Odilo Burkart
Odilo Burkart (* 28. August 1899 in Riedlingen; † nach 1975) führte zwei wissenschaftliche Doktorgrade (Dr. rer. pol und Dr. jur.), war Generalbevollmächtigter bei Friedrich Flick, Wehrwirtschaftsführer und angeklagter Kriegsverbrecher im Flick-Prozess.
Biographie
Burkart entstammte einer Familie, die zum politischen Katholizismus gezählt werden kann. Zwei seiner Schwestern wurden Ordensschwestern. Sein Taufpate Adolf Gröber zählte zu den bedeutenden Zentrumspolitikern in Deutschland. Er nahm sechs Monate am Ende des Ersten Weltkrieg teil und promovierte danach mit dem Thema Der Parlamentarismus in Baden-Württemberg. Er arbeitete zunächst als Kaufmann, anschließend als Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung in der Oberschlesischen Eisenindustrie AG in der er im Jahre 1931 Prokurist wurde, um kurz darauf 1934 Verkaufsleiter zu werden.[1]
1933 trat er in den Stahlhelm ein und als dieser in die Sturmabteilung (SA) überführt wurde, erklärte er nach eigenen Angaben seinen Austritt, der 1936 genehmigt wurde.[2]
Er hatte eine Tochter, die in New York lebt.
Flick-Konzern
Im April 1936 holte ihn Friedrich Flick in die Konzernzentrale nach Berlin und er wurde zum Nachfolger vom Vorstandsmitglied Hermann Terberger in den Mitteldeutschen Stahlwerken, der zur Maxhütte in den dortigen Vorstand wechselte. Odilo Burkart war bei Flick zuständig für die Stahlgruppe des Konzerns und die Rüstungserweiterung in diesem Bereich. Als Otto Steinbrinck 1938 aus dem Vorstand zurücktrat, wurde er stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei Mittelstahl und übernahm dessen Zuständigkeitsbereich für Braunkohle.[3] Als Generalbevollmächtigter bei Flick war er zuständig für Eisen, Stahl und Braunkohle. Er handelte mit dem Oberst Hermann von Hanneken, der für die Kontigentierung von Rohstahl von Hermann Göring eingesetzt wurde, einen Kompromiss aus, wodurch einerseits die Flick-Unternehmen mehr Stahl produzieren konnten, die Hanneken dringend für die Rüstungsproduktion benötigte. Andererseits durfte er mehr Stahl auswalzen und die Gewinnsituation der Flick-Betriebe wurde verbessern. Auf der Verbandsebene der Eisenwirtschaft blockte er Umverteilungen der Rohstahl-Kontigente zu ungunsten von Flick erfolgreich ab.[4] 1940 wurde er zum Wehrwirtschaftsführer ernannt.
Nach 1945
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde am 5. Dezember 1945 verhaftet und für seine Beteiligung am Sklavenarbeitsprogamm angeklagt[5] und am 22. Dezember 1947 freigesprochen.
1949 wurde er wieder Vorstandsmitglied in der Maxhütte und 1966 Vorstandsvorsitzender. Ihm gehörte die Alumetall GmbH und die Expresswerke in Nürnberg, erwirbt er 1958. Als sich im Jahre 1959 die Auto Union entscheidet ihre Zweiradproduktion zu verkaufen, erwirbt er diese und vereinigt die Firmen Viktoria, Express und DKW zur Zweirad Union.[6] Burkart wurde nach dem Krieg Aufsichtsratsvorsitzender der Stahlwerke Südwestphalen AG und Mitglied im Präsidium der bayerischen Industrie. Er war Mitglied des Wittelsbacher Ausgleichsfonds und im Vorstand des Deutschen Museums Positionen.[7]
Literatur
- Johannes Bähr et al: Der Flick-Konzern im Dritten Reich. Hrsg. v. Institut für Zeitgeschichte München-Berlin im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Oldenbourger Wissenschaftsverlag, München 2008.
- Susanne Jung: Die Rechtsprobleme der Nürnberger Prozesse. Dargestellt am Verfahren gegen Friedrich Flick. Tübingen 1992. Online teilweise verfügbar: Rechtsprobleme
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-039309-0.
Einzelnachweise
- ↑ Bähr: Flick-Konzern S. 187
- ↑ Jung: Rechtsprobleme, S. 29
- ↑ Bähr: Flick-Konzern S. 187ff
- ↑ Bähr: Flick-Konzern S. 275
- ↑ Jung: Rechtsprobleme, S. 54
- ↑ zweirad-union-mopeds.de
- ↑ Ernst Klee: Personenlexikon, S. 87
Personendaten | |
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NAME | Burkart, Odilo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 28. August 1899 |
GEBURTSORT | Riedlingen |
STERBEDATUM | nach 1975 |