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Kabardino-Balkarien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kabardino-Balkarien
Flagge von Kabardino-Balkarien
Flagge von Kabardino-Balkarien
Wappen der Republik
Wappen der Republik
Flagge Wappen
Lage in Russland
Lage in Russland
Staat: Russland
Föderationskreis: Südrussland
Fläche: 11.518 km²
Einwohner: 894.014 (1. Januar 2006)
Hauptstadt: Naltschik
Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: 07

Das im Nordkaukasus gelegene Kabardino-Balkarien (russisch Кабардино-Балкария/ Transkription Kabardino-Balkarija, kabard.: Къэбэрдей-Балъкъэр Республикэ, balkar. Къабарты-Малкъар Республика) ist seit 1991 eine Republik im europäischen Russland.

Geographie

Kabardino-Balkarien liegt am Nordabhang des Kaukasus. Topographisch gesehen ist der nördliche Landesteil eben, während das Land gegen Südwesten bis zum Elbrus, dem höchsten Berg des Kaukasus, immer gebirgiger wird. Die Republik grenzt im Westen an Karatschai-Tscherkessien, im Osten an Nordossetien, im Norden an die Region Stawropol und im Süden an Georgien.
Die maximale Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt 167 km, in Ost-West-Richtung 123 km.

Klima

Die Republik hat kontinentales Klima (heiße Sommer, kalte Winter).

Die Durchschnittstemperatur im flachen Norden beträgt im Januar -4 °C und im Juli 23 °C, die Niederschlagsmenge ist mit unter 500 mm gering.

In den Gebirgen liegt die Temperatur zwischen -12 °C (Januar) und +4 °C (Juli).

Zeitzone

Kabardino-Balkarien liegt in der Moskauer Zeitzone (MSK/MSD). Die Verschiebung zur Koordinierten Weltzeit (UTC) beträgt somit +0300 (MSK, Moscow Time)/+0400 (MSD, Moscow Daylight Time, Sommerzeit).

Flüsse

Detailkarte von Kabardino-Balkarien

Die wichtigsten Flüsse sind:

Seen

In der Republik gibt es etwa 100 kleinere Seen. Die meisten (55) befinden sich zwischen den Flüssen Baksan und Malka und sind kaum größer als 0,001 km².

Einige der wichtigsten sind:

Gebirge

In Kabardino-Balkarien befindet sich der 5.642 m hohe Elbrus, die höchste Spitze des Großen Kaukasus und der höchste Berg Russlands. Erkennt man den Kaukasushauptkamm als Grenze Europas an, so ist der etwa 11 km nördlich des Kammes und der georgischen Grenze gelegene inaktive Vulkan auch der höchste Berg Europas.
Weiter befinden sich in der Republik:

Natürliche Ressourcen

Zu den natürlichen Ressourcen der Republik gehören unter anderem Molybdän- und Wolframerze (bei Tyrnyaus) sowie Kohle.

Bevölkerung

Die Bevölkerung der Republik, die bei der Volkszählung 2002 901.494 Personen umfasste, besteht aus zwei namensgebenden Nationen. Diese sind die 498.702 (55,32 %) Kabardiner, eine Untergruppe der Tscherkessen, sowie die 104.951 (11,64 %) Balkaren, ein Turkvolk. Ferner leben in der Republik 226.620 (25,14 %) Russen. Kleinere Minderheiten bilden die 9.845 (1,09 %) Osseten, die 8.770 (0,97 %) Türken, die 7.592 (0,84 %) Ukrainer und die 5.342 (0,59 %) Armenier. Amtssprachen sind die kabardinische Sprache, die balkarische Sprache und die russische Sprache. Die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum Islam, daneben gibt es Mitglieder der Russisch-Orthodoxen Kirche.

  • Population: 901.494 (2002)
    • Städtisch: 510.346 (56,6 %)
    • Ländlich: 391.148 (43,4 %)
    • Männlich: 422.720 (46,9 %)
    • Weiblich: 478.774 (53,1 %)
  • Frauen pro 1000 Männer: 1.133
  • Durchschnittsalter: 30,9 Jahre
    • Städtisch: 32,4 Jahre
    • Ländlich: 29,0 Jahre
    • Männlich: 29,1 Jahre
    • Weiblich: 32,8 Jahre
  • Anzahl Haushalte: 227.922 (mit 891.783 Personen)
    • Städtisch: 144,872 (mit 504.085 Personen)
    • Ländlich: 83,050 (mit 387.698 Personen)
Bevölkerung Jahr 1926 Jahr 1939 Jahr 1959 Jahr 1970 Jahr 1979 Jahr 1989 Jahr 2002
Kabardiner 122,402 (60.0%) 152,237 (42.4%) 190,284 (45.3%) 264,675 (45.0%) 303,604 (45.5%) 364,494 (48.2%) 498,702 (55.3%)
Balkaren 33,197 (16.3%) 40,747 (11.3%) 34,088 (8.1%) 51,356 (8.7%) 59,710 (9.0%) 70,793 (9.4%) 104,951 (11.6%)
Russen 15,344 (7.5%) 129,067 (35.9%) 162,586 (38.7%) 218,595 (37.2%) 234,137 (35.1%) 240,750 (31.9%) 226,620 (25.1%)
Andere 33,063 (16.2%) 37,078 (10.3%) 33,157 (7.9%) 53,577 (9.1%) 69,095 (10.4%) 78,494 (10.4%) 71,221 (7.9%)


