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Rotkehlchen

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Rotkehlchen
Rotkehlchen
Rotkehlchen
Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeres)
Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
Unterfamilie: Schmätzer (Saxicolinae)
Gattung: Erithacus
Art: Rotkehlchen (E. rubecula)

Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) (engl. robin, frz. rougegorge) ist eine Vogelart aus der Familie der Fliegenschnäpperartigen (Muscicapidae). Das Rotkehlchen war Vogel des Jahres 1992.

Aussehen

Die Stirn, Kehle und Brust des Rotkehlchens sind orange gefärbt. Die Oberseite des Gefieders ist oliv-braun. Es hat auffallend große schwarze Augen, da Rotkehlchen dämmerungsaktiv sind. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt und die Tiere sind wenig scheu. Die Jungtiere sind braun gefleckt und haben noch keine orange Färbung.

Rotkehlchen werden bis 14 cm und damit etwa sperlingsgroß. Sie wiegen 10 bis 21,5 g und haben eine Spannweite von 6,8 - 7,7 cm.

Datei:ErithRub.jpg
Rotkehlchen

Verbreitung

Boreale, gemäßigte und mediterrane Zone der West-Paläarktis (Europa, Kleinasien, Nordafrika und Mittelmeerinseln)

Lebensraum

Rotkehlchen leben in Wäldern, Gebüschen, Hecken, Parks, ländlichen Gebieten mit strauchiger Vegetation, Gärten von Meereshöhe bis zur oberen Waldgrenze.

Nahrung

Die Nahrung besteht aus Würmern, Weichtieren, Insekten, Früchten und Sämereien, die am Boden gesucht werden. Rotkehlchen vertilgen Ungeziefer aller Art. Für die Insektenjagd sitzt das Rotkehlchen auf einem Ast bis zu sechs Metern über dem Boden. Wenn es ein Insekt entdeckt, fängt es die Beute und setzt sich sodann wieder auf einen Ast, auf dem es die Beute verzehrt (Sitzwarte). Rotkehlchen suchen ihre Nahrung aber auch am Boden. Sie bewegen sich dabei hüpfend fort und wenden am Boden liegende Blätter um.

Im Winter besteht die Nahrung eher aus Beeren und Samen, zur Brutzeit vornehmlich aus Würmern, Weichtieren und Insekten.

Brut

Rotkehlchen erreichen ihre Geschlechtsreife im 1. Lebensjahr.

Das Nest wird fast ausschließlich vom Weibchen gebaut. Es ist napfförmig und wird bodennah im Gestrüpp, zwischen Baumwurzeln oder in Felslöchern gebaut. Es besteht aus Pflanzenteilen wie Moos, Halmen und Wurzeln und wird mit Tierhaaren und/oder Federn ausgepolstert.

Legebeginn ist frühestens die erste Märzhälfte und spätestens Mitte April. Es kann 2 bis 3 Jahresbruten geben. Die Brutzeit zieht sich somit von Mitte März bis August hin. Das Gelege kann aus drei bis neun Eiern bestehen. Die Eier sind weißlich, rostbraun punktiert.

Ausschließlich das Weibchen bebrütet die Eier. Nach normalerweise 12 bis 15 Tagen schlüpfen die Jungen. Nach nochmals 12 bis 15 Tagen werden diese bereits flügge.

Die Eierschalen werden nach dem Schlüpfen der Jungen weit vom Nest fortgetragen. Mit dieser Tarnung steigt der Bruterfolg. Sie ist daher sehr wichtig. Der Kuckuck legt gerne seine Eier in Rotkehlchen-Nester. Nesträuber sind vor allem Katzen, Elstern, Mäuse, Ratten, Wiesel, Eichhörnchen und Eichelhäher.

Je nach Vorkommen ziehen Rotkehlchen im Winterhalbjahr über kurze Strecken.

Verhalten

Versorgung der Jungen

Nachdem die Jungen flügge geworden sind, werden sie weiterhin versorgt. Die Versorgung kann dann vollständig vom Männchen übernommen werden. Dies geschieht dann, wenn das Weibchen sich um dem Bau des zweiten oder dritten Nests kümmert. Ansonsten können sich das Weibchen und das Männchen die Versorgung teilen.

Revierverhalten

Rotkehlchen

Das Revierverhalten der Rotkehlchen ist ausgeprägt. Zur Verteidigung des Reviers wird der Revierverteidigungsgesang angestimmt. Reicht das nicht aus, wird Aggressionsverhalten gegenüber dem Eindringling gezeigt. Dabei hebt der Verteidiger den Schwanz, breitet die Flügel aus und plustert sich auf. Wenn der Eindringling nur Nahrung sucht, sind Rotkehlchen aber relativ tolerant.

Gesang

Der Gesang der Rotkehlchen ist sehr vielfältig. Die Motive werden auch immer wieder geändert. Vor allem die Männchen singen, besonders zwischen März und Mai. Es gibt aber keine Jahres- oder Tageszeit, zu der sie nicht singen würden. Normalerweise beginnen sie eine Stunde vor Sonnenaufgang und hören eine Stunde nach Sonnenuntergang auf.

Revieranzeigegesang
Das Weibchen kann auch singen, aber es singt seltener und leiser. Meist singt das Männchen.
Revierverteidigungsgesang
Wenn der Reviergesang alleine nicht reicht, um die Revierstreitigkeiten zu entscheiden, dann kann es auch dazu kommen, dass ein Rotkehlchen getötet wird.
Balzgesang
Gesang ohne speziellen Anlass
Gesang bei Störung
Reihe von zik-Elementen
Schreckruf
Triller
Bettelrufe
Zwitschern
Fütterruf des Weibchens, wenn es in das Nest geht und keine Gefahr droht
Kontaktrufe
dib, trietsch bei ziehenden Vögeln

Balzverhalten

Die Balz besteht unter anderem aus dem Füttern des Weibchens durch das Männchen. In der Zeit des Nestbaus und der Eiablage fordert das Weibchen mit einem Ruf, vorgeneigter Haltung und zitternden Flügeln das Männchen zur Kopulation auf. In diesen zehn Tagen kommt es dann mehrmals zur Begattung. Während das Weibchen brütet, wird es vom Männchen versorgt. Das Männchen kommt dafür in Nestnähe und ruft. Das Weibchen kommt dann zum Männchen und erhält seine Nahrung.

Baden

Rotkehlchen baden täglich - selbst im Winter.

Winter

Rotkehlchen sind Teilzieher. Die in den kälteren Gebieten lebenden Rotkehlchen überwintern regelmäßig in wärmeren Gebieten. Die anderen sind Standvögel. Die Überwinterungsgebiete reichen bis zur Nordgrenze der Sahara.

Alter

Viele Rotkehlchen werden weniger als ein Jahr alt und auch das durchschnittliche Alter beträgt lediglich ein Jahr. Sie können aber bis zu zehn oder zwölf Jahre alt werden. Wenn sie das erste Jahr überstanden haben, erreichen die meisten ein Alter von drei bis vier Jahren.

Feinde

Sonstiges

  • Die Verwendung von Gift (Insektizide, etc.) erschweren dem Rotkehlchen das Überleben.
  • Zu wenig Unterholz

Die meisten Gärten sind für Rotkehlchen totes Gebiet. Es fehlt Gebüsch und Unterholz. Je naturnäher es im Garten zugeht, desto besser ist dies für die Rotkehlchen. Sie meiden pedantisch gepflegte (Schreber-)Gärten und Friedhöfe, in denen es keinen Wildwuchs gibt.