leben.[23] Den bis zu diesem Zeitpunkt „schwerwiegendsten Bruch des Waffenstillstandes“ legitimierten die israelischen Streitkräfte mit der Abwendung von Gefahren, die nach ihrer Darstellung von einem geplanten weiteren Tunnelbau ausging.[24]

Auch in der Folgezeit beschuldigten sich die beiden Konfliktparteien mehrfach gegenseitig, für Brüche des Waffenstillstands verantwortlich zu sein, erklärten jedoch bis kurz vor Ablauf des vereinbarten Zeitraums immer wieder ihre Bereitschaft zu einer Fortführung desselben. Am 18. Dezember 2008 kündigte die Hamas den ohnehin auslaufenden Waffenstillstand mit der schon im Vorfeld wiederholt geäußerten Begründung auf, Israel habe sich nicht an die Vereinbarungen gehalten. Insbesondere sei die Abriegelung des Gazastreifens für wenig mehr als gelegentliche humanitäre Hilfeleistungen gelockert worden.[25] Mary Robinson, die frühere UN-Hochkommissarin für Menschenrechte bestätigte bei einem Besuch des Gazastreifens im November die „schrecklichen Lebensbedingungen“ für die Zivilisten und beklagte eine „schockierende Verletzung vieler Menschenrechte“.[26] Die Israelis erklärten, die Blockade nach anfänglichen Erleichterungen fortgesetzt zu haben, da der Beschuss mit Qassam-Raketen nicht vollständig unterblieben sei und die Hamas die verschiedenen Tunnelanlagen zum Waffenschmuggel genutzt habe. [27]

Nach dem Ende des Waffenstillstandes begann die Hamas mit einem massiven Raketenbeschuss, zunächst auf Nachbarstädte wie Netivot und Aschkelon, dann auch auf die 40 km entfernte Stadt Beerscheba. In den ersten drei Tagen und während der israelischen Chanukka-Feierlichkeiten schlugen über 300 Raketen auf israelischen Boden ein, zuletzt über 80 am Tag.[14]

Israels Entscheidung zum militärischen Eingreifen

Ehud Baraks, stand als General a. D. und gegenwärtiger Verteidigungsminister im Zentrum der Entscheidungsfindung für den Angriff auf den Gazastreifen. Vor dem Hintergrund der eskalierenden außenpolitischen Situation, aber auch den anstehenden Parlamentswahlen im Februar 2009, bei denen er selbst für das Amt des Premierministers kandidiert, sorgte Barak mit Aussagen wie „Es gibt eine Zeit für Ruhe und eine Zeit für den Kampf, jetzt ist die Zeit für den Kampf“ und „Krieg ohne Gnade“ für Aufsehen.[15]

Die Operation Gegossenes Blei wurde unter dem Eindruck des brüchigen Waffenstillstands über mehrere Monate hinweg durch die Israelischen Streitkräfte vorbereitet. Kampfpiloten der Israelischen Luftstreitkräfte trainierten Angriffsszenarien, der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad sammelte Informationen, um diverse Polizeistationen, Waffen- und Trainingslager der Hamas in Gaza zu lokalisieren und zu identifizieren.[28] Die Angriffsstrategie entwarf Verteidigungsminister Barak in Kooperation mit Generalstabschef Gabi Aschkenasi.[28] Israel hatte ursprünglich ein Ultimatum von 48 Stunden gestellt, um die Angriffe von Gaza nach Israel einzustellen und drohte mit militärischen Angriffen, schlug dann aber etwa 24 Stunden früher los.[29] Der vorzeitige Luftschlag kam für die Hamas völlig überraschend, sie rechneten nicht mit dem Beginn der israelischen Offensive am Sabbat.[14][30]

Operationsziele

Politische Zielstellung

Die Zielstellung der Operation Gegossenes Blei wurde von offizieller Seite unterschiedlich definiert. Das Militär nannte als Ziele der Operation die Zerstörung der Hamas-Infrastruktur, wie Polizeistationen, Waffenlager, Moscheen, Ministerien und Wohnhäuser sowie die Schwächung beziehungsweise Vernichtung der Hamas als Organisation.[15] Aluf Dan Harel, stellvertretender Generalstabschef erklärte: „Wenn wir damit fertig sind, dann wird kein einziges Haus der Hamas in Gaza mehr stehen.“[15] Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak äußerte sich dagegen zurückhaltender: „Die Verhältnisse dort sollten geändert werden.“[15] Die israelische Außenministerin Tzipi Livni wurde mit dem Satz zitiert: „Wir wollen die Hamas schwächen.“[15]

Die israelische Regierung kündigte am 10. Januar 2009 an, die Operation Gegossenes Blei weiter intensivieren zu wollen, mit dem Ziel, das palästinensische Autonomiegebiet anschließend dauerhaft zu besetzen.[9][31]

Taktische und strategische Ausrichtung

Die israelischen Streitkräfte stehen unter dem Befehl des Südkommandos, eines von vier Hauptkommandos, derzeitiger Kommandeur ist Generalmajor (Aluf) Yoav Galant.

