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Große Trommel

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Die große Trommel (Englisch: bass drum [ˈbeɪsˌdɹʌm]) ist ein Schlaginstrument, das es in verschiedenen Varianten gibt. Sie gelangte im 18. Jahrhundert über die türkische Janitscharenmusik nach Europa.

Einsatz in verschiedenen Musikbereichen

In der Orchestermusik steht die große Trommel üblicherweise senkrecht, schräg oder auch waagerecht auf einem Ständer. Sie wird in der Regel mit großen, mit Fell oder Filz umwickelten Schlegeln gespielt. Sie misst 50 bis 80 cm im Durchmesser und um 40 cm in der Tiefe und ist meistens mit einem Naturfell (oft Kalbshaut) bespannt. Das längere Nachschwingen wird, wenn kompositorisch verlangt, durch Abdämpfen per Hand verhindert. Mitunter sind auch Paarbecken (Tschinellen) an der Oberseite der Trommel befestigt.

In Blasmusik-Kapellen und Marching Bands wird die große Trommel mit Schultergurten vor der Brust getragen. Zur Gewichtsersparnis werden große Trommeln für Marschkapellen meistens eigens aus dünnerem Holz hergestellt als Orchestertrommeln.

Bass-Drum

Bei einem gängigen Schlagzeug ist die Bassdrum die Basis des Aufbaus. Sie hat in der Regel einen Durchmesser von 18 bis 24 Zoll, eine Tiefe von 14 bis 18 Zoll und wird mit einem an einem Pedal befestigten Schlegel (Fußmaschine) gespielt. An der Oberseite besitzt sie meistens eine Halterosette zur Befestigung von Tom Toms.

In der Metal- und Rock-Musik werden mitunter zwