Heinz Schubert (Schauspieler)
Heinz Schubert (* 12. November 1925 in Berlin; † 12. Februar 1999 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler und Schauspiellehrer.
Leben
Der Sohn eines Schneidermeisters begann nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft eine Schauspielausbildung in Berlin. 1951 holte ihn Bert Brecht persönlich an sein Berliner Ensemble, wo Schubert bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 blieb. In der Bundesrepublik arbeitete er ab 1961 sowohl als Theaterschauspieler (u.a. in München, Hamburg, Stuttgart oder Berlin) als auch als Schauspiellehrer, wofür er den Professorentitel erhielt.
Bereits 1958 debutierte Schubert auch als Filmschauspieler. Zunächst arbeitete er für Produktionen der DEFA und spielte u.a. die Rolle des Schweizerkas, die er oft am Berliner Ensemble gegen hatte, in der Film-Version des Brecht-Dramas und zudem in Märchenfilmen oder in der beliebten Stacheltier-Reihe. Nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik 1961 spielte er auch in Fernsehproduktionen.
1973 erhielt er schließlich mit dem Ekel Alfred eine Rolle, die ihn beim Publikum ungleich populärer als sein übriges Werk machen sollte und gegen deren Image er lange Zeit vergeblich anzukämpfen versuchte. In der satirischen ARD-Serie Ein Herz und eine Seele von Wolfgang Menge spielte er als Alfred Tetzlaff die Karikatur des rechtskonservativen Spießbürgers und Familientyrannen. Die nach dem britischen Vorbild Till Death do us part von Johnny Speight gestaltete Serie sorgte durch ihre Themen und ihr Vokabular für zahlreiche TV-Skandale und wurde zum Publikumsmagneten. Heinz Schubert wurde damit wider Willen auf die Rolle des tyrannischen Spießbürgers festgelegt.
Dass der wandlungsfähige Schauspieler eine wesentliche größere Bandbreite zu bieten hatte, bewies er durch seine vielgelobte Darstellung des Hadschi Halef Omar in der 26-teiligen ZDF-Fernsehserie Kara Ben Nemsi Effendi (1973/1975) nach Karl May, durch Hauptrollen in Kinofilmen wie Der starke Ferdinand (Regie: Alexander Kluge) oder Hitler – Ein Film aus Deutschland, in dem er unter der Regie Hans-Jürgen Syberbergs sowohl Hitler als auch Heinrich Himmler verkörperte. Außerdem spielte Schubert u.a. neben Michael Caine in dem britischen Agentenfilm Finale in Berlin. Dabei wurde er für die deutsche Fassung sogar von einem anderen Kollegen (Rolf Schult) synchronisiert. Daneben übernahm Schubert immer wieder durchgehende oder wiederkehrende Rollen in TV-Serien (etwa den Privatdetektiv Fetzer in Detektivbüro Roth oder den Dr. Fink im ZDF-Mehrteiler Der große Bellheim). 1996 spielte er ein weiteres Mal die Hauptrolle in einer Serie von Wolfgang Menge, abermals nach einer Idee von Johnny Speight, Mit einem Bein im Grab. Auch sein Viktor Bölkhoff war eine Karikatur des Klein- und Spießbürgers, allerdings diesmal kein Tyrann mehr, sondern ein eher bemitleidenswerter Anti-Held.
Neben seiner Arbeit als Schauspieler liebte Heinz Schubert die Fotografie. Besonders bekannt sind seine zahlreichen Fotos von verschiedenen Schaufenstern und Schaufensterpuppen, mit denen er auch auf der documenta in Kassel vertreten war. 1979 veröffentlichte er darüber den Bildband Theater im Schaufenster mit Schwarzweiß- und Farbfotos.
Heinz Schubert wurde für seine künstlerische Arbeit u.a. mit der Goldenen Kamera und dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Er starb am 12. Februar 1999 in Hamburg, wo viele Jahre als Schauspiellehrer tätig war, an einer Lungenentzündung.
Film und Fernsehen (Auswahl)
- 1958 Das Feuerzeug
- 1961 Mutter Courage (als Schweizerkas)
- 1962 Auf der Sonnenseite
- 1964 Doktor Murkes gesammeltes Schweigen
- 1966 Funeral in Berlin (Finale in Berlin)
- 1967 Die Tätowierung
- 1973-1976 Ein Herz und eine Seele
- 1973 Kara ben Nemsi Effendi
- 1976 Der starke Ferdinand
- 1978 Zwei himmlische Töchter
- 1978 Hitler – Ein Film aus Deutschland
- 1981 Obszön – Der Fall Peter Herzel
- 1981 Feine Gesellschaft – beschränkte Hoffnung
- 1982 Konrad oder das Kind aud der Konservenbüchse
- 1986 Detektivbüro Roth (als Privatdetektiv Egon Fetzer)
- 1991 Stein und Bein
- 1993 Der große Bellheim
- 1994 Zwei alte Hasen
- 1996 Mit einem Bein im Grab (als Viktor Bölkhoff)
- 1998 Hundert Jahre Brecht
- 1999 Der Vulkan
Literatur
- Theater im Schaufenster, Heinz Schubert, 1979, ISBN 3-922170-04-8
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Schubert, Heinz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 12. November 1925 |
GEBURTSORT | Berlin, Deutschland |
STERBEDATUM | 12. Februar 1999 |
STERBEORT | Hamburg, Deutschland |