Die Operation ist in drei Phasen gegliedert: Zunächst sollte in Phase eins (Luftkrieg) durch Luft- und Artillerieangriffe die Infrastruktur der Hamas soweit geschwächt werden, dass Phase zwei anlaufen konnte, gezielte Panzervorstöße zur Trennung des Gazastreifens in zwei Hälften und Einkesselung von Hamashochburgen, die gegenwärtig noch andauert.[32] Dazu standen über 20.000 Soldaten und hunderte von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen (unter anderem die Elite-Einheit Golani-Brigade) an der Grenze zum Gazastreifen in Wartestellung. Phase drei, die vollständige Besetzung des Gazastreifens, ist nur mit einem verlustreichen Häuserkampf zu realisieren und soll dann anlaufen, wenn die iraelischen Truppen ihre optimalen Bereistellungsräume eingenommen haben. Dieser letzte Kriegsabschnitt stellt für die israelischen Truppen einen hoch riskanten Einsatz dar, da bereits im Libanonkrieg 2006 deutlich wurde, dass sich konventionelle Streitkräfte gegen einen irregulären Gegner, der in einem asymmetrischen Konflikt in urbaner Umgebung einen Guerillakrieg führt, nur schwer durchsetzen können. In israelischen Militärkreisen wird mit nicht unerheblichen Verlusten gerechnet.

Verlauf der Operation

27. Dezember 2008

Die Luftangriffe begannen am 27. Dezember 2008 um 11:30 Uhr Ortszeit (9:30 Uhr UTC) durch die IAF.[33] An der Militäraktion nahmen laut Angaben des israelischen Militärs rund 60 Kampfflugzeuge und Hubschrauber teil, die über 100 Tonnen Bomben abwarfen.[34] Die Angriffe richteten sich vor allem gegen Waffenlager, Ausbildungslager und Werkstätten für den Raketenbau.[35] Die Angriffe forderten nach palästinensischen Angaben bislang über 300 Tote und mehr als 1000 Verletzte.[36]

Aufgrund der anhaltenden Luftangriffe haben hunderte Palästinenser den Grenzzaun zu Ägypten durchbrochen. Daraufhin haben über 300 ägyptische Grenzsicherheitskräfte auf die Flüchtlinge geschossen, um sie in den Gazastreifen zurückzudrängen.[36]

Ministerpräsident Ehud Olmert stimmte die israelische Bevölkerung auf längere Kämpfe ein und forderte Geduld, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen.[37]

Laut Spiegel war dieser erste Kampftag „der blutigste des israelisch-palästinensischen Konfliktes seit über vierzig Jahren“, als Israel 1967 im Sechstagekrieg den Gazastreifen eroberte.[15]

28. Dezember 2008

Am 28. Dezember setzte die israelische Luftwaffe ihre Angriffe fort. Dabei zerstörte sie auch nach eigenen Angaben 40 Schmugglertunnel, welche den Gazastreifen mit Ägypten verbanden.[38] Die Angriffe am Sonntag Morgen richteten sich vor allem gegen die Sendezentrale von al-Aqsa TV. Das Studiogebäude wurde dabei zerstört. Der Sendebetrieb wurde aber über eine mobile Sendeeinheit aufrecht erhalten.

Weiterhin zog die israelische Armee Bodentruppen entlang der Grenze zum Gazastreifen zusammen. 6.500 Reservisten wurden einberufen, um bei einem möglichen Bodenangriff zur Verfügung zu stehen. Aus dem Gazastreifen wurden auch am 28. Dezember Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgeschossen.[39] Der Führer der Hamas Chalid Maschal rief zu einer Intifada auf und drohte mit Selbstmordanschlägen.[40]

Der ägyptische Außenminister Ahmed Aboul Gheit gab bekannt, dass die Hamas den Transfer von verletzten Palästinensern nach Ägypten verhindere.[41]

29. Dezember 2008

Beim Bombardement der Islamischen Universität in Gaza-Stadt am 29. Dezember sind möglicherweise Ziad Abu-Tir[42], amtsältestes Mitglied und hochrangiger Kommandant des „Islamischen Heiligen Krieges“, der militärische Flügel des Islamischen Dschihads, und drei weitere Mitglieder der Gruppe getötet worden[3]. Die Luftwaffe hatte die Angriffe vom 28. und 29. Dezember mit einer Bombenwerkstatt in der Universität begründet.[43] Bei dem Angriff gab es nach Angaben ausländischer Nachrichtenagenturen bis zu 51 zivile Opfer.

16 internationale Aktivisten verschiedener politischer Organisationen versuchten, den Gazastreifen mit einem Schiff zu erreichen, wurden jedoch von der israelischen Marine daran gehindert.[44] Das Schiff steuerte daraufhin den libanesischen Hafen Tyrus an.[45]

Am 29. Dezember bestätigte ein IDF Pressesprecher, dass losgelöst von der Errichtung einer Seeblockade des Gazastreifens die Israelische Marine eine aktive Rolle bei der Operation Gegossenes Blei einnehme.[46] Ein Video, dass durch die Marine aufgenommen und auf Nachrichtenseiten gezeigt wurde, zeigt, wie Israelische Kampfschiffe die Küstenlinie des Gazastreifens mit Lenkflugkörpern angreifen. Laut Haaretz handelt es sich bei den getroffenen Zielen um Ismail Haniyyas Büro, mehrere Kommando- und Kontrollzentren der Hamas und ein Hamas-Patrouillenboot. Die Israelische Marine habe weiterhin am 31. Dezember etliche Hamas-Aussenposten und Raketenabschussanlagen angegriffen.[47]

30. Dezember 2008

Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak erklärte in einer Fernsehansprache, dass er an seiner Entscheidung festhalten werde, den Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen trotz der massiven israelischen Luftangriffe nicht zu öffnen.[48] Bei einer Grenzöffnung befürchtet er, dass Israel versuchen könnte, den Gazastreifen vom Westjordanland „abzutrennen“.[49] Der israelische Vize-Verteidigungsminister Matan Vilnai erklärte, dass Israel zu „langen Wochen des Kampfes“ bereit sei.[48] Israels Regierungschef Ehud Olmert lehnte auch eine offenbar von Frankreich vorgeschlagene 48-stündige Waffenruhe in dem Palästinensergebiet ab.[48] Außerdem verwehrt die israelische Regierung von diesem Tag an, entgegen eine Entscheidung des Obersten israelischen Gerichtshofes,[50] ausländischen Journalisten den Zutritt zum Krisengebiet.[51] Gegen diese Beschneidung der Pressefreiheit protestierten neben anderen sowohl Reporter ohne Grenzen[52] als auch der Verband der Auslandspresse in Israel[53].

