Weltmacht
Als Weltmacht bezeichnet man einen Staat, der eine Großmacht ist und seine Macht weltweit oder zumindest in vielen Teilen der Welt zur Geltung bringen kann.
Kriterien
Als Voraussetzung für eine Weltmacht gelten im allgemeinen neben der nötigen militärischen Stärke Kolonien, de fakto abhängige Länder oder Stützpunkte in vielen Teilen der Welt.
Ein entscheidender Faktor für eine globale Machtausübung sind bis auf den heutigen Tag unter anderem die Seestreitkräfte.
Vorkommen in der Weltgeschichte
Als erste Weltmacht gilt das Römische Reich.
Kurz dannach das Arabische Reich bzw. Islamische expansion.
In der Neuzeit galten jedoch zu verschiedenen Zeiten auch Spanien, Portugal, die Niederlande,und das Osmanische Reich als Weltmächte. Im Zuge der Entkolonisation Mittel- und Südamerikas im 19. Jahrhundert und des 1. Weltkriegs verloren aber diese Länder ihren Status als Weltmacht wieder.
Vor dem Ersten Weltkrieg hatten das Deutsche Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, die USA und Russland den Status einer Weltmacht. Das Deutsche Reich gehörte nach der Niederlage im Weltkrieg und der Entwaffnung der Flotte 1919 bis in die 30er Jahre nicht mehr dazu. Die Sowjetunion stieg ab 1922, dem Jahr ihrer offiziellen Gründung, zur Weltmacht auf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die fünf Staaten, die Atomwaffen besaßen, als Weltmächte angesehen: USA, Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich und die VR China.
Aufgrund der internationalen Machtverschiebungen, die einen deutliche Abstand im Status zwischen den USA und der Sowjetunion einerseits und den drei restlichen Staaten andererseits schufen, setzte sich allmächlich die Bezeichnung Supermacht durch. Im 21. Jahrhundert wird der Ausdruck Weltmacht nur noch selten verwendet, obschon das Ausgedrückte nach wie vor eine große Rolle in der Weltpolitik spielt..
Die USA gelten heute gemeinhin als einzig verbliebene Weltmacht, nachdem sich die Sowjetunion in die GUS auflöste.
Die traditionellen Begriffe Großmacht, Weltmacht und Supermacht sind nicht klar definiert und überlappen teilweise.
Literatur
- Xuewu Gu & Hanns W. Maull: "Die prekäre Weltmacht : Grundzüge der Außenpolitik Chinas im 21. Jahrhundert". Baden-Baden : Nomos, 2005
- Immanuel Wallerstein: "Absturz oder Sinkflug des Adlers? Der Niedergang der amerikanischen Macht". VSA-Verlag 2004
274 Seiten ISBN 3-89965-057-3
- Emmanuel Todd: "Weltmacht USA : ein Nachruf". (Après l'empire dt.) 5. Aufl. - München u.a.: Piper, 2003 264 S. ISBN 3-492-04535-9
- Vjaceslav I. Dasicev: "Moskaus Griff nach der Weltmacht : die bitteren Früchte hegemonialer Politik". Hamburg [u.a.] : Mittler, 2002 543 S. ISBN 3-8132-0798-6
- Christian Hacke: "Zur Weltmacht verdammt : die amerikanische Außenpolitik von J. F. Kennedy bis G. W. Bush". Bonn : Bundeszentrale für Politische Bildung, 2003. 2., aktualisierte u. erw. Aufl.
Siehe auch
Außenpolitik, Hegemonialpolitik, Völkerrecht, Politische Philosophie