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Said Nursî

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Said Nursi wurde wahrscheinlich 1876 im Dorf Nurs in der Provinz Bitlis geboren und verstarb am 23. März 1960 in Urfa. Er war ein islamischer Denker kurdischer Herkunft in der Türkei. Von Said Nursi ist ein 5.000 Seiten umfassendes Werk erhalten.

Kindheit und Jugend

Seine Eltern, deren viertes Kind er war, waren Landwirte, hatten aber Interesse an religiöser Bildung. Sie schickten Said deshalb zur Ausbildung bei bekannten Gelehrten in den benachbarten Städten. Da er die Einführungswerke in den klassischen islamischen Fächerkanon in kürzester Zeit auswendig lernte, wurde ihm der Titel "Bediüzzaman" (Wunder der Epoche) verliehen, mit dem ihn seine Anhänger bis heute gewöhnlich bezeichnen.

Der "alte Said"

Der Ruhm, den Said Nursi in Südostanatolien genoss, bewegte den Gouverneur von Van, ihn in seiner Residenz zu beherbergen. Dort lernte Said Nursi, der bis dahin nur Kurdisch und die Bildungssprachen Arabisch und Persisch beherrschte, richtig Türkisch. In der Privatbibliothek des Gouverneurs fand er Zugang zu den modernen Wissenschaften, die im Rahmen der traditionellen Ausbildung eins Alim nicht vermittelt wurden. Er entwarf den Plan für eine Universität in den östlichen provinzen des Osmanischen Reiches, in der parallel traditionelle islamische Wissenzweige und moderne Wissenschaften gelehrt werden sollten.

Der "neue Said"

1927 wurde er schließlich dazu gezwungen, sich in dem Dorf Barla in der Provinz Isparta niederzulassen. er lebte dort in einem Holzhaus und zog sich oft tagellang, in die Berge zurück um zu reflektieren. Seine Gedanken diktierte er einer Reihe von Schülern. Die Mitschriften wurden in dem Dorf Sava von Hand in arabischer Schrift vervielfältigt auch nachdem 1928 die lateinische Schrift eingeführt worden war.

Das Ende der Verbannung und der "dritte Said"

Nach dem Ende der Verbannung ließ sich Said Nursi in Isparta nieder. Er zeigte nun wieder größeres Interesse am Tagesgeschehen. Er rief seine Anhänger zur Unterstützung der Demokratischen Partei von Adnan Menderes auf. Von ihm erhoffte er sich, die Rücknahme der laizistischen Maßnahmen der Kemalisten. Außerdem befürwortete er, dass Menderes die Türkei in das westliche Bündnissystem integrierte (NATO, Bagdad-Pakt, Teilnahme am Korea-Krieg). Nach seiner Auffassung erforderte die kommunistische Bedrohung die Zusammenarbeit von Muslimen und Christen. Er korrespondierte daher mit dem Papst und dem griechisch-orthodoxen Patriarchen. Er selbst befürwortete nun die Publikation seiner Werke in lateinischer Schrift. 1956 wurde ihm die Publikation seiner Werke erlaubt. Auf einer Reise nach Urfa verstarb Said Nursi schließlich. Er wurde in dem Areal bestattet, wo nach islamischer Auffassung der Prophet Abraham (Ibrahim) begraben liegt. Nachdem im folgenden Mai das Militär Menderes gestürzt hatte, öffnete im Juli ein Trupp Soldaten unter Leitung von Alpaslan Türkes Said Nursis Grab. Sein Leichnam wurde an einem unbekannten Ort in der Provinz Isparta beigesetzt.

Zu den Entwicklungen nach Said Nursis Tod siehe Nurculuk

Said Nursis Lehren

Von Said Nursi ist ein etwa 5.000 Seiten umfassendes Gesamtwerk erhalten, dass zu einem großen Teil auch in die deutsche Sprache übersetzt wurde.

Literatur

  • Ibrahim M. Abu-Rabi': Islam at the Crossroads: on the life and thought of Bediuzzaman Said Nursi, Albany NY 2003 ISBN 0-7914-5700-1
  • Ali Demir & Cäcilia Demir-Schmitt: Islam und Aufklärung : ein Islamdenker für unsere Zeit: Bediuzzaman Said Nursi, Istanbul 2004 ISBN 975-6401-86-9
  • Necmeddin Şahiner: Bilinmeyen taraflarıyla Bediüzzaman Said Nursi, İstanbul 2004
  • Şükran Vahide: Bediuzzaman Said Nursi: The Author of the Risale-i Nur, İstanbul 2004