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Telereizgerät

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Telereizgerät: Halsband mit Empfänger und Handsender


Telereizgeräte sind umstrittene Hilfsmittel zur Hundeausbildung (Erziehungshalsband). Verbreitet sind auch die Bezeichnungen: Teleimpulsgerät (TIG), E-Gerät, Ferntrainer, Elektrohalsbänder (e-collars), Teletakt, Teletak, Teletac usw.

Funktion

Telereizgeräte bestehen aus einem Handsender und einem Empfängerhalsband mit einem Impulsgenerator zur Erzeugung von Stromimpulsen unterschiedlicher Stärke. Bei Nichtbefolgen eines Befehls oder bei einem Fehlverhalten kann dem Hund auch über große Distanz, bis über 1000m, ein dosierter Stromimpuls beigebracht werden. Die Stärke dieses „Reizstroms“ lässt sich regeln, von leichtem kribbel bis zu einen deutlichen Schmerz. Bei modernen Geräten kann auch ein Vibrationsimpuls oder Tonsignal ausgelöst werden.

Unsichtbarer Zaun

Zu dem Bereich gehören auch Geräte, die als „unsichtbarer Zaun“ beworben werden. Als Sender fungiert hier ein Kabel, das in den Boden eingelassen ist und als Sender geringster Reichweite fungiert. Bei Annäherung löst dieses Kabel über den Empfänger, ähnlich wie bei Teletakt, einen Stromimpuls aus. Fatal ist an der Sache, dass der Hund im Trieb, also in Rage, diese Linie sehr wohl überschreiten kann, der Rückweg wird ihm aber versperrt.

Anti-Bell-Halsband

Landläufig "Bell-ex" genannt, erkennt das Anti-Bell-Halsband in der Regel die Vibration des Kehlkopfes beim Bellen. Bellt der Hund, wird bei einer Version ein elektrischer Strafreiz ausgelöst. Erlaubte Geräte arbeiten mit einem Wasser- oder Luftstrahl, Duftreiz oder Vibration oder Tonsignalen.

Wertung

Die meisten Kynologen lehnen diese Methode (erst recht in der Hand von Amateuren) ab, da nicht sichergestellt werden kann, dass der Hund Strafe und Ursache miteinander verbinden kann. Beim Hund müssen Ursache (das Fehlverhalten) und Wirkung (Strafe) unmittelbar aufeinander folgen, schon zwei Sekunden werden als zu lange angesehen. Allerdings gibt es auch einige Befürworter des Telereizgerätes, u. a. die amerikanische Tierschutzorganisation Humane Society, die den Ferntrainer ausdrücklich für Hunde mit starkem Jagdverhalten empfiehlt, da diesen Tieren sonst kein freier Auslauf gewährt werden kann.

Siehe auch: Starkzwang, eine umstrittene Methode bei der Hundeausbildung.

Gesetzliche Lage

Auf Hundeplätzen die dem VDH unterstellt sind, sind Elektroreizgeräte bereits seit Mai 2004 verboten, einschließlich der Dummies; der IRJGV verbietet den Einsatz schon wesentlich länger.

Im Februar 2006 verbot das Bundesverwaltungsgericht für Zwecke der Hundeausbildung den Einsatz von Elektroreizgeräten, die erhebliche Leiden oder Schmerzen verursachen können - dabei kommt es nicht auf die konkrete Verwendung im Einzelfall an, sondern darauf, ob die Geräte bauartbedingt geeignet sind, dem Tier nicht unerhebliche Schmerzen beizufügen[1]. In Österreich existiert das Verbot ab Januar 2005.

Im Deutschen Tierschutzsgesetz ist in § 3 das Verbot der Verwendung von Stromreizgeräten geregelt. [2]

Elektroimpulsgeräte (so im Gesetz wörtlich) „bei der sachgerechten Hundeausbildung“ sind keine Waffen im Sinne des Waffengesetzes.[3][Anm. 1][4]

Siehe auch

Starkzwang

Anmerkungen

  1. In der Stellungnahme des Bundesrates heißt es zum Einfügen der Wörter „oder bei der sachgerechten Hundeausbildung“ in die Anlage 1: „In der Hundeausbildung durften bisher Elektroreizgeräte (Teletakt) eingesetzt werden. Die Geräte haben sich bewährt. Ein Verbot wäre unverhältnismäßig.“

Quellen

  1. Pressemitteilung Nr. 8/2006, Aktenzeichen BVerwG 3 C 14.05 vom 23. Februar 2006. Urteilstext als PDF Dokument
  2. Tierschutzgesetz § 3
  3. Anlage 1 (zu § 1 Abs. 4) zum Waffengesetz vom 11. Oktober 2002 (BGBl. I S. 3970 (4592) (2003, 1957)), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 26. März 2008 (BGBl. I S. 426)
  4. Stellungnahme des Bundesrates. Punkt 21 (hier Seite 18) [1]

Literatur

Klein, D.: Telereizgeräte – Sachkunde zur Anwendung in der Hundeausbildung, 204 Seiten, 1. Auflage Jan 2006, BoD GmbH, Norderstedt, ISBN 3-8334-4387-1