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Gebhard Leberecht von Blücher

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Prinz Gebhard Leberecht Fürst Blücher von Wahlstatt , (* 16. Dezember 1742 in Rostock; † 12. September 1819 in Krieblowitz, Schlesien) war preußischer Generalfeldmarschall und hat sich in vielen großen Schlachten ausgezeichnet. Aufgrund seiner offensiven Taktik wird er auch Marschall Vorwärts genannt. Ehrenbürger von Berlin und Rostock (1816).

Gebhard Leberecht von Blücher
Datei:Blücherhro.jpg
Das Blücherdenkmal vor dem Hauptgebäude der Rostocker Universität stand einst in der Mitte des damaligen Blücherplatzes. An der Konzeption für das Ehrenmal wirkte Johann Wolfgang von Goethe mit.
Das Blücherdenkmal in Kaub am Rhein
Datei:Blücherstern.jpg
Blücherstern (Replik)

Leben

Nach einem kurzen, fleißlosen Schulbesuch trat Blücher 1756 gegen den Willen der Eltern zusammen mit seinem Bruder in schwedische Dienste und kämpfte als Husar gegen die Preußen. Als diese ihn vier Jahre später gefangennahmen bewog ihn Oberst von Belling, der mit Blücher verschwägert war, in preußische Dienste einzutreten, und machte ihn bald darauf zu seinem Adjutanten. Fortan kämpfte er erfolgreich im Husaren-Regiment Nr. 8 und stieg vom Kornett (Offizieranwärter bei der Kavallerie) bis zum Stabsrittmeister (1771) auf.

Da Blücher bei Aufruhren in Polen (1772) an einem verdächtigen Priester erzürnt eine Scheinerschießung vornehmen ließ, überging man ihn bei der bevorstehenden Beförderung zum Major und Eskadronschef. Daraufhin verlangte er trotzig seinen Abschied (1773), der ihm von Friedrich dem Großen mit den Worten "Der Rittmeister von Blücher kann sich zum Teufel scheren" gewährt wurde. Schnell bereute Blücher diesen Entschluss, doch Friedrich verweigerte ihm trotz jahrelanger Gesuche und Eingaben den Wiedereintritt in die Armee. Blücher heiratete Karoline Amalie von Mehling (7 Kinder) und bewirtschaftete in den nächsten 15 Jahren mustergültig seine Ländereien in Pommern.

Erst 1787, nach dem Tod Friedrichs II., stellte ihn Friedrich Wilhelm II. als Major wieder in seinem alten Regiment ein, nach dem Feldzug gegen Holland 1790 wurde er Oberst. Nach dem Gefecht von Kirrweiler (gegen Frankreich), wo er sechs Geschütze eroberte, wurde er 1794 Generalmajor, 1801 schließlich Generalleutnant. 1802 nahm er Erfurt und Mühlhausen für Preußen in Besitz.

Bei Ausbruch des Krieges 1806 stieß er mit den westfälischen Truppen - er war Militärgouverneur der neu errichteten Provinz Westfalen - in Thüringen zum Herzog von Braunschweig vor und führte in der Schlacht bei Jena und Auerstedt den ersten Angriff der Kavallerie aus. Der Angriff missglückte, da Blücher zu ungeduldig war. Er griff die frische und kampfkräftige französische Infanterie an ohne zu warten bis Artillerie und Infanterie ihr Werk getan hatten und wurde zurückgeschlagen. Nur durch den rechtzeitigen Rückzug nach Lübeck konnte er die preußische Kavallerie vor der Vernichtung retten.

Im November 1806 geriet er bei Lübeck in französische Gefangenschaft, wurde kurz danach jedoch gegen den französischen General Victor ausgetauscht und nach Schwedisch-Pommern geschickt, um die Schweden zu unterstützen. In den folgenden Jahren stieg er zum Generalgouverneur in Pommern und der Neumark (1807) und General der Kavallerie (1809) auf.

Blücher forderte den nationalen Befreiungskampf und wandte sich den preußischen Heeresreformern zu. Als leidenschaftlicher Gegner Frankreichs war er wesentlichen Kräften am preußischen Hofe nicht genehm. Als französische Agenten ihn bei der heimlichen Ausbildung von nicht genehmigten Truppen erwischten, musste er 1812 den aktiven Dienst verlassen. Er lebte daraufhin in Kunzendorf.

Als 1813 der Krieg mit Frankreich wieder ausbrach, holte man ihn zurück. Zunächst führte Blücher das preußische Korps und wurde danach Oberbefehlshaber der schlesischen Armee. In der Schlacht an der Katzbach am 26. August vernichtete er das Heer Marschall MacDonalds. Am 16. Oktober 1813 schlug er in der Völkerschlacht bei Leipzig den Marschall Marmont bei Möckern vollständig. Obwohl seine Kavallerie starke Verluste erlitten hatte, verfolgte der frisch ernannte Generalfeldmarschall die Franzosen bis nach Paris. Dazu bauten seine Truppen mitten im Winter bei Schnee und Eis bei Kaub eine Brücke aus russischen Leinwandpontons über den Rhein und konnten somit nach Frankreich übersetzen.

Am 1. Februar 1814 schlug Blücher die französische Armee unter Napoleon bei La Rothière, wurde in der Folge jedoch wieder zurückgeschlagen. Am 9. März siegte wiederum Blücher bei Laon und marschierte mit dem aus Belgien kommenden Bülowschen Korps auf Paris, das am 30. März 1814 mit der Erstürmung des Montmartre genommen wurde. Friedrich Wilhelm III. ernannte Blücher am 3. Juni 1814 zum Fürsten von Wahlstatt und schenkte ihm die Güter um Krieblowitz.

Nach der Rückkehr Napoleons aus seinem Exil auf Elba übernahm Blücher das 150.000 Mann starke preußische Heer in Belgien, wurde aber in der Schlacht bei Ligny am 16. Juni 1815 geschlagen. Zwei Tage später war Blücher mit seiner Armee rechtzeitig vor Waterloo und konnte den englischen General Wellington siegentscheidend gegen Napoleon unterstützen. In Eilmärschen rückte Blücher anschließend auf Paris vor und besetzte es erneut am 7. Juli 1815. Im gleichen Jahr wurde Blücher mit dem Blücherstern, einer für ihn gestifteten Sonderform des Eisernen Kreuzes, ausgezeichnet. Im Anschluss zog er sich auf sein Anwesen bei Krieblowitz zurück, besuchte aber regelmäßig Karlsbad.

Blücher führte seine Soldaten ohne Stock und Prügel. Sein mitreißender Tatendrang brachte ihm den Spitznamen „Marschall Vorwärts“ ein. Die ihm gegebene praktische Veranlagung erwies sich bei der von Scharnhorst und Gneisenau konzipierten Heeresreform von hohem Wert.

Große Schlachten

Literatur

  • Rektor d. Univ. Rostock (Hrsg.): Gebhard Leberecht von Blücher, Rostock 1993