31. Dezember 2008

Israel lehnte einen Waffenstillstand ab, weil die Bedingungen dafür nicht gegeben seien.[54] Es wurden weiter Luftangriffe auf Gaza geflogen. Die UN gab an, dass mindestens 1/4 der bisherigen Todesopfer Zivilisten seien.[55]

1. Januar 2009

Durch die israelische Luftwaffe wurde mit Nizar Rayan ein erstes ranghohes Mitglied der Hamas mitsamt zwei seiner vier Frauen und einigen seiner 12 Kindern getötet, worauf die Hamas mit Drohungen gegen Israel reagierte.[56][57][58] Israel kündigte außerdem an, unerbittlich gegen die Hamas vorzugehen, und steht kurz vor einer Bodenoffensive.[59] Einen von Frankreich geforderten Waffenstillstand lehnte die israelische Außenministerin Zipi Livni erneut ab.[60]

Die Luftwaffe bombardierte eine Moschee im Flüchtlingslager Dschabaliya, die als Waffenlager und Unterschlupf für Hamas-Extremisten gedient haben soll.[61] Am 2. Januar 2009 um 0:00 Uhr verhängte Israel für das Westjordanland eine zweitägige Ausgangs- und Einreisesperre.[61]

Bis zu diesem Tag hat die israelische Luftwaffe 700 Einsätze geflogen; nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde sind auf ihrer Seite 422 Menschen zu Tode gekommen. Auf israelischem Boden schlugen 700 aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen ein, dadurch wurden vier Menschen getötet.[62]

2. Januar 2009

Hamas-Sprecher Ismail Radwan hat den Freitag zum Tag des Zorns ernannt und zu Massenprotesten in Jerusalem und im Westjordanland gegen die israelischen Angriffe aufgerufen.[61]

Bis zum 2. Januar 2008 beliefen sich die palästinensischen Gesamtverluste auf 450 Tote, davon jeder Vierte eine Frau oder ein Kind.[15] Die israelischen Verluste betrugen vier tote Zivilisten. [7]

3. Januar 2009

Bei einem israelischen Luftangriff wurde der ranghohe Hamas-Kommandeur Abu Zakaria al-Dschamal getötet. In einem weiteren Luftangriff wurde der Kommandant der Hamas in Gaza, Jamal Mamduch, getötet. [63] Medienberichten zufolge setzte die israelische Armee erstmals im laufenden Konflikt Artillerie ein und begann mit dem Einsatz von Bodentruppen.[64] Die Hamas feuerte acht Raketen auf Israel, dabei wurden zwei Zivilisten verletzt.[65][66] Die israelischen Luftstreitkräfte griffen eine Moschee in Dschabaliya an, dabei kamen mindestens sechzehn der dort versammelten Palästinenser ums Leben.[67] Von einem palästinensischen Augenzeugen wurde berichtet, dass eine kleine israelische Militärkolonne mit Unterstützung von Kampfhubschraubern in den Gazastreifen eingerückt ist. Dies bestätigte auch ein israelischer Militärsprecher. Zuvor wurde der Gazastreifen bereits mit Artillerie beschossen. [68]

Gingen in den ersten Tagen des Konflikt die Angriffe meist von den Israelischen Luftstreitkräften (IAF) aus, zeichnete sich bald ein Einsatz von Bodentruppen des Israelischen Heers und Einheiten der Israelischen Marine (ISC) ab.

Die IDF zog Truppen nahe der Grenze zum Gazastreifen zusammen und beteiligte sich an einer aktiven Blockade von Gaza.[69] Am 3. Januar 2009 begann eine Bodenoffensive mit mechanisierter Infanterie und Artillerie, unterstützt durch Kampfhubschrauber.[70][71]

4. Januar 2009

In Gaza-Stadt kam es bei der Bodenoffensive laut israelischen Medien zu heftigen Gefechten mit zahlreichen Toten auf Seiten der Palästinenser und mehreren Verletzten auf Seiten Israels.[72] Außerdem sei der Gazastreifen in 2 Teile geteilt worden. Des weiteren erschossen Israelische Soldaten im Westjordanland einen palästinensischen Demonstranten.[73] In den von Israel angegriffenen Gebieten sind laut Augenzeugen etliche Familien geflohen, während Israel damit drohte, die Angriffe bei Bedarf noch auszuweiten.[74]

5. Januar 2009

Im Laufe der Bodenoffensive nahm Israel etliche Hamas-Kämpfer gefangen. Moscheen, Wohnhäuser und Schmugglertunnel wurden bombardiert.[75] Die EU forderte weiterhin erfolglos einen Waffenstillstand, während die Hamas zur weltweiten Ermordung von Israelis aufrief[76] und ankündigte für "ein Morgen ohne Zionisten" zu sorgen.[77] Des weiteren kam der Verdacht auf, dass Israel Nebelgranaten auf Phosphorbasis in Gaza einsetzt. Dies berichtete die britische "Times"[78]. Der Einsatz von Nebelgranaten wurde durch einen Armee-Sprecher bestätigt[79].

