Echter Hausschwamm
Echter Hausschwamm | ||||||||||||
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Der Echte Hausschwamm (Serpula lacrimans) ist ein Pilz. Neben dem Braunen Kellerschwamm (Coniophora puteana) ist er ein Hauptverursacher für Schäden durch Schwammbefall in Gebäuden. Der Hausschwamm befällt bevorzugt verbautes Holz und benötigt ein feuchtes und nicht zu kühles Milieu zum Wachstum.
Er war Pilz des Jahres 2004.
Schadensbild
Der Echte Hausschwamm bildet als typischer Oberflächenpilz ein gut entwickeltes Oberflächenmycel: Watteartiges Luftmycel, das bei Berührung oder Luftzug schnell zusammenfällt, Mycelhäute, die sich leicht vom Holz abziehen lassen und bis zu 1 cm dicke Mycelstränge, mit denen der Pilz Wasser über größere Strecken transportieren kann. Der Echte Hausschwamm bildet häufig Fruchtkörper aus. Die flachen Fruchtkörper sind rostbraun mit Sporen, und einem weißlichen Zuwachsrand. Der Echte Hausschwamm gehört zu den Braunfäulen und entzieht dem Holz die Zellulose. Bei vorgeschrittenen Befall wird das Holz würfelartig gebrochen und lässt sich mit der Hand eindrücken.
Der ersten Wahrnehmung auf Oberflächen kann jahrelanges Wachstum in Hohlräumen vorangegangen sein.
Lebensweise
Der Hausschwamm ist ein holzzerstörender Pilz (am verbauten "Totholz"), er findet aber auch auf anderen organischen Materialien wie Textilien, Zellleim, Papier, Spanplatten, Stroh und Schilf gute Wachstumsvoraussetzungen.
Nur Eichenholz ist kein gutes Substrat, es wird eher überwachsen. Die Dichte des Eichen-Kernholzes ist zu hoch und Gerbsäuren und andere Inhaltsstoffe wirken als natürliche Fungizide. Nur bei längerer mikrobiologischer Anfangszersetzung und differenzierter Holzfeuchtesätze kommt es selten vor, dass sich sogar an Eichenholztreppen (verdeckte Untersichten) Fruchtkörper ausbilden.
Das Myzel kann Mauerwerk und älteren Beton überwachsen und Wandverputze, selten auch Fliesenspiegel, hinterwachsen. Auf diese Weise erreicht er zuweilen die zum Wachstum notwendige Feuchte. Günstige Lebensbedingungen findet er bei 20 bis 30 % Holzfeuchtigkeit. In Deckenschüttungen (Fehlbodenschüttungen) wächst er im Verborgenem auch über längere Strecken (z. B. 10 m) auf trockenem Material, solange eine Wasserquelle verfügbar ist.
Bei sehr vitalem und großflächigem Wachstum scheidet der Pilz hygroskopische Oxalsäure aus, die Wasser aus der Luft anzieht. Die sich bildenden "Tränen" (lateinisch: lacrima) waren namensgebend. Die optimale Wachstumstemperatur liegt bei 18 bis 22° C.
Werden große Myzelgeflechte spontan freigelegt und damit Licht und bewegter Frischluft ausgesetzt, bildet der Pilz Spontanfruchtkörper aus.
Schadensbekämpfung und -vorbeugung
Ein Befall durch den echten Hausschwamm lässt sich durch seine typischen Mycelien, Stränge und Fruchtkörper erkennen. Im Zweifelsfall kann eine molekularbiologische oder mikroskopische Untersuchung sinnvoll sein.
Bei der Bekämpfung kann man sich an der DIN 68 800, Teil 4 (Holzschutz im Hochbau, Bekämpfung von Befall durch Insekten und Pilze) orientieren. Der Echte Hausschwamm ist der mit Abstand am schwierigsten zu bekämpfende holzzerstörende Pilz, da er auch relativ trocknes Holz befallen kann und auch Mauerwerk durchwächst. Befallene Holzteile und auch nicht befallene Holzteile müssen laut DIN 68 800 Teil 4 in einem Sicherheitsabstand von 1m entfernt werden.
Mauerwerk kann man oberflächlich abflämmen und intern mit einem pilztötendem Mittel (zum Beispiel Basilit M, Basilit M-P, Adolit M flüssig, Adolit SM, Diffusit M, Diffusit MQ, impra-MSK 10, impralit-B 1 flüssig, impralit-BBS, Kulbasal M, Serpalit 2000) behandeln. Gleichwohl durchdringen die Mittel die Wand nicht komplett, sondern nur zum Teil.
Neueingebautes Holz muss entsprechend DIN 68 800, Teil 3 vorbeugend imprägniert sein.
Siehe auch: Sternsetenpilz, Holzwurm, Hausbock