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Dieter Asmus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieter Asmus (* 1. März 1939) ist ein deutscher Maler und Grafiker. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

Biografie

Dieter Asmus wurde 1939 in Hamburg geboren und ist dort, abgesehen von einer dreieinhalbjährigen Evakuierung während des Krieges – da lebte er in dem kleinen Dorf Gundelsby im Norden Schleswig-Holsteins – aufgewachsen. Sein Vater wollte einen Bankbeamten aus ihm machen. Er hingegen war mehr von Zeichnungen als von Zahlen fasziniert: Die realistischen Bilder der "Häschenschule" und später "Prinz Eisenherz" zogen ihn magisch an. Nach dem Abitur studierte er von 1960 bis 1967 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Hier herrschte, wie Asmus 1972 in einen Interview formulierte, "abstrakter Akademismus vom Keller bis zum Dach". Gegenständliches Malen galt als ganz und gar unmodern. Aber gerade darum ging es ihm! Sein Ziel war, eine Möglichkeit zu finden, die sichtbaren Erscheinungen der Welt wieder ins Bild zu bringen, ohne dabei auf vorabstrakte Gegenstandsvorstellungen des 19. oder frühen 20. Jahrhunderts zurückzugreifen. Gemeinsam mit Peter Nagel, Dietmar Ullrich und Nikolaus Störtenbecker entwickelte er in vierjähriger Arbeit die formalen Grundlagen eines Neuen Realismus. Als 1964/65 die ersten realistischen Bilder vorlagen und der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten, gründeten die genannten Künstler die Gruppe ZEBRA.

Seit Ende der 60er Jahre werden Arbeiten von Dieter Asmus in zahlreichen Einzel- und Gruppenpräsentationen im In- und Ausland gezeigt, wobei die Ausstellungen in London, Rom, Kopenhagen, Paris und Rotterdam besonders hervorzuheben sind. Ca. 50 Arbeiten befinden sich in öffentlichen Sammlungen (Staatsgalerie Stuttgart, Albertina Wien, Nationalgalerie Berlin, Nationalgalerie Moderner Kunst in Rom, Hamburger Kunsthalle u.a.).

Werk

Was die Ausdrucksrichtung seiner Bilder betrifft, so vermittelt das Fehlen der persönlichen Handschrift ein erstes deutliches Signal: Nicht die besondere Faktur, nicht also die spezifische Individualität des Künstlers steht im Vordergrund, sondern die jeweils dargestellte Situation. Bemerkenswert ist zweitens, in welch starkem Maße Stilmittel der Fotografie (Anschnitt, Ausschnitt, Schnappschuß, Farbstichigkeit, Frosch- und Vogelperspektive etc.) in das malerische Konzept integriert sind. Diese Einbindung fotografischer Elemente verleiht den Sujets etwas animierend Befremdliches und stellt zudem klar, daß die Problematik medienvermittelter Realität hier durchaus bewußt ist. Augenfällig ist drittens die extreme, auch kleinste Details erfassende Plastizität der Gegenstände und Figuren, die meist – und dadurch tritt ihr Volumen noch deutlicher zutage – vor tapezierten oder gekachelten Wänden, oft auch vor glattem Himmelblau postiert sind. Daß sie dabei tatsächlich funktionieren, also nachvollziehbar "richtig" stehen, liegen, fliegen (die funktionale Sicht) wäre als weiterer wichtiger Punkt zu nennen. Im Zusammenwirken dieser Gestaltungsmittel kommt zum Ausdruck, was Asmus die "komplexe Neuerstellung von Dingen im Bild" genannt und damit auch erklärt hat, wie der Terminus "Neuer Realismus" zu verstehen ist.