Die humanitäre Lage in Gaza verschlechterte sich soweit, dass neben Medikamenten und Lebensmitteln sogar die Leichensäcke im betroffenen Gebiet knapp wurden.[80]

6. Januar 2009

Am Morgen des Tages wurden bei zwei Angriffen in der Nähe[81] von UNRWA-Schulen in Shati bei Gaza sowie in Khan Younis, in denen palästinensische Flüchtlinge untergebracht sind, fünf Personen getötet.[82]

Später am Tag schlugen zwei Panzergranaten (nach anderen Angaben gab es fünf Explosionen[83]) der israelischen Armee unmittelbar vor der Al Fahoura in Dschabaliya im nördlichen Gazastreifen ein. Die Schule diente mindestens 350 Palästinensern als Zufluchtsort vor den Kriegshandlungen, auch vor der Schule hielten sich zahlreiche Personen auf. Laut UNO seien hierbei 30 Personen getötet, 55 verletzt worden.[84] Andere Angaben nennen bis zu 48 Todesopfer und mindestens 55 Verletzte, wieder andere sprechen von deutlich weniger Opfern.[83][85][86] Nach Angaben des israelischen Militärs hätten Hamas-Milizionäre Mörsergranaten aus der Schule abgefeuert, weshalb die Armee das Feuer erwiderte: Es sei „nicht das erste Mal, dass palästinensische Militante aus einer UNO-Schule heraus geschossen hätten.“ Im Oktober 2007 hatte die Hamas vom Hof der Schule aus Raketen auf Israel abgefeuert, was von einer Drohne gefilmt wurde. Der UNO-Generalsekretär hatte die Hamas daraufhin verurteilt, die Schule als Raketenstellung missbraucht zu haben.[87] Nach Angaben von palästinensischen Augenzeugen hätten sich die Milizionäre jedoch nicht in der Schule, sondern in der Umgebung aufgehalten.[82]

Durch Friendly Fire kamen nach Angaben der israelischen Armee im nördlichen Gazastreifen drei Soldaten einer israelischen Eliteeinheit ums Leben, 24 weitere wurden verletzt (davon einer lebensgefährlich und drei schwer). Ein Panzer beschoss irrtümlich ein Gebäude, in dem sich die Einheit aufhielt.[84]

Generell verlagern sich die Kämpfe zwischen Hamas und der israelischen Armee vom ländlichen Raum zunehmend in dichter bebautes Gebiet. Israelische Bodentruppen rückten in Randgebiete der Städte vor. In Gaza und nördlich davon brach die Wasserversorgung für rund 800.000 Menschen zusammen, berichtet das Wasserwerk von Gaza.[83]

7. Januar 2009

Die israelische Armee stellte um 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit ihre Angriffe im Gazastreifen für drei Stunden ein. Sie kündigte zudem an, von nun an täglich drei Stunden lang die Waffen ruhen zu lassen, um der Bevölkerung zu ermöglichen, unbeschadet an Nahrungsmittel und sonstige lebensnotwendige Güter zu gelangen. Die israelische Regierung genehmigte die Lieferung von 460.000 Litern Treibstoff und 80 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen. Über "humanitäre Korridore" soll außerdem der Transfer von Verletzten ermöglicht werden.[88]

8. Januar 2009

Erstmals im Laufe des Konflikts wurde Israel vom Süden des Libanons aus mit Raketen beschossen. Dabei wurde in der nordisraelischen Stadt Naharija ein Altersheim getroffen. Die israelische Regierung erklärte, dass sich der Vorfall nur mit Duldung der Hisbollah ereignet haben könne, die den Süden des Landes trotz der dort stationierten UNIFIL-Schutztruppe kontrolliert. Die Hisbollah bestritt jedoch, für den Zwischenfall verantwortlich zu sein oder die Täter zu kennen.[89] Libanons Ministerpräsident Fuad Siniora verurteilte den Beschuss Israels vom Libanon aus als "unannehmbar".[90]

Die UN setzte die Hilfslieferungen nach Israel aus, nachdem am Vormittag ein Hilfskonvoi der UNRWA mutmaßlich durch die israelische Armee beschossen wurde. Dabei wurde ein Fahrer getötet, ein weiterer schwer verletzt. Israel beschuldigte indessen die Hamas, Hilfsgüter für die eigene Versorgung oder zum Weiterverkauf beschlagnahmt zu haben.[91] Die Sprecherin der israelischen Armee, Avital Leibovitch, wies den Vorwurf jedoch zurück und gab folgende Stellungnahme ab: "Die israelische Armee hat die Angelegenheit untersucht und herausgefunden, dass die Soldaten den Konvoi nicht beschossen haben. Deshalb weisen wir die Vorwürfe, es habe etwas mit der Armee zu tun, zurück."

Nachdem am Vortrag Helfer in den Gazastreifen gelangt waren, erklärte das Rote Kreuz, die medizinische Versorgung der Bewohner sei unzureichend und die israelische Armee habe über einen Zeitaum von mehreren Tagen gegen die völkerrechtliche Verpflichtung verstoßen, Verwundete versorgen zu lassen.[92] Die israelische Armee reklamierte sowohl den Beschuss von israelischem Gebiet während der vereinbarten Feuerpause durch Raketen u.a. auf die Städte Aschkelon und Sderot als auch wiederholte Verletzungen der Menschenrechte von Zivilisten durch die Hamas.[91]

Beide Parteien setzten die Kampfhandlungen unverändert fort.

