Johnny Depp
John "Johnny" Christopher Depp II ( * 9. Juni 1963 in Owensboro, Kentucky) ist ein US-amerikanischer Schauspieler. Er gilt als einer der besten Charakterdarsteller und führte sogar einmal Regie, in dem Film The Brave.
Anfänge
Der Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die er bis heute vergöttert, und Ur-Enkel eines Cherokees kam nach dem College über verschiedene Gelegenheitsjobs (u.a. dem Telemarketing von Kugelschreibern) zunächst als Komparse zum Film. Nach diversen Nebenrollen, in denen er meist das gut frisierte Opfer in Horrorfilmen wie A Nightmare on Elm Street spielen musste, bekam nach dem Besuch mehrerer Schauspielschulen seine Karriere den eigentlichen Kick durch die erfolgreiche TV-Serie 21. Jump Street, in der er einen jugendlichen unangepassten Undercover-Polizisten spielte.
Den für sich selbst bedeutsamsten Schritt unternahm er jedoch laut eigenem Bekunden mit der Nebenrolle des Sanitäters Private Lerner in Oliver Stones Platoon (1986), da er hierbei gemerkt habe, welche Möglichkeiten einem der Film gegenüber dem Fernsehen geben würde. Außerdem spielte er im Videoclip zu "Into the Great Wide Open", von Tom Petty, die Hauptrolle.
Über eine Kultserie zum Film
Der Erfolg der Kultserie war dermaßen groß, dass Depp - wie er es selbst empfand - zur Ware hochstilisiert wurde. Auch wenn er in dieser Zeit viel gelernt habe - so Depp - wollte er etwas derartiges nie mehr erleben. Fortan suchte er sich seine Rollen stets bedachtsam und ohne Rücksicht auf etwaiges "Kassengift" aus. Seine Rollen liebt er stets mit bemerkenswerten Marotten auszustatten. Eigenen Worten zufolge setzt er sie stets zusammen aus einem Drittel der so genannten Strasberg-Methode (Method Acting), einem weiteren Drittel, indem er die zu spielende Person mit Wesenszügen ausstattet, die ihm von einem real existierendem Menschen bekannt sind, und letztlich den bereits erwähnten Marotten.
Der Film-Star
Seinen ersten großen Erfolg, in einer Hauptrolle, hatte er 1990, in der Fantasy-Tragikomödie Edward mit den Scherenhänden, wo er das erste Mal mit Tim Burton, den er als innovativen Filmemacher sehr schätzt, erfolgreich zusammen arbeitete. In dem Film spielte er den verstörten, schüchternden, naiven, aber auch liebenswerten Kunstmenschen Edward, der an Stelle von Händen zwei riesige Scheren hat und damit in einer spießigen Vorstadt für Aufregung sorgt, weil er mit ihnen Haare und Büsche in Kunstwerke verwandeln kann. Das macht ihn in der Vorstadt sehr beliebt. Doch er interessiert sich nur für die bezaubernde Kim (Winona Ryder). Mit der Rolle des Edward gelang es ihm, sich von dem "Schickimicki"-Image der einstigen Serie zu lösen.
In der melancholischen Liebeskomödie Benny and Joon (1993), wo er einen sympathischen Sonderling spielt, der einer kranken jungen Frau wieder den Mut zum Leben gibt, zeigt er sowohl in Kleidung als auch in Requisiten und Spielweise eine Reminiszenz an gleich zwei seiner großen Vorbilder: Buster Keaton und Charlie Chaplin. Vom ersteren übernimmt er - neben dem flachen Hut - den leicht maskenhaften Stil des Gesichtsausdrucks, von Chaplin wiederum das verspielt Komische, als er den berühmten "Brötchentanz" perfekt nachspielt, ohne dabei als plumper Nachahmer zu wirken.
