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Friedrich Wilhelm I. (Mecklenburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Friedrich Wilhelm (I.), Herzog zu Mecklenburg [-Schwerin][1] (* 28. März 1675 in Grabow; † 31. Juli 1713) war regierender Herzog zu Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Schwerin von 1692 bis 1713.

Friedrich Wilhelm wurde als ältester Sohn des Herzogs Friedrich (1638–1688) und der Christine Wilhelmine von Hessen-Homburg (1653–1722) geboren und war ein Neffe des kinderlosen Herzogs Christian Ludwig I. zu Mecklenburg [-Schwerin] (1623–1692). Friedrich Wilhelms folgte seinem Onkel am 21. Juni 1692 als Regent des Schwerinschen Landesteils. Nach dem Aussterben der Güstrowschen Linie der mecklenburgischen Dynastie lieferte er sich mit seinem Onkel Adolf Friedrich einen heftigen dynastischen Erbfolgestreit, der schnell eskalierte, das Land an den Rand eines Bürgerkriegs brachte und nur durch das Eingreifen ausländischer Mächte beizulegen war. Der Streit endete 1701 durch den Hamburger Vergleich, der Mecklenburg neuerlich in zwei begrenzt autonome Landesteile spaltete, die bis 1918 bestehenden zwei Teilfürstentümer Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin, sowie das Erbfolgerecht des Erstgeborenen für die Dynastie einführte.

Friedrich Wilhelm führte im Jahr 1708 die „Consumptions- und Steuerordnung“ zur Überwindung der Kriegsfolgen sowohl des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) als auch schon des Nordischen Krieges (1700 bis 1721) ein. Neben der Besteuerung der Ritterschaft und der Geistlichen beinhaltete die „Consumptions- und Steuerordnung“ die Abschaffung der leibeigenschaftlichen Abhängigkeit der Bauern von ihren Grundherren. Die Leibeigenschaft der Bauern sollte in eine Erbpacht umgewandelt, Frondienste sollten durch Geldleistungen ersetzt werden. Dadurch entstand ein scharfer Gegensatz zwischen dem Herzog und den Ständen.

Friedrich Wilhelm heiratete in Kassel am 2. Januar 1704 Sofia Charlotte von Hessen-Kassel (* 16. Juli 1678; † 30. Mai 1749 in Bützow), Tochter des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel. Die Verbindung blieb kinderlos. Friedrich Wilhelm hatte jedoch unzählige Mätressen, mit denen er mindestens neun Kinder hatte, darunter:

  • Karl Ludwig von Mecklenburg, auf Zibühl, Lübzin u. Karcheez, (Sohn mit Sophie Magdalene von Plüskow, †1703) [2]
  • Frederika Wilhelmina von Mecklenburg (* Boitzenburg 1702 – † Schwerin 1748); ∞ (1719) Herman Christiaan von Wolffradt († Dömitz 1723)
  • Margaretha Dorothea Gredler († Dömitz 1744)

Die beiden Mädchen waren auch Mätressen ihres Onkels Karl Leopold.

Friedrich Wilhelm starb auf der Rückkehr aus Schlangenbad bei Mainz am 31. Juli 1713. Seine Frau Sofia Charlotte nahm ihren Witwensitz in Bützow, wo sie auch verstarb. Beigesetzt wurde sie neben ihrem Gemahl in der Gruft der von diesem neu erbauten Nikolaikirche in Schwerin. [3]

Einzelnachweise

  1. Herzog Friedrich Wilhelm (I.) erscheint in der dynastischen Zählung der Regenten von Mecklenburg fast durchweg ohne Zählung. Das ist vom Prinzip her falsch, da es in Mecklenburg nach ihm einen weiteren namensgleichen Regenten Friedrich Wilhelm (II.) gab und die Dynastie unbedeindruckt von den jüngeren Hauptlandesteilungen sowie der Standeserhöhung 1815 fortzählte. Bei beiden wurde der weit verbreitete Fehler in Wikipedia behoben, die Zählung in runden Klammern ergänzt und im Lemma berücksichtigt.
  2. Aufnahme in den Mecklenburgischen Adel als "v. Mecklenburg" am 6.11.1742) Nachkommen: Adeliges Geschlecht v. Mecklenburg im Meckelburgischen, Schwedischen und Preußischen Adelsstand, Preußischer Freiherrenstand(- *Heinrich Frhr v. Mecklenburg *1871 gest. 1862, (Vgl. Goth. adel. Tschenb. B. 1916, 1925 (Stammreihe) und 1942, Genealogisches Handbuch des Adels, adel. Häuser B, Band III, Gesamtreihe Band 17, 1958, Seiten 312-316 erste Halbseite)
  3. Friedrich Wigger: Stammtafeln des Großherzoglichen Hauses von Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 50 (1885), S. 111ff (Digitalisat)
VorgängerAmtNachfolger
Christian Ludwig I.Herzog zu Mecklenburg [-Schwerin]
1692-1713
Karl Leopold