9. Januar 2009

10. Januar 2009

11. Januar 2009

Auch am 11. Januar 2009 setzte Israel seine Luftangriffe fort und bombardierte laut Angaben des Militärs über 60 Ziele im Gazastreifen, darunter auch eine Moschee, die der Hamas als Waffenlager und Trainingscamp gedient habe.[9] Ferner wurde das Haus des Hamas-Militärführers Ahmed al-Jabari im Norden des Gazastreifens und Schmugglertunnel an der Grenze zu Ägypten bombardiert. Laut israelischen Angaben wurde dabei eine unterirdische Raketenabschussrampe zerstört.[93] Der Spiegel berichtete, dass die Hamas-Spitze aus Angst vor Luftangriffen und gezielten Tötungen seit Wochen untergetaucht sei und ständig ihren Aufenthaltsort wechsele.

Damit setzte Israel seine Militäroperationen trotz der UN-Resolution 1860, der Aufforderung zu einer sofortigen Waffenruhe, auch am 11. Januar weiter fort und kündigte zudem an, die Operation Gegossenes Blei weiter zu intensivieren.[94][95] Das israelische Verteidigungsministerium gab bekannt, notfalls auch eine vollständige Besetzung des Gazastreifens und den Sturz der Hamas-Regierung anzustreben.[96] Auch die Hamas setzte unter Missachtung der Resolution 1860 den Beschuss israelischer Städte mit Raketen fort.

Nach Angabe des Fernsehsenders al-Dschasira wurden bisher 850 Palästinenser getötet (wovon nach israelischen Angaben etwa 300 Hamas-Kämpfer gewesen sein sollen) und rund 3500 verletzt.[97]

12. Januar 2009

Internationale Dimension des Konfliktes

Durch die offene Unterstützung der Hamas durch den Iran, der bereits mehrfach von offizieller Seite das Existenzrecht Israels negierte, bekommt der Konflikt den Charakter eines Stellvertreterkrieges, ähnlich wie bei der Hisbollah im Libanon, die auch durch den Iran unterstützt wurde. Politische Beobachter sehen in dem Konflikt die Gefahr einer möglichen Vorstufe zu einem direkten Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran. Mehrfach hatten israelische Regierungsmitglieder einen Luftangriff zur Ausschaltung des iranischen Atomprogramms öffentlich diskutiert.[15] Der Leiter des israelischen Auslandsnachrichtendienstes MOSSAD, Amos Jadlin, warnte vor einem möglichen Zweifrontenkrieg durch die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah an der Grenze zu Israel.[98]

Reaktionen

Palästinenser

Nach den israelischen Luftangriffen hat Hamas-Führer Chalid Maschal alle Palästinenser zu einer dritten Intifada gegen Israel aufgerufen.[99]. Die Hamas werde ihren Widerstand durch Selbstmordaktionen fortsetzen. In Bezug auf eine mögliche Bodenoffensive Israels drohte die Hamas, die Israelis würden im Gaza Bomben "in Form von Frauen und Kindern" antreffen.[100] Im Verlauf des Konflikts erklärte das hochrangige Hamas-Mitglied Mahmud az-Zahar in einer Videobotschaft angesichts der israelischen Taten auch die Tötung israelischer Kinder für legitim.[101] Die Palästinenser gaben dem Luftangriff der Zeitung Daily News zufolge den Namen „Massaker vom Schwarzen Samstag“.[102] Zuvor sprach die gemäßigte palästinensische Politikerin Hanan Aschrawi in einem Interview mit dem arabischen Sender Al-Dschasira ebenfalls von einem „Massaker“.[103]

Am 3. Januar veröffentlichte eine palästinensische Nachrichtenagentur eine Umfrage aus dem Gazastreifen, nach der 60% der Bewohner es für falsch hielten, dass die Hamas den Waffenstillstand mit Israel nicht verlängert hat.[104] Die palästinensische Bevölkerung hatte sich schon im Vorfeld des Konflikts mehrheitlich für eine Verlängerung der Waffenruhe mit Israel ausgesprochen.[105]

Vereinte Nationen

  • In einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates auf Antrag Libyens forderte dieser eine „sofortige Einstellung aller Gewalt“ von beiden Konfliktparteien.[99]
  • UN-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte die Luftangriffe Israels ebenso wie die Raketenangriffe der Hamas.[106]
  • Navanethem Pillay, UN-Menschenrechtskommissarin, verurteilte ebenfalls die Hamas-Raketenangriffe auf Israel, sprach aber zugleich auch von einem unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt der israelischen Streitkräfte. Sie rief die politische Führung des Landes auf, an den Grundsätzen des humanitären Völkerrechts festzuhalten und das Verbot des Beschusses von Zivilisten zu beachten.[107]
  • Benita Ferrero-Waldner, EU-Außenkommissarin, forderte die Konfliktparteien zur Beendigung der Gewalt auf.[108]
  • Mit der Resolution 1860 forderte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Kriegsparteien am 8. Januar 2009 zu einer sofortigen Waffenruhe auf, der zum vollständigen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Autonomiegebiet führen soll.

