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Brom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Brom (von altgriechisch βρωμος (brómos) = Gestank, wegen des beißenden Geruchs von Bromdämpfen) ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Br und der Ordnungszahl 35.Das stark riechende Element ist das einzige flüssige Nichtmetallelement.

Vorsicht: Brom ist äußerst giftig, seine Dämpfe sollten nicht eingeatmet werden. Da Brom ätzend ist, sollte es in seiner flüssigen Form keine Haut berühren.

Eigenschaften
Selen - Brom - Krypton
Cl
Br
I  
 
 
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Brom, Br, 35
Serie Halogene
Gruppe, Periode, Block 17 (VIIA), 4, p
Aussehen Gas: rot-braun
fest: metallisch glänzend
Massenanteil an der Erdhülle 6 · 10-4 %
Atomar
Atommasse 79,904
Atomradius (berechnet) 115 (94) pm
Kovalenter Radius 114 pm
van der Waals-Radius 185 pm
Elektronenkonfiguration [Ar]3d104s24p5
Elektronen pro Energieniveau 2, 8, 18, 7
Oxidationszustände (Oxide) ±1, 3, 5, 7 (stark sauer)
Normalpotential 1,066 V (Br + e- → Bt-)
Elektronegativität 2,96 (Pauling-Skala)
Kristallstruktur orthorhombisch
Physikalisch
Aggregatzustand flüssig
Modifikationen -
Dichte (Mohshärte) 3119 kg/m3 bei 300 K (-)
Magnetismus unmagnetisch
Schmelzpunkt 265,8 K (-7,3 °C)
Siedepunkt 332 K (59 °C)
Molares Volumen 19,78 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 15,438 kJ/mol
Schmelzwärme 5,286 kJ/mol
Dampfdruck 5800 Pa bei 280,1 K
Schallgeschwindigkeit 206 m/s bei 293,15 K
Verschiedenes
Spezifische Wärmekapazität 480 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit -
Wärmeleitfähigkeit 0,122 W/(m · K)
1. Ionisierungsenergie 1139,9 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 2103 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 3470 kJ/mol
4. Ionisierungsenergie 4560 kJ/mol
5. Ionisierungsenergie 5760 kJ/mol
6. Ionisierungsenergie 8550 kJ/mol
7. Ionisierungsenergie 9940 kJ/mol
8. Ionisierungsenergie 18600 kJ/mol
Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
77Br {syn.} 57,036 h epsilon 1,365 77Se
78Br {syn.} 6,46 min epsilon 3,574 78Se
79Br 50,69 % Br ist stabil mit 44 Neutronen
80Br {syn.} 17,68 min beta-
epsilon
2,004
1,871
80Kr
80Se
81Br 49,31 % Br ist stabil mit 46 Neutronen
82Kr {syn.} 35,30 h beta- 3,093 82Kr
83Kr {syn.} 2,40 h beta- 0,972 83Kr
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt,
gelten die angegebenen Daten bei Normbedingungen.

Eigenschaften

Datei:FlüssigesBrom.jpg
Flüssiges Brom

Die rotbraune Flüssigkeit bildet unangenehm stark stechend riechende, schwere Dämpfe, die noch giftiger sind als Chlor. Brom, neben Quecksilber das einzige bei Normbedingungen flüssige Element, hat eine ziemlich hohe Dichte. Festes Brom ist dunkel, bei weiterer Abkühlung hellt es auf. In Wasser ist es mäßig, in organischen Lösungsmitteln wie Alkohol, Kohlenstoffdisulfid oder Tetrachlorkohlenstoff sehr gut löslich. In Wasser gelöstes Brom wird durch Licht unter Sauerstoffentwicklung zum Bromid reduziert. Mit Wasserstoff reagiert es im Gegensatz zum Chlor erst bei höheren Temperaturen unter Bildung von Bromwasserstoff.

Brom reagiert mit Wasserstoff zu Bromwasserstoff

Mit vielen Metallen reagiert es unter Bildung des jeweiligen Bromides. Feuchtem Brom widersteht nur Tantal.

Brom verhält sich chemisch wie das leichtere Chlor, reagiert aber wesentlich weniger energisch. Feuchtigkeit erhöht die Reaktivität des Broms stark. Brom stellt ein mittelstarkes Oxidationsmittel dar.

Anwendungen

  • Scavenger zum Entfernen des Bleis aus Zylindern bei Nutzung von verbleitem Benzin
  • Chemisches Polieren von Galliumarsenid (als Lösung in Methanol)
  • Flammschutzmittel für (Elektronik-)Platinen (als mehrfach bromierte Biphenyle bzw. Diphenylether)
  • Schädlingsbekämpfung (als Methylbromid)
  • Wurmmittel
  • Desinfektionsmittel (milder als Chlor)
  • Arzneimittel (Narkose-, Beruhigungs- und Schlafmittel)
  • Fotoindustrie (Silberbromid als Bestandteil der lichtempfindlichen Suspension)
  • Bleichmittel (Alkalihypobromite)
  • Farben
  • Indikatoren (beispielsweise: Nichtgesättigete Verbindungen entfärben Bromwasser)
  • Feuerlöschmittel
  • Lösungsmittel
  • Bromate als Oxidationsmittel
  • Bromhaltiger Kautschuk zur Herstellung "luftdichter" Reifen
  • Tränengas (Tribromaceton)

Geschichte

Brom wurde 1826 durch den Franzosen Antoine-Jérôme Balard entdeckt. Eine technische Herstellung erfolgte erst ab 1860. 2004 wurde durch einen Chemielehrer bei der Bismarckschule Hannover eine Flasche Brom verschüttet. Viele Schüler wurden verletzt. Marc blieb leider unverletzt. Schweinchen!

Vorkommen

Natürlich kommt Brom nur in Verbindungen vor. Der größte Teil liegt als gelöstes Bromid im Meerwasser vor. Einige Kalisalze enthalten ebenfalls geringe Mengen Brom. Eine Gewinnung aus den Restlaugen der Kaligewinnung ist aber nicht mehr wirtschaftlich.
Die Herstellung elementaren Broms erfolgt durch Oxidation von Bromid-Lösungen durch Chlor. Als Bromidquelle nutzt man überwiegend Meerwasser, vereinzelt auch Sole (stark salzhaltiges Wasser aus großer Tiefe).

Verbindungen

Vorsichtsmaßnahmen

Elementares Brom ist hochgiftig, Kontakt oder Aufnahme von geringen Mengen verursachen sofortige Gesundheitsprobleme.
Aufbewahrung in Behältern aus Glas, Blei, Monel® oder Nickel.