Erich Murawski
Erich Murawski (* 12. August 1894 in Ahlbeck auf Usedom; † unbekannt) war ein deutscher Journalist, Offizier und Archivar.
Leben
Murawski wurde 1894 in Ahlbeck auf Usedom geboren, besuchte das Schiller-Realgymnasium in Stettin und studierte anschließend an der Universität München und an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Geschichte, Kunstgeschichte, Literatur und Theaterwissenschaft. Im Ersten Weltkriegs diente er als Kriegsfreiwilliger von August 1914 bis Kriegsende, zuletzt als Leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment Nr. 426. Nach dem Krieg nahm er sein Studium wieder auf und wurde 1921 an der Universität Kiel mit der Dissertation Das deutsche Theater, seine Organisation und sein Publikum zum Dr. phil. promoviert.
Er arbeitete zunächst als Dramaturg am Stadttheater Essen und ab 1924 bei einem Verlag. 1927 wurde er Geschäftsführer des Grenzmarkdienstes Posen-Westpreußen, einer aus Reichsmitteln finanzierten kulturpolitischen Einrichtung.
1930 wurde er Leiter der Pressestelle des Provinzialverbands Pommern in Stettin. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Schriftleitung der Zeitschrift Pommersche Heimatpflege, die von 1930 bis 1933 erschien. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde er im April 1934 auf Betreiben von Wilhelm Karpenstein, dem Gauleiter von Pommern, fristlos entlassen.
Murawski trat daraufhin in die Wehrmacht ein. Im Mai 1934 wurde er mit dem Dienstgrad Hauptmann als Presseoffizier beim Wehrkreis-Kommando II in Stettin eingestellt. Im Oktober 1937 wurde er in das Reichskriegsministerium in Berlin versetzt, später war er im Oberkommando der Wehrmacht tätig.
Im Zweiten Weltkrieg diente er teils in militärischen Stäben, teils an der Front. Während des Westfeldzugs 1940 verlas er täglich im Hörfunk die Erläuterungen zum Wehrmachtsbericht. Seine Buchveröffentlichung Der Durchbruch im Westen, Chronik des holländischen, belgischen und französischen Zusammenbruchs (1940) wurde in hoher Auflage gedruckt. Er wurde bis zum Dienstgrad Oberstleutnant befördert. Im Frühjahr 1945 geriet er bei Küstrin in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die Sowjetmacht verurteilte ihn zu 25 Jahren Zwangsarbeit, so dass er erst 1953 als Spätheimkehrer nach Deutschland zurückkehrte. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden Murawskis Der Durchbruch im Westen und sein Kameraden im II. Korps (Hessenland, Stettin 1937) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[1]
1955 wurde er beim Bundesarchiv in Koblenz eingestellt und baute dort die Abteilung Militärarchiv auf, deren erster Leiter er wurde. 1960 trat er als Oberarchivrat in den Ruhestand. In der Schriftenreihe des Bundesarchivs erschien sein Werk Der deutsche Wehrmachtbericht 1939–1945, ein Beitrag zur Untersuchung der geistigen Kriegführung (1962).
Schriften (Auswahl)
- Das deutsche Theater, seine Organisation und sein Publikum. 1921. (Dissertation)
- Der Durchbruch im Westen, Chronik des holländischen, belgischen und französischen Zusammenbruchs. Verlag Stalling, Oldenburg 1940.
- Der deutsche Wehrmachtbericht 1939–1945, ein Beitrag zur Untersuchung der geistigen Kriegführung. Schriften des Bundesarchivs, Band 9. Boldt, Boppard am Rhein 1962.
- Die Eroberung Pommerns durch die Rote Armee. Boldt, Boppard am Rhein 1969.
Literatur
- Hans Jürgen Eggers: Erich Murawski 75 Jahre. In: Baltische Studien. Band 55 N.F., 1969, ISSN 0067-3099, S. 127–128.
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Murawski, Erich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist, Offizier und Archivar |
GEBURTSDATUM | 12. August 1894 |
GEBURTSORT | Ahlbeck (Usedom) |