Europäische Union

  • Der Sprecher des tschechischen EU-Ratsvorsitzes, Jiří Potužník, legitimierte das Vorrücken israelischer Truppen als einen „Akt der Verteidigung“. Jedoch entschuldigte sich Potuznik kurz darauf für den Begriff „Verteidigung“ und erklärte: „Selbst das unbestreitbare Recht eines Staats, sich selbst zu verteidigen, erlaubt nicht Aktionen, die großteils Zivilisten betreffen.“[109]
  • Die EU stellte den Palästinensern am 4. Januar 2009 3 Millionen Euro Nothilfe für Lebensmittel, Notunterkünfte und Medizinische Versorgung zu Verfügung.[110]

Einzelne Staaten

  • Der US-amerikanische Präsident Bush bezeichnete die Angriffe der Hamas als Akt des Terrors und forderte die Hamas zu einer Waffenruhe auf. [111]
  • Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy warf Israel unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt vor und forderte die sofortige Beendigung der Bombardierung. Er verurteilte auch die Angriffe radikaler Palästinenser auf Israel.[108][112]
  • Papst Benedikt XVI. verurteilte jede Form von Gewalt und rief die Konfliktparteien zu einer Waffenruhe auf, die unabdingbar für die Wiederherstellung akzeptabler Lebensbedingungen sei.[113]
  • In einer Stellungnahme der Regierung Jordaniens fordert selbige Israel zur Beendigung der Militäroperationen sowie der kollektiven Bestrafung palästinensischer Zivilisten auf.[112]
  • Der türkische Ministerpräsident Erdoğan kritisierte die israelischen Luftangriffe als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“[114].
  • Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sah in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert die Schuld für die Eskalation des Nahostkonflikts allein bei der Hamas. Sie bekräftigte Israels Recht auf Verteidigung und forderte gleichzeitig die Rückkehr zum politischen Prozess.[115] Diese Schuldzuweisung wurde in Folge wiederum von Experten der SPD und FDP kritisiert. [116]
  • Syrien zog sich aus den indirekten Friedensverhandlungen mit Israel zurück. Die Türkei vermittelte zwischen beiden Parteien.[117]

Demonstrationen

Proteste gegen Israel in Tansania

In Israel,[118] den USA,[119] der Schweiz,[120] Österreich,[121] Deutschland[122] sowie in zahlreichen arabischen[123] und weiteren Ländern kam es als Reaktion auf die israelischen Luftangriffe zu Demonstrationen mit zum Teil mehr als 10.000 Teilnehmern.[124] Im spanischen Malaga beklagten Demonstranten das Leid der Zivilbevölkerung unter anderem mit Plakaten, auf denen zu lesen war: „Weihnachten in Palästina: 430 Tote, 2200 Verletzte.“[125] Auch wurde humanitäre Hilfe für Gaza gefordert.[126] Im Westjordanland erschossen israelische Soldaten bei gewaltsamen Protesten einen palästinensischen Demonstranten, nachdem sie mit Steinen beworfen worden waren.[127]

In verschiedenen europäischen Städten kam es auch zu proisraelischen Demonstrationen. In Paris versammelten sich 12.000[128], in London 7.000[129] und im kanadischen Toronto über 4.000 Demonstranten, um ihrem Unmut gegenüber der Hamas und ihrer Solidarität mit Israel Ausdruck zu verleihen.[130] Zahlreiche kleinere Demonstrationen gab es auch in den Vereinigten Staaten.[131] In Deutschland demonstrierten mehrere tausend Menschen auf pro-israelische Kundgebungen unter anderem in Berlin, Frankfurt und München.[132]

