Brit Mila
Brit Mila (auch: Berit Mila, Mila; hebräisch Berith: Bund, Mila: Beschneidung) ist die partielle Entfernung der Vorhaut des männlichen Glieds. Im Judentum als Eintritt in den Bund mit Gott angesehen. Diesen Bund ging Gott nach jüdischer Überlieferung mit Abraham (und seiner Familie) ein; daher auch als abrahamitischer Bund bezeichnet.
In der jüdischen Geschichte war die Brit Mila einer der jüdischen Bräuche, die am stärksten verfolgt wurden. Unter nichtjüdischer Herrschaft stand auf das Beschneiden von Knaben oft die Todesstrafe. Dies war eine der Methoden, jüdisches Brauchtum zu unterdrücken in der Hoffnung, dass die Juden dann die Weltanschauung ihrer Umwelt, d. h. der Römer, der Christen oder des Kommunismus annehmen würden. Auch unter dem Sowjetregime wurden die meisten jüdischen Knaben aus diesen Gründen nicht beschnitten. In der Bundesrepublik Deutschland ist die Unverletzlichkeit des Körpers durch das Grundgesetz garantiert. Die jüdische, wie auch die islamische Beschneidung, ist somit eine vorsätzliche Körperverletzung ohne medizinische Indikation, woran auch das Einverständnis der Eltern nichts ändert. Sie wird aus politischen Gründen nicht verfolgt.
Die Brit Mila findet am achten Lebenstag des Knaben statt. Falls der Säugling schwach oder kränklich ist, wird sie verschoben. Die Mila erfolgt mit verschiedenen jüdischen Segenssprüchen und ist nur in Verbindung mit diesen gültig. Auch jeder männliche Proselyt muss sich vor dem Übertritt beschneiden lassen (auch im liberalen Judentum). Das Neujahrsfest, am achten Tag nach der Geburt des Jesus von Nazareth erinnert noch heute an die jüdischen Wurzeln dieses Mannes, der u. a. als Religionsstifter des Christentums gilt.
Die Mila wird von einem Mohel durchgeführt, d.h. einem für Beschneidungen ausgebildeten Fachmann. Dieser ist im allgemeinen ein Arzt; es gibt aber auch Mohalim, die keine Ärzte sind. Die Ausbildung zum Mohel dauert mehrere Jahre. Statistiken zeigen, dass bei Beschneidungen, die von Mohalim durchgeführt werden, ein wesentlich geringeres Risiko besteht als bei Beschneidungen durch Ärzte ohne diese Spezialausbildung. (Da in den USA sehr viele Knaben aus ästhetischen Gründen, unter dem Vorwand der Hygiene und der Krankheitsprävention, beschnitten werden, liegen solche Vergleichsdaten vor.) Das Risiko von Komplikationen sinkt mit dem Grad des ´Ausgewachsenseins´ des Opfers.
Es sollte beachtet werden, dass auch ein Säugling bereits ein Schmerzempfinden hat. Zumindest eine örtliche Betäubung erscheint bei Säuglingen bei der Beschneidung deshalb ratsam. Bei älteren Knaben, die mit ihrer Familie zum Judentum übertreten, wird im liberalen Judentum jeweils erwogen, ob die Beschneidung aus psychologischen Gründen um einige Jahre verschoben werden sollte.
Nach jüdischer Auffassung ist auch der ein Jude, der gar nicht beschnitten ist oder bei dem einfach durch einen Arzt die Vorhaut entfernt wurde.
Entscheidend für die jüdische Identität ist die Abstammung von einer jüdischen Mutter. Dennoch ist die Beschneidung bis heute im Judentum außerordentlich verbreitet.