Michael Maertens
Michael Maertens (* 30. Oktober 1963 in Hamburg) ist ein deutscher Schauspieler.
Karriere
Maertens entstammt einer Theaterfamilie. Sein Großvater Willy Maertens war Schauspieler und Intendant am Thalia Theater in der Nachkriegszeit; seine Großmutter Charlotte Kramm war von 1932 bis 1971 dort ebenfalls Ensemblemitglied; sein Vater, Peter Maertens ist ebenso Schauspieler wie seine Geschwister Kai Maertens und Miriam Maertens.
Maertens wuchs in Hamburg Nienstedten auf und besuchte das Traditionsgymnasium Christianeum. Hier spielte er bereits als Schüler Theater. Seine Schauspielausbildung absolvierte er an der Otto-Falckenberg-Schule in München (1984 bis 1987). Gemeinsam mit Katja Riemann, Thomas Heinze, Sebastian Koch, Dieter Landuris und anderen namhaften Schauspielern seiner Generation. Hier wurde er nach dem Intendantenvorsprechen, zum Abschluss der Ausbildung, von Alexander Lang ans Thalia-Theater engagiert. Alexander Lang gab ihm die Hauptrolle in Clavigo, sein Debut als Oberspielleiter in Hamburg. Maertens wurde für die Rolle mit dem Boy-Gobert-Preis ausgezeichnet und hatte sein erstes Engagement dort, wo schon Vater und Bruder arbeiteten. Weitere Stationen des Schauspielers wurden das Schillertheaters, wohin er Alexander Lang folgte, das Deutschen Theaters Berlin, die Münchner Kammerspiele und das Berliner Ensembles.
Charakteristisch für die Karriere von Michael Maertens ist, dass er sich seit etwa Mitte der 1990er Jahre nicht auf ein Engagement an einer Bühne beschränkt, sondern immer zeitgleich mehrere Stücke an großen deutschsprachigen Häusern spielt. Heute pendelt ständig zwischen Zürich, Wien und Berlin.
Ab dem Jahr 2001 übernahm Maertens eine feste Stelle im Ensemble des Schauspielhauses Bochum. Unter der Regie seines Freundes, des Intendanten Matthias Hartmann, feierte er in Bochum unter anderem in Becketts Warten auf Godot, Turrinis Die Eröffnung oder als Schillers Der Parasit große Erfolge bei Kritik und Publikum.
Seit der Spielzeit 2002/03 war Maertens außerdem als regelmäßiger Gast im Burgtheater Wien zu sehen. Dort spielte er unter anderem unter der Regie von Klaus-Maria Brandauer den Hamlet. Mit Burgtheaterdirektor Klaus Bachler gibt es eine Art Vereinbarung, dass Maertens pro Spielzeit jeweils in einem Stück am Burgtheater spielt. Da die Stücke in der Regel in mehreren Spielzeiten auf dem Programm stehen, ist Maertens derzeit mit vier verschiedenen Stücken regelmäßig im Burgtheater zu sehen. Es ist anzunehmen, dass unter dem designierten Nachfolger Bachlers, Matthias Hartmann, Maertens noch häufiger in Wien arbeiten wird. Für eine Ko-Produktion des Burgtheaters mit den Salzburger Festspielen 2005 bekam er die Rolle Rudolfs von Habsburg in Martin Kušejs Inszenierung „König Ottokars Glück und Ende“, die seit Oktober 2005 auf dem Programm des Burgtheaters steht. Für diese Rolle und die Rolle des Algernon in Oscar Wildes Ernst in das Leben - Bunbury wurde er ihm der Nestroy-Theaterpreis 2005 in der Kategorie „Bester Schauspieler“ (geteilt mit Nicholas Ofczarek) verliehen. 2006 wurde er ebenfalls für den Nestroy für seine Rolle des Mortimer Brewster in der Produktion Arsen und Spitzenhäubchen nominiert. Gleichzeitig moderierte er gemeinsam mit Nicholas Ofczarek die Verleihung des Preises.
2004-2006 spielte er in Berlin im Stationendrama Untertagsblues von Peter Handke (R: Claus Peymann) den „wilden Mann“ aus der U-Bahn.
Zur Spielzeit 2005/2006 wechselte Maertens mit Matthias Hartmann von Bochum ans Schauspielhaus Zürich. Gleich für sein Debüt als Arthur Schnitzlers Anatol (R: Luc Bondy) bei den Wiener Festwochen wurde ihm der Gertrud-Eysoldt-Ring verliehen, zudem war er als Jason in Grillparzers Das goldene Vlies, wieder am Wiener Burgtheater, zu sehen.
Anfang 2007 glänzte Maertens als genervter Manager Alain Reille in Yasmina Rezas Stück Der Gott des Gemetzels, eine Produktion von Jürgen Gosch am Schauspielhaus Zürich, die zum Berliner Theatertreffen 2007 eingeladen wurde, und als Marc Anton in Falk Richters Interpretation von Shakespeares Julius Caesar am Burgtheater Wien.
Sein Privatleben hielt Maertens eher bedeckt. Bekannt ist, dass der Schauspieler, der einige Zeit mit Birgit Minichmayr liiert war, am 5. Dezember 2006 in Basel die Schauspielerin Mavie Hörbiger geheiratet hat. Und das Maertens glühender Fußballfan ist.
Theater (Auswahl)
Burgtheater Wien
- 2002 Hamlet von William Shakespeare – Hamlet - Regie: Klaus-Maria Brandauer
- 2002 Anatol von Arthur Schnitzler (Ko-Produktion mit den Wiener Festwochen) - Anatol - Regie: Luc Bondy
- 2004 Das Goldene Vlies von Franz Grillparzer - Jason, Führer der Argonauten - Regie: Stefan Kimmig
- 2005 Ernst ist das Leben – Bunbury von Oscar Wilde/Bearbeitung: Elfriede Jelinek - Algernon Moncrieff - Regie: Falk Richter
- 2005 König Ottokars Glück und Ende von Franz Grillparzer - Rudolf von Habsburg - Regie: Martin Kusej
- 2006 Arsen und Spitzenhäubchen von Joseph Kesselring - Mortimer Brewster - Regie: Barbara Frey
- 2007 Julius Caesar von William Shakespeare - Marc Anton - Regie: Falk Richter
Schauspielhaus Zürich
- 2005 Der Parasit von Friedrich Schiller - Selicour - Regie: Matthias Hartmann (Übernahme der Produktion aus dem Schauspielhaus Bochum)
- 2006 Iwanow von Anton Tschechow – Iwanow - Regie: Matthias Hartmann
- 2006 Othello von William Shakespeare – Jago - Regie: Matthias Hartmann
- 2006 Amphitryon von Heinrich von Kleist - Amphitryon - Regie: Matthias Hartmann
- 2007 Warten auf Godot von Samuel Beckett – Wladimir - Regie: Matthias Hartmann (Übernahme der Produktion aus dem Schauspielhaus Bochum)
- 2007 Der Gott des Gemetzels von Yasmina Reza - Alain Reille - Regie: Jürgen Gosch
- 2007 Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare (Ko-Produktion mit den Salzburger Festspielen) - Zettel/Pyramus - Regie: Christian Weise
- 2007 Tartuffe von Molière - Tartuffe - Regie: Matthias Hartmann
- 2009 Immanuel Kant von Thomas Bernhard - Kant - Regie: Matthias Hartmann
Seefestspiele Mörbisch
- 2009 My Fair Lady von Frederick Loewe - Prof. Henry Higgins - Regie: Helmuth Lohner - Intendanz: Harald Serafin
Schauspielhaus Bochum
- 2000 Die Eröffnung von Peter Turrini Regie: Matthias Hartmann
- 2002 Warten auf Godot von Samuel Beckett – Wladimir - Regie: Matthias Hartmann
- 2003 Schau, da geht die Sonne unter von Sibylle Berg - Er 1 und Er 2 - Regie: Niklaus Helbling
- 2005 Der Parasit von Friedrich Schiller – Selicour - Regie: Matthias Hartmann
Berliner Ensemble
- 1998 Der Ignorant und der Wahnsinnige von Thomas Bernhard - Doktor - Regie: Philip Tiedemann
- 2000 Richard II. von William Shakespeare - Richard II. - Regie: Claus Peymann
- 2001 Maß für Maß von William Shakespeare - Angelo - Regie: Claus Peymann