 Wikinews: Operation Gegossenes Blei – in den Nachrichten
Commons: Operation Gegossenes Blei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Standard: "Werden tun, was wir tun müssen" 27. Dezember 2008
  2. Die Zeit:Neue Runde blutiger Gewalt 27. Dezember 2008
  3. a b Merkel verteidigt Israels Gaza-Offensive. In: SPIEGEL Online vom 29. Dezember 2008
  4. Senior Jihad man, 14 others die in IDF strikes, Ynet, 29-12-2008
  5. a b c Hamas: We're using PA arms to battle IDF. The Jerusalem Post;
  6. Rocket attacks plague Israeli towns BBC News 28.12.2008
  7. a b Israel errichtet Sperrzone rund um den Gazastreifen "tagesschau.de
  8. Die Zeit:Häuserkampf in Gaza 6. Januar 2009
  9. a b c spiegel.de (11. Januar 2009): Israel droht mit Krieg bis Ende Januar, 11. Januar 2009 , Zugriff am 11. Januar 2009
  10. Israelische Streitkräfte: The IDF Strikes at Hamas Terror Infrastructure in the Gaza Strip 27. Dezember 2008
  11. For Hanukah, Autor, Chaim Nachman Bialik, mp3.co.il (Link zu englischen Übersetzung [1])
  12. Operation 'Cast Lead' Begins; One Israeli and 205 Arabs are Dead, Arutz Sheva, 27. Dezember 2008
  13. Israeli air strikes kill 230 in Gaza. In: Daily News vom 27. Dezember 2008
  14. a b c Summary of Rocket Fire and Mortar Shelling in 2008. Intelligence and Terrorism Information Center. 2009. S. 5-7. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „rockmort“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  15. a b c d e f g h i j k l m n o p Der Spiegel Nr. 2/5.1.09: Tage des Krieges, Tage des Zorns, S. 92 - 97
  16. haaretz.com vom 3. Januar 2009: Netivot home collapses as Hamas intensifies rocket fire from Gaza, Zugriff am 5. Januar 2009
  17. FAZ: Schmutzig gerechter Krieg 30.12.2008
  18. Focus: Heftige Gefechte in Gaza-Stadt 4.01.2009
  19. Gaza: Siebente kriegerische Auseinandersetzung. In: Ö1 Inforadio vom 30. Dezember 2008
  20. http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/;art141,1994637
  21. http://www.tagesschau.de/ausland/meldung494382.html
  22. http://www.iht.com/articles/2008/06/25/africa/25mideast.php
  23. http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7709603.stm
  24. http://www.guardian.co.uk/world/2008/nov/05/israelandthepalestinians
  25. http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7791100.stm
  26. http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7709603.stm
  27. http://www.nytimes.com/2008/12/29/world/middleeast/29mideast.html?_r=1
  28. a b Inge Günther: Operation Gegossenes Blei. In: Frankfurter Rundschau online vom 28. Dezember 2008
  29. Israel bombardiert Hamas-Stellungen im Gaza-Streifen. In: SPIEGEL online vom 27. Dezember 2008
  30. Ulrich W. Sahm: "Gegossenes Blei" auf Gaza. In: haGalil vom 27. Dezember 2008
  31. tagesschau.de (11. Januar 2009):Israel will Offensive ausweiten, Zugriff am 9. Januar 2009
  32. Der Spiegel, Nr.3/12.1.09: Die Straße riecht nach Tod, S. 82 - 87
  33. http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7800985.stm
  34. http://www.sonntagszeitung.ch/nachrichten/artikel-detailseiten/?newsid=58455
  35. Tagesschau (5. 1.2008): Israel errichtet Sperrzone rund um den Gazastreifen
  36. a b Palästinenser durchbrechen Grenze. In: FOCUS Online vom 28. Dezember 2008
  37. Gewalt in Gaza löst weltweit Bestürzung aus. In: SPIEGEl Online vom 27. Dezember 2008
  38. Israel beschießt Schmugglertunnel an Gaza-Grenze. In: Hamburger Abendblatt vom 28. Dezember 2008
  39. tagesschau.de, Zweiter Tag der Offensive im Gazastreifen - Israel setzt Luftangriffe fort, 28. Dez. 2008
  40. tagesschau.de, Reaktionen auf israelische Luftangriffe - Hamas-Chef ruft zur dritten Intifada auf, 27. Dez. 2008
  41. http://alertnet.org/thenews/newsdesk/LS262025.htm
  42. Senior Jihad man, 14 others die in IDF strikes. In: Ynet vom 29. Dezember 2008
  43. Al-Dschasira, Gaza braces for all-out war, 29. Dez. 2008, (Webcite)
  44. Pro-Palestinian activists say Israel Navy fired on protest boat off Gaza shore von Haaretz/Reuters vom 30. Dezmber 2008
  45. {Gaza relief boat damaged in encounter with Israeli vessel auf CNN.com vom 30. Dezember 2008
  46. Operation Cast Lead Continues: IAF and IN Forces Strike Hamas auf der Seite der Israel Defense Forces vom 29. Dezember 2008
  47. IAF and IN Strike Additional Hamas Targets, Operation Continues auf der Seite der Israelischen Streitkräfte vom 1. Januar 2009
  48. a b c Israel stellt sich auf wochenlange Kämpfe ein. In: Hamburger Abendblatt vom 28. Dezember 2008
  49. tagesschau.de, Eskalation im Gazastreifen - Ägypten zwischen allen Stühlen, 30. Dez. 2008, ([http://www.webcitation.org/5dSpfEQi8 Webcite)
  50. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,599363,00.html
  51. Ulrike Putz: Sperrung des Gaza-Streifens. Frontberichte aus zweiter Hand. In: SPIEGEL Online vom 30. Dezember 2008
  52. http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/gazastreifen-medien-fordern-zugang-un-waffenruhe-vergeblich_aid_360959.html
  53. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,598786,00.html
  54. Israel beschließt Fortsetzung der Angriffe auf Gaza. Reuters, 31. Dezember 2008, archiviert vom Original am 11. Januar 2009; abgerufen am 11. Januar 2009.
  55. Israel setzt Luftangriffe auf Gazastreifen fort. Reuters, 31. Dezember 2008, archiviert vom Original am 11. Januar 2009; abgerufen am 11. Januar 2009.
  56. Ranghoher Hamas-Führer stirbt bei Luftangriff. Der Spiegel, 2. Januar 2009, abgerufen am 11. Januar 2009.
  57. Palästinenser melden Tod von Hamas-Führer. Die Welt, 1. Januar 2009, abgerufen am 11. Januar 2009.
  58. heute.de: Wichtiger Hamas-Führer bei israelischem Luftangriff getötet]. Abgerufen: 3. Januar 2009.
  59. Israel kündigt unerbittlichen Kampf gegen Hamas an. Reuters, 1. Januar 2009, archiviert vom Original am 11. Januar 2009; abgerufen am 11. Januar 2009.
  60. Keine Feuerpause in Sicht - Israel tötet Hamas-Führer Rian. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Januar 2009, abgerufen am 11. Januar 2009.
  61. a b c http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,599087,00.html
  62. spiegel.de: Hamas schwört Israel Rache für getöteten Anführer, 2. Januar 2009
  63. Buchbut, Amir. "חיה"א חיסל מפקד בגדודי עז א-דין אל-קסאם בעזה" (in Hebräisch). nrgמעריב. Retrieved on 2009-01-03.
