Heidrun Hegewald
Heidrun Hegewald (* 21. Oktober 1936 in Meißen) ist eine realistische Malerin, Graphikerin, Zeichnerin und Autorin.
Ihr Anliegen ist eine „eingreifende Kunst“, dem „dialogischen Prinzip“ verpflichtet.
Leben
Kindheit und Schulausbildung in Meißen und Dresden, wo sie im Februar 1945 die schweren Luftangriffe der US-amerikanischen und britischen Luftwaffe erlebt. Hegewald studierte ab 1955 zunächst Modegestaltung an der Ingenieurschule für Bekleidungsindustrie Berlin, danach Graphik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Von 1971 bis 1974 war sie Meisterschülerin bei Prof. Werner Klemke an der Akademie der Künste der DDR. Seit 1975 ist sie freiberuflich tätig, seit 1976 auch publizistisch. Seit 1993 und noch heute existenzsichernd auch als Arzthelferin tätig. Sie lebt in Berlin-Karow.
Werk
Malerei (Auswahl)
- Chile, 11. September 1973 (1973),
- Spielendes Kind (1974),
- Kind und Eltern (1976),
- Mutter-Verdienst-Kreuz in Holz (1979),
- Kassandra sieht ein Schlangenei (1981),
- Die Tanzmeister, ein Bild über die falschen Töne (1981),
- Exit (1982),
- Die Mutter mit dem Kinde (1983/84),
- Pietà (1984),
- Prometheus bemerkt das Spiel mit dem Feuer (1986),
- Die Rosa (1987),
- Entropie, Sisyphos im Schoß (1988/89),
- Judith auf Holofernes (2005)
Graphik (Auswahl)
- Luther (Aquatinta 1984),
- zu J. R. Becher: Das Gerücht I und II (Kaltnadelradierungen 1984),
- zu G. Maurer: Gedanken der Liebe (Radierung 1986),
- Entropie, Sisyphos im Schoß (Lithographie 1987),
- Kopf eines Propheten und eine Zwangsjacke (Lithographie 1993),
- zu A. Seghers: Überfahrt (Lithographien 2001),
- Hexenverbrennung III. Satans Weib oder Nur aus einer Rippe gemacht (Kaltnadelradierung 1985),
- Schattenspiel (Linolschnitt und -riß 1986),
- – x y – (Kaltnadelradierung 1990),
- Wir bringen das Kreuz (Lithographie/Kreide 1990),
- Das verlorene Gesicht (Lithographie 1992),
- Geteilte Schuld (Lithographie 1992),
- Kassandras letzte Weissagung (Kaltnadelradierung 2006).
Zeichnung (Auswahl)
- Befehl und Anatomie (1976),
- Irritierte Schutzengel (1980),
- Bindung (1980),
- Mutter, Kind II (1982,)
- Kassandra. Der verschluckte Schrei (1983),
- Drogen-Pietà – Furiosa (1990),
- Am Anfang war der Schrei – Gebärende (1987),
- Drogen-Pietà – Furiosa (1990),
- Freiheit – das deutsche Schindluder (1991),
- Falle der Einsamkeit (1991),
- Biographischer Befund (2000),
- Der Kopf eines Propheten und Das Loch in der Flagge (2000),
- Ikarus stürzt (2004),
- Ikarus bringt seinen linken Flügel in Sicherheit (2004),
- 27. Januar 1945 (2005),
- Die Ungeheuer gebieten der Vernunft Schlaf (Goyas Titel als Wortspiel von K.-D.H.)(2006),
- ent-HORMON-isiert. für Barbara (2006),
- IHR – SCHON WIEDER (2006),
- … plötzlicher Aufwind/Ikarus (2007),
- Die Kinder der Raucherin (2007),
- Tod ohne Abschied (2008),
- Terra und ihr ungeliebtes Kind (2008),
- Schutzengel. Am Tatort (2008),
- Irritierte Schutzengel 2008 (2008),
- Schutzengel. Danach (2008),
Buchgestaltung (Auswahl)
- P. Hacks: Der Flohmarkt (1965),
- P. Hacks: Der Schuhu und die fliegende Prinzessin (1966),
