Regeneration (Sport)
Unter Regeneration werden allgemein Prozesse verstanden, die zur Wiederherstellung eines physiologischen Gleichgewichtszustandes führen. Sie stehen immer in Bezug zu einer vorausgehenden Belastung und haben (wieder-) versorgende Funktion.
Die Begriffsbestimmung entsteht also durch die Abgrenzung zu jenen Vorgängen, die innerhalb der Stoff- und Reaktionskreisläufe des Körpers zehrenden Charakter haben.
Es wird der Aktivitätszustand des Stoffwechsels beschrieben und in zwei Phasen unterteilt.
Als Beispiele lassen sich lassen sich Phasen körperlicher (Handwerk, Sport), aber auch geistiger Arbeit anführen, gefolgt von einer Phase der Erholung.
Allgemeiner lassen sich hierduch Prozesse unterteilen, die zu einem stofflichen Mangel führen, der in der Folge behoben wird.
Die Intensität / Dauer der Belastung beeinflusst den Regenerationsbedarf.
Regenerationsbedarf
Das Erholungsbedürfnis des Körpers steigt, je mehr der Stoffwechsel in einen Zustand außerhalb des physiologischen Gleichgewichts gebracht wird.
Zahlreiche, meist untereinander verknüpfte Prozesse sind hierfür verantwortlich:
Brennstoffverlust
- Energiestoffwechsel (Katabolismus, v.a. Kohlenhydrate)
Mineralstoffverlust
- Erregungsleitung des Nervensystems (v.a. K+, Na+)
- Energiestoffwechsel (v.a. Ca2+, Mg2+)
- pH-Regulation (Neutralisation von Säure durch Salze)
- Regulation des Temperaturhaushalts (Schwitzen)
Entstehung von Metaboliten
Die unter Belastung verstärkt gebildeten Metabolite (= Stoffwechselprodukte) müssen vom Ort der Bildung abtransportiert, vollständig abgebaut oder ausgeschieden werden. Geschieht dies nicht, können Vergiftungserscheinungen auftreten
Einfluss auf die Regeneration
Kondition (intrinsisch)
- Stoffwechselumsatz (Steuert die Austauschgeschwindigkeit von Metaboliten mit unverbrauchter Substanz)
- körperliche Konstitution (Zustand von Organen, Skelett, Muskeln, besonders auch: Immunsystem)
- Herzschlagvolumen
- Trainingszustand (u.a. Muskelaufbau, verfügbare Enzymausstattung, geregelt durch Bereitschaftszustand enzymproduzierender Organe (Drüsen))
- Stoffwechselumsatz (Steuert die Austauschgeschwindigkeit von Metaboliten mit unverbrauchter Substanz)
Extrinsische Maßnahmen
- Zufuhr (Substitution) der verbrauchten Stoffe (ausgewogene bis spezifische Ernährung)
- Wiederherstellung der ursprünglichen (Gleichgewichts-) Zustände (z.B. pH-Wert des Blutes durch Zufuhr von pufferfähigen Kationen)
- Unterstützung physiologischer Vorgänge durch Ruhe bzw. Bewegung
- Steigern des subjektiven Wohlbefindens
- Zufuhr (Substitution) der verbrauchten Stoffe (ausgewogene bis spezifische Ernährung)
Vorausgehende Belastung
- Ausdauersport
- Kraftsport
- Koordinationssport
- Denksport
Regenerationsprozesse
als Antwort auf eine Belastung:
Ausreichende Regenerationszeit / - maßnahmen
- Auffüllen der Nährstoffspeicher (Brennstoff, Elektrolyte)
- Anabolismus (Zellaufbau v.a. von Muskelgewebe, "Erneuerung" verbrauchten Zellgewebes)
- Anpassung des neuronalen Vernetzungsmusters an das Trainingsmuster (Wachstum von Neuronen oder Änderung des neuronalen Aktivitätszustandes). Folge: Etablierung von Bewegungsmustern (Optimierung von Abläufen)
- Anpassung der Körperorgane an erhöhte Belastung (leistungsfähigeres Herz-Kreislauf-System, bedarfsgerechte Enzymausstattung)
Im Leistungssport wird die Kenntnis einer "überschiessenden" Anpassung (Superkompensation) nach einer Trainingsbelastung genutzt, um einen positiven Trainingseffekt zu erreichen.
Unzureichende Regeneration
- Zu kurze Regenerationsphase
Bei fehlender oder zu geringer Regeneration wird der Körper unvollständig mit Nährstoffen versorgt oder hat zu wenig Zeit, diese im Körper (an der richtigen Stelle) einzubauen. Dies führt zum so genannten Hungerast.
Dauert die Belastung über längere Zeit an, erfolgt eine Auslaugung des Körpers (Übertraining), der zu Leistungsabfall, Mangelerscheinungen, Verletzungen und Krankheiten führt.
- Zu lange Regenerationsphase
Ist bei leistungsorientiertem Training die Dauer der Regeneration bzw. die Zeit zwischen zwei Trainingsreizen zu lange, findet keine Leistungssteigerung statt. Der Zeitraum, in dem sich die Anpassungssptize der Superkompensation befindet, wird überschritten.
Mit zunehmendem zeitlichem Abstand vom letzten Reiz wird dem trainierten Bereich vom Stoffwechsel abnehmende Priorität in der Versorgung eingeräumt. Die Anpassungen werden zurückgebildet.
Siehe auch: Fitness, Autogenes Training, Entspannung, Stress