Eine seiner anrührendsten Typen verkörpert er in Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa (1993). Der Junge aus der Provinz in Arizona sorgt für die gesamte Familie, die dicke Mutter, den geistig zurückgebliebenen Arnie (Leonardo DiCaprio) sowie die beiden Schwestern. Eine bizarre Geschichte voll tragikomischer Einzelschicksale, die von Johnny Depp zusammengehalten wird.
In Sleepy Hollow arbeitet Depp erneut mit Tim Burton zusammen, der in diesem "Gothic-Horror-Tale" aus der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert mit Anleihen beim Fantasy-, Krimi- und Horrorgenre dem Medium wieder neue Spielarten entlockt. Depp zufolge hätte er nicht gedacht, dass ein großes Studio seine Grundanlage der Rolle des "Detektivs" - "eine Mischung aus Miss Marple, Sherlock Holmes und einem pubertierenden Mädchen" (Depp) - jemals toleriert hätte, aber der Film kam beim Publikum gut an.
Depp spielte auch in weiteren Horror-Filmen mit u.a. in der Jack the Ripper-Verfilmung From Hell, an der Seite von Heather Graham, Robbie Coltrane und Ian Holm, und in Das geheime Fenster, der auf einer Kurzgeschichte von Stephen King beruht.
Depp ist mit der französischen Schauspielerin und Sängerin Vanessa Paradis liiert, aber (noch) nicht mit ihr verheiratet. Eine Hochzeit ist laut Depp (»der Name würde sich komisch anhören«) auch nicht unbedingt zu erwarten. Er lebt jedoch mit Paradis, seiner Tochter Lily-Rose Melody (* 27.5.1999) und seinem Sohn Jack John Christopher Depp (III.) (* 9.4.2002) in Frankreich zusammen. Mit dieser Frau in Frankreich leben zu dürfen, sei ein Geschenk Gottes, so äußerte sich Depp jüngst in einem Interview. Von einer Studentin einer Filmhochschule darauf angesprochen, ob er angesichts seiner relativ häufigen Darstellung von leicht schrägen Charakteren mit transsexuellen Neigungen (beispielsweise Ed Wood), sich auch einmal vorstellen könne, eine Frau zu spielen, entgegnete er schlagfertig: "Wenn Sie mir ein gutes Drehbuch liefern!" 1999 brachte er seinen Freund John Frusciante von der Drogensucht weg und rettete damit die US-Rockband Red Hot Chili Peppers.
Depp wurde 2003 für seine schauspielerischen Leistungen in Fluch der Karibik für einen Oscar nominiert.
Ende November 2004 sorgte Depp ausnahmsweise für negativ Schlagzeilen. Sonst als besonders umgänglich beschrieben, fiel er in einem Londoner Nobelrestaurant durch extremes Kettenrauchen auf. Als eine Tischnachbarin ihn daraufhin bat, dies zu unterlassen, antwortete er, dass sie schließlich nicht in Kalifornien seien. Hier könne er sich ein derartiges Verhalten erlauben.
Anfang 2005 erklärte er im Interview mit dem Filmmagazin "Cinema", dass er sich emotional oft als Kind fühle. Noch immer nicht sei ihm der Schritt zum Manne geglückt, beschied Depp und ergänzte ironisch, sein Arzt hätte ihn beruhigt: Die Pubertät sei nicht weit!
Im gleichen Jahr erhielt er für seine schauspielerischen Leistungen in Wenn Träume fliegen lernen seine zweite Oscar-Nominierung.
Entgegen seinen letzten Bekundungen, in Frankreich glücklich zu sein, ließ Depp im Februar 2005 gegenüber der Presse verlautbaren, dass die gesamte Familie in die Vereinigten Staaten ziehen werde. Als Grund nannte er den baldigen Einschulungstermin seiner Tochter Lily-Rose. Bei ihr wolle man zunächst ausprobieren, in welcher Weise das US-amerikanische Schulsystem Vorteile bei der Erziehung bringen werde. Seien Vanessa und er damit nicht zufrieden, könne man immer noch ihren Sohn in Frankreich ausbilden lassen.
Preise
- Blockbuster Award, (1999), Bester männlicher Darsteller in einem Horror Film (Sleepy Hollow)
- SAG Award, (2004), Bester Hauptdarsteller (Fluch der Karibik)
- People's Choice Award (2005), beliebtester männlicher Filmstar (Wenn Träume fliegen lernen)
Nominierungen
- Golden Globe (1990), Bester Schauspieler in einem Musical oder in einer Komödie (Edward mit den Scherenhänden)
- Golden Globe (1993), Bester Schauspieler in einem Musical oder in einer Komödie (Benny & Joon)
- Golden Globe (1994), Bester Schauspieler in einem Musical oder in einer Komödie (Ed Wood)
- People's Choice Award (2004), beliebtester männlicher Filmstar (Fluch der Karibik)
- Critic's Choice Award (2004), beliebtester männlicher Schauspieler (Fluch der Karibik)
- Golden Globe (2004), Bester Schauspieler in einem Musical oder in einer Komödie (Fluch der Karibik)
- BAFTA (2004), Bester Hauptdarsteller (Fluch der Karibik)
- Academy Awards (2004), Bester Hauptdarsteller (Fluch der Karibik)
- Critic's Choice Award (2005), beliebtester männlicher Schauspieler (Wenn Träume fliegen lernen)
- Golden Globe (2005), Bester Schauspieler in einem Drama (Wenn Träume fliegen lernen)
- Screen Actor's Guild (2005), Bester Hauptdarsteller (Wenn Träume fliegen lernen)
- Academy Awards (2005), Bester Hauptdarsteller (Wenn Träume fliegen lernen)
Filmographie
- 1984: A Nightmare On Elm Street - Mörderische Träume
- 1985: Private Resort
- 1986: Platoon, von Oliver Stone mit Charlie Sheen, Tom Berenger und Willem Dafoe
- 1986: Slow Burn
- 1986: R.P.G. II
- 1987-1990: 21 Jump Street (TV-Serie)
- 1990: Edward mit den Scherenhänden, mit Winona Ryder
- 1990: Cry Baby, mit Iggy Pop
- 1991: Freddy's Dead: The Final Nightmare
- 1992: Arizona Dream, mit Faye Dunaway
- 1993: Benny & Joon
- 1993: Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa, mit Leonardo DiCaprio
- 1994: Don Juan DeMarco, mit Marlon Brando
- 1994: Ed Wood, mit Sarah Jessica Parker
- 1995: Dead Man, mit Iggy Pop
- 1995: Gegen die Zeit'
- 1997: Donnie Brasco, mit Al Pacino
- 1997: The Brave
- 1998: The Source
- 1998: Fear and Loathing in Las Vegas, mit Benicio Del Toro
- 1999: L.A. Without A Map
- 1999: The Astronaut's Wife, mit Charlize Theron
- 1999: Die Neun Pforten
- 1999: Sleepy Hollow, mit Christina Ricci, Christopher Lee, Richard Griffiths, Christopher Walken
- 2000: Before Night Falls
- 2001: In stürmischen Zeiten
- 2001: Chocolat, mit Juliette Binoche
- 2001: Blow, mit Franka Potente und Penelope Cruz
- 2001: From Hell, mit Heather Graham
- 2003: Fluch der Karibik, mit Orlando Bloom, Keira Knightley
- 2003: Irgendwann in Mexico, mit Salma Hayek, Mickey Rourke
- 2004: Das geheime Fenster, mit John Turturro
- 2004: The Libertine
- 2004: Wenn Träume fliegen lernen, mit Kate Winslet
- 2005: Charlie und die Schokoladenfabrik (Film)
- 2005: Corpse Bride, Victor (Stimme)
- 2006: Fluch der Karibik 2, mit Bill Nighy
- 2007 : Fluch der Karibik 3
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Depp, Johnny |
ALTERNATIVNAMEN | John Christopher Depp II (voller Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 9. Juni 1963 |
GEBURTSORT | Owensboro, Kentucky, USA |