  64. http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen224.html
  65. http://www.ftd.de/politik/international/:Krieg-im-Gaza-Streifen-Hamas-F%FChrer-bei-Luftangriff-get%F6tet/456255.html
  66. http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen220.html
  67. http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts9498.html
  68. http://www.n-tv.de/1079088.html
  69. Israel reinforces troops, ground offensive possible. In: China Daily vom 28. Dezember 2008
  70. Israel Confirms Ground Invasion Has Started auf MSNBC vom 3. Januar 2009
  71. Israeli ground troops invade Gaza to halt rockets. Von Associated Press vom 4. Januar 2009
  72. http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/krieg-in-nahost-heftige-gefechte-in-gaza-stadt_aid_359506.html
  73. http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE50304220090104
  74. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,599337,00.html
  75. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,599564,00.html
  76. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,599489,00.html
  77. http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE5040GA20090105
  78. The Times: Israel rains fire on Gaza with phosphorus shells
  79. Tages-Anzeiger: Israel setzt umstrittene Phosphor-Bomben ein 05.Januar 2009
  80. http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE5040GA20090105
  81. Der Standard: Mindestens 40 Tote 7. Jänner 2009
  82. a b Der Standard: Israelische Panzer erreichen Khan Younis 6. Januar 2009
  83. a b c AP/Focus: Erneut Angriff auf UN-Schule – ‚Niemand ist sicher im Gazastreifen‘. 6. Jänner 2009, 19:43
  84. a b ORF online: Kämpfe in Gaza dauern an. 6. Jänner 2009 (abgerufen am 6. Jänner 2009, Stand von 21.40 Uhr MEZ).
  85. http://www.n-tv.de/1080859.html
  86. http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/369090
  87. http://www.n-tv.de/1080859.html
  88. http://www.tagesschau.de/ausland/gaza518.html
  89. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,600084,00.html
  90. http://www.tagesschau.de/ausland/gaza554.html
  91. a b http://www.sueddeutsche.de/,tt3l1/politik/40/453728/text/
  92. spiegel.de: Rotes Kreuz macht Israel schwere Vorwürfe, 8. Januar 2008
  93. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,600597,00.html spiegel.de (11. Januar 2009)
  94. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,600597,00.html spiegel.de (11. Januar 2009)
  95. tagesschau.de (11. Januar 2009):Israel will Offensive ausweiten, Zugriff am 9. Januar 2009
  96. http://www.sueddeutsche.de/politik/359/454044/text/
  97. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,600597,00.html spiegel.de (11. Januar 2009)
  98. heute.de: Hamas droht mit weltweiter Gewalt, heute.de vom 05.01.2009, Zugriff am 5. Januar 2009
  99. a b Tagesschau (ARD): Hamas-Chef ruft zur dritten Intifada auf
  100. Hamas denkt nicht ans Aufgeben. In: Ö1 Inforadio vom 30. Dezember 2008
  101. http://www.zeit.de/news/artikel/2009/01/05/2698489.xml
  102. Israeli air strikes kill 230 in Gaza. In: Daily News vom 27. Dezember 2008
  103. Israelische Luftangriffe auf Gaza: 140 Menschen getötet. In: nachrichten.at vom 27. Dezember 2008
  104. http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts9498.html
  105. http://de.rian.ru/world/20081212/118835268.html
  106. http://www.foxnews.com/story/0,2933,473167,00.html
  107. UNO-Menschenrechtsbeauftragte kritisieren Israels Gaza-Operation Der Standard, 29. Dezember 2008
  108. a b Die Zeit: Der blutigster Tag seit dem Sechstagekrieg 27. Dezember 2008
  109. http://diepresse.com/home/politik/nahost/441391/index.do?_vl_backlink=/home/politik/nahost/441374/index.do&direct=441374
  110. http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE50303520090104
  111. http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_3917702,00.html
  112. a b Tagesschau (ARD): Arabische Welt empört über blutige Angriffe 27. Dezember 2008
  113. Vatikan richtet mahnende Worte an Gaza-Konfliktparteien 8. Januar 2009
  114. http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/friedens-nobelpreistraeger-alle-anzeichen-von-kriegsverbrechen_aid_358423.html
  115. Merkel macht Hamas für Eskalation verantwortlich. In: Die Welt vom 29. Dezember 2008
  116. spiegel.de:Merkels Schuldzuweisung provoziert Kritik, 30. Dezember 2008
  117. http://derstandard.at/?url=/?id=1229975165514
  118. Israeli Peace Bloc: Massive demonstration against the war + continuing protest. 3. Januar 2009 (abgerufen am 12. Januar 2009)
  119. gxs/AP: USA: Protestaktionen gegen Gaza-Offensive. Focus, 31. Dezember 2008 (abgerufen am 12. Januar 2009)
  120. je/sda: Demo in Basel gegen israelische Militärschläge. Basler Zeitung, 31. Dezember 2008, aktualisiert am 2. Januar 2009 (abgerufen am 12. Januar 2009)
    sam/sda: Mit «blutenden» Puppen gegen Angriffe in Gaza: 600 demonstrieren in Zürich. Tagesanzeiger, 31. Dezember 2008, aktualisiert am 1. Januar 2009 (abgerufen am 12. Januar 2009)
  121. APA: Wien: Demo gegen Angriffe im Gazastreifen. Die Presse, 30. Dezember 2008 (abgerufen am 12. Januar 2009)
  122. ddp/AFP/AP: Palästinenser protestieren friedlich in Düsseldorf. Der Westen – Onlineportal der WAZ, 3. Januar 2009 (abgerufen am 12. Januar 2009)
  123. uq/AFP/AP/dpa/Reuters: Israelische Angriffe: Wütende Proteste in der arabischen Welt. Focus, 29. Dezember 2008 (abgerufen am 12. Januar 2009)
  124. ast/AP: Proteste: Zehntausende für Dschihad gegen Israel. Focus, 2. Januar 2009 (abgerufen am 12. Januar 2009)
  125. Bildergalerie: Weltweite Proteste gegen Israel. tagesschau.de, (direkter Bildlink, abgerufen am 12. Januar 2009)
  126. http://www.bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Demo-gegen-Israel-auch-in-Genf/story/11261533
  127. Palästinenser bei Protesten im Westjordanland erschossen. Reuters, 4. Januar 2009, archiviert vom Original am 11. Januar 2009; abgerufen am 11. Januar 2009.
  128. http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3650405,00.html
  129. http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3280382,00.html
  130. http://www.canada.com/topics/news/national/story.html?id=1155735
  131. http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/129229
  132. http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_3937201,00.html