- Der Fausthandschuh (1974),
- B. Apitz: Esther (1988),
- Holde-Barbara Ulrich „Komm zu mir. Es ist kalt“
Publizistik (Auswahl)
- Die Wächter sind stehengeblieben (Bildende Kunst 11/1979),
- Weibliche Kunst als authentischer Anteil von Wirklichkeitssicht (tendenzen 158/87),
- Musik und bildende Kunst (Katalogbeitrag 1985),
- Am Anfang war der Schrei - … (drehpunkt, Die Schweizer Literaturzeitschrift 70/88),
- Die Geschichte der DDR geht zu Ende. … (ND vom 23. Mai 1990),
- Frau K. Die zwei Arten zu erbleichen (Dietz Berlin 1993),
- Einigen ist ein Prozess der Kontradiktionen. „Wer über See geht, wechselt das Klima und nicht den Charakter.“ (Horaz). Rede aus Anlass des 56. Jahrestages der Deutschen Demokratischen Republik. In: ICARUS, Zeitschrift für soziale Theorie, Menschenrechte und Kultur, herausgeg. von der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde, Heft 1/2006,
- „Land – dreimal anderes. Erzählte Bilder“, Hörbuch, ARTE-MISIA-PRESS, 2008
Auszeichnungen
- 1965 Auszeichnung für die Gestaltung des Buches „Der Flohmarkt“ von Peter Hacks als eines der Schönsten Bücher des Jahres 1965,
- 1966 Auszeichnung für die Gestaltung des Buches „Der Schuhu und die fliegende Prinzessin“ von Peter Hacks als eines der Schönsten Bücher des Jahres 1966,
- 1974 Förderpreis des Ministeriums für Kultur der DDR für die Gestaltung des Buches „Der Fausthandschuh“ (ukrainisches Volksmärchen),
- 1976 Verdienter Aktivist der DDR,
- 1979 Kunstpreis der Stadt Berlin,
- 1980 Max-Lingner-Preis der Akademie der Künste der DDR,
- 1983 Kunstpreis der DDR,
- 1984 Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Silber,
- 1988 Kunstpreis des FDGB,
- 1988 Auszeichnung für die Gestaltung des Buches „Esther“ von Bruno Apitz als eines der Schönsten Bücher des Jahres 1988,
- 1989 Nationalpreis der DDR,
Über Heidrun Hegewald
Kataloge von Ausstellungen, Werkdarstellungen in Dokumentationen und Büchern, u. a.:
- L. Lang: Malerei und Graphik in der DDR, Leipzig 1978;
- ders.: Malerei und Graphik in Ostdeutschland, Leipzig 2002;
- ders.: Künstler in Berlin, Berlin 1979;
- Wolfgang Heise: Laudatio für Heidrun Hegewald anläßlich der Verleihung des Max-Lingner-Preises der Akademie der Künste der DDR 1980. In: Mitteilungen der Akademie der Künste, Heft 2/1981;
- W. Hütt: Wir und die Kunst, Berlin 1981;
- Angelika Haas u. Bernd Kuhnert (Hg.): Heidrun Hegewald. Zeichnungen. Malerei. Graphik. Texte. Verlag Arte-Misia-Press Berlin 2004
Zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften
- u. a. Bildende Kunst (BK) 8/1975, BK 1/1978, BK 3/1980, BK 10/1980, BK 11/1982, BK 3/1983, tendenzen 141/1983, BK 10/1983, BK 1/1985, Kunsterziehung 1-2/1986, BK 4/1987, Výtvarná kultura Prag 1/1987, BK 1/1988;
- Tanja Frank: Behauptete Mitte. Die Mutterfiguren Heidrun Hegewalds. In: Renate Möhrmann (Hrsg.): verklärt, verkitscht, vergessen, Stuttgart/Weimar 1996;
- A. Haas: Eine realistische Abweichung (Icarus 1/2007);
sowie in Medien:
- z. B. Torsten Unger: Interview mit Heidrun Hegewald, aufgenommen am 12. Oktober 1989, zur Personalausstellung: Heidrun Hegewald – Malerei und Zeichnung im Kabinett am Goetheplatz in Weimar, Sender Weimar, sowie Radio DDR, Dialog, 21. Oktober 1989;
- Dietmar Hochmuth: Versprengte Szene. Dokumentarfilm, Erstsendung am 31. Januar 1994 im ORB-Fernsehen (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg);
- Thomas Grimm: Interview mit Heidrun Hegewald vom 6. Dezember 1994. Zeitzeugen-TV für die Ausstellung: Auftrag: Kunst. 1949-1990. Bildende Künstler in der DDR zwischen Ästhetik und Politik
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 1980 Potsdam, Galerie im Bezirksmuseum; Halle, Staatliche Galerie Moritzburg;
- 1982 Berlin, TiP-Galerie im Palast der Republik;
- 1984 Frankfurt am Main, Galerie im Bunker (gemeinsam mit Nuria Quevedo);
- 1987 Berlin, Ausstellungszentrum am Fernsehturm;
- 1988 Berlin, Deutsches Theater;
- 1989 Weimar, Stadtmuseum, Kabinett am Goetheplatz;
- 1989/90 Gera, Kunstgalerie;
- 1990 Berlin, Das Verborgene Museum;
- 1991 Berlin, Kulturprojekt Zunge; Gotha, Galerie am Hauptmarkt;
- 1992 Berlin, Kulturprojekt Zunge; Ochtrup, Villa Weiner;
- 1993 Berlin, Club Spittelkolonnaden; Kulturprojekt Zunge;
- 1995 Berlin, Max-Delbrück-Centrum;
- 1998 Berlin, Frauenzentrum Paula Panke e.V.;
- 2000 Wernigerode, Galerie im Ersten Stock;
- 2001 Berlin, Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e.V. (GBM);
- 2002/03 Berlin, Karl-Liebknecht-Haus (gemeinsam mit Rolf Biebl);
- 2003 Berlin, Inselgalerie;
- 2004 Berlin, wellpappgalerie der Kulturbrauerei;
- 2006 Berlin, Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde (GBM);
- 2007 Literaturforum im Brecht-Haus Berlin; Weimar, Galerie Hebecker,
- 2008 Berlin, Club Spittelkolonnaden
Ausstellungsbeteiligung (Auswahl)
- seit 1974 an allen Kunstausstellungen der DDR in Dresden und den Bezirkskunstausstellungen in Berlin,
- seit 1974 auch international: Prag, Worpswede, Zagreb, Moskau, Warschau, Genua, Venedig (Biennale), Bremen, Stockholm, Aquila, Oberhausen, Stuttgart,
- seit 1993 Realismus-Triennale Berlin, Hochschule der Künste Berlin, Schloß Cappenberg bei Unna, Albstadt, 2005 Kultur- und Kunstverein Waren e.V.; ver.di-Haus, Berlin.
Werkstandorte
- Akademie der Künste, Berlin,
- Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften,
- Charité Berlin,
- Kulturbund e.V.,
- Kunstarchiv Beeskow,
- Kunstsammlung Gera,
- Ludwig-Galerie Schloß Oberhausen,
- Museum der bildenden Künste Leipzig,
- Neues Gewandhaus Leipzig,
- Schloßmuseum und Galerie für moderne Kunst Gotha,
- Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Berlin,
- Staatliche Galerie Moritzburg Halle,
- Landeskunstmuseum Sachsen-Anhalt,
- Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz,
- Staatliches Museum Schwerin – Kunstsammlungen,
- Stiftung Stadtmuseum Berlin,
- Taborpresse Berlin,
- sowie in über 30 Privatsammlungen
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Hegewald, Heidrun |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin, Graphikerin und Zeichnerin |
GEBURTSDATUM | 21. Oktober 1936 |
GEBURTSORT | Meißen |