- 2004 Untertagblues von Peter Handke - Ein wilder Mann - Regie: Claus Peymann
- 2007 Der Gott des Gemetzels von Yasmina Reza - Alain Reille - Regie: Jürgen Gosch (Übernahme der Produktion aus dem Schauspielhaus Zürich)
Münchner Kammerspiele
- 1997 Hautnah von Patrick Marber - Dan - Regie: Christof Loy
- 1998 Cymbelin von William Shakespeare - Iachimo und Kopf des Geistes von Posthumus' ältestem Bruder- Regie: Dieter Dorn
- 1999 Hekabe von Euripides - Odysseus, griechischer Heerführer - Regie: Dieter Dorn
- 1999 Amphitryon von Heinrich von Kleist - Amphitryon - Regie: Dieter Dorn
Schiller Theater Berlin
- 1990 'Die Räuber' von Friedrich Schiller - Franz Moor - Regie: Alexander Lang
- 1990 „Minna von Barnhelm“ von Gotthold Ephraim Lessing - der Wirt - Regie: Katharina Thalbach
- 1992 „Hase Hase“ von Coline Serrau Regie: Benno Besson
- 1993 Wie es euch gefällt von William Shakespeare- Rosalind- Regie: Katharina Thalbach
Deutsches Theater Berlin
- 1995 Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist - Prinz Friedrich Arthur von Homburg - Regie: Jürgen Gosch
Maxim Gorki Theater Berlin
- 1996 „Don Juan“ von Moliere - Don Juan - Regie: Katharina Thalbach
Thalia Theater
- 1988 Clavigo von Johann Wolfgang von Goethe – Clavigo - Regie: Alexander Lang
- 1988 Liebelei von Arthur Schnitzler - Fritz - Regie: Jürgen Flimm
- 1989 Dantons Tod von Georg Büchner - Saint Just - Regie: Ruth Berghaus
- 1989 Mann ist Mann von Bertolt Brecht Regie: Katharina Thalbach
Sonstiges
- 1993 „Das Gleichgewicht“ von Botho Strauß (Uraufführung Salzburger Festspiele) Regie: Luc Bondy
- 1994 „Antonius und Kleopatra“ von William Shakespeare (Salzburger Festspiele) - Octavius - Regie: Peter Stein
- 1996 „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare (Salzburger Festspiel) - Peter Squenz - Regie: Leander Hausmann
- 2004 King Arthur von Henry Purcell (Ko-Produktion mit den Salzburger Festspielen) - King Arthur - Regie: Jürgen Flimm, musikalische Leitung: Nikolaus Harnoncourt
- 2006 Moderation der Nestroy Verleihung in Wien mit Nikolaus Ofczarek
- 2008 In Eigenregie: Theodor Storm - Briefe an eine Geliebte, Lesung mit Mavie Hörbiger und Michael Maertens, Bühnenfassung und Regie: Christian Papke
Diskographie/Hörbücher
- 2000 Sprecher Das Buch Namen. Exodus.
- 2000 Sprecher Salvador Dali
- 2000 Sprecher Die Wüste Lop Nor von Raoul Schrott
- 2002 Sprecher Tu mir weh! von Boris Vian und Vernon Sullivan
- 2002 Sprecher Jewgeni Onegin von Alexander Sergejewitsch Puschkin
- 2004 Sprecher Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang von Goethe
- 2004 Sprecher Briefwechsel Richard Wagner/König Ludwig II. von Bayern. Aus den Jahren 1864 - 1872
Preise:
- 1989: Boy-Gobert-Preis für seine erste Rolle, die Titelrolle in Goethes Clavigo
- 1989/90: Nachwuchsschauspieler des Jahres
- 2000: Nestroy-Nominierung als Bester Schauspieler
- 2001 wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt.
- 2002: Gertrud-Eysoldt-Ring
- 2004: Nestroy-Nominierung als Bester Schauspieler
- 2005: Nestroy-Auszeichnung in der Kategorie Bester Schauspieler
- 2006: Nestroy-Nominierung als Bester Schauspieler
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Maertens, Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 30. Oktober 1963 |
GEBURTSORT | Hamburg |