Verwaltungsgliederung

(Einwohner am 1. Januar 2006)

Stadtkreis Einwohner Stadtbevölkerung Dorfbevölkerung
Naltschik 297.160 271.447 25.713
Baksan 57.037 57.037 ---
Prochladny 60.597 60.597 ---
Rajon Einwohner Stadtbevölkerung Dorfbevölkerung Verwaltungssitz
Baksan 57.795 --- 57.795 Baksan
Elbrus 35.251 20.376 14.875 Tyrnyaus
Leska 28.716 --- 28.716 Ansorei
Maiski 40.042 27.264 12.778 Maiski
Prochladny 45.859 --- 45.859 Soldatskaja
Sol 50.419 9.377 41.042 Salukokoasche
Terek 51.861 19.945 31.916 Terek
Tschegem 68.601 18.298 50.303 Tschegem
Tscherek 25.880 5.196 20.684 Kaschchatau
Urwan 74.796 33.622 41.174 Nartkala

Städte

Die mit Abstand größte Ortschaft ist die Hauptstadt Naltschik. Weitere große Siedlungen sind Prochladny, Baksan, Nartkala und Maiski.

In Kabardino-Balkarien gibt es acht Städte und zwei Siedlungen städtischen Typs.

Stadt*/Städt. Siedlung Russischer Name Rajon Einwohner
(1. Januar 2006)
Baksan* Баксан kreisfrei 57.037
Kaschchatau Кашхатау Tscherek 5.196
Maiski* Майский Maiski 27.264
Naltschik* Нальчик kreisfrei 271.447
Nartkala* Нарткала Urwan 33.622
Prochladny* Прохладный kreisfrei 60.597
Salukokoasche Залукокоаже Sol 9.377
Terek* Терек Terek 19.945
Tschegem* Чегем Tschegem 18.298
Tyrnyaus* Тырныауз Elbrus 20.376

Geschichte

Mongolen, Georgier, Perser, Bulgaren und Türken wechselten sich bei der Herrschaft über das Gebiet ab, ehe der Nordteil Ende des 18. Jahrhunderts unter russische Herrschaft kam. Die von den Balkaren(einige Forscher zählen sie zu den Nachkommen der Bulgaren von Khan Kubrats Khaganat, woher sich auch der Name abgeleitet haben könnte - Balkaren oder Balkaren (ru. Balkari) und Bulgaren (ru.Balgari)) bewohnten Gebiete wurden 1827 annektiert. Zu Zeiten der Sowjetunion war Kabardino-Balkarien eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR).

Im April 1944 wurden die Balkaren von den sowjetischen Behörden der Kollaboration mit den Deutschen bezichtigt und nach Sibirien deportiert (1939 gab es 42.666 Balkaren). Die Kabardino-Balkarische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik wurde in Kabardinische ASSR (sowie als Kabardino-Balkarskaja Prawda in Kabardinskaja Prawda) umbenannt; das Volk „Balkaren“ aus der Liste der Völker der Sowjetunion gelöscht. Wegen der Deportation kamen viele Balkaren (nach einigen Schätzungen 50%) ums Leben. [1]

Mit der Rehabilitierung der Balkaren 1957 kam der alte Name wieder in Verwendung. Seit 1991, mit Auflösung der UdSSR, ist Kabardino-Balkarien eine Republik innerhalb Russlands. Staatschef ist Arsen Baschirowitsch Kanokow. Im November 1996 scheiterte ein Versuch der Balkaren, eine eigene Teilrepublik zu errichten.

Am 1. September 1997 wurde die Verfassung Kabardino-Balkariens verabschiedet.

Wirtschaft

Neben der Landwirtschaft dominieren in Kabardino-Balkarien die Forstwirtschaft und der Bergbau. Im Kaukasus spielt der Fremdenverkehr eine gewisse Rolle.

Wichtigster Industriestandort ist die Hauptstadt Naltschik. Maschinenbau und Lebensmittelindustrie sind hier die wichtigsten Wirtschaftszweige.

Der Fall der Sowjetunion und der Ausbruch zahlreicher Konflikte im Kaukasus hatten weitreichende negative Folgen für die Republik. Durch den damit verbundenen Kollaps der Tourismusbranche stieg die Zahl der Arbeitslosen auf geschätzte 90 % in der Region.

Armut stellt ein weit verbreitetes Problem in der Kabardino-Balkarien dar.

Siehe auch

Quellen

  1. Isabelle Kreindler The Soviet Deportated Nationalities: A Summary and an Update, in: Soviet Studies, Vol 38, no 3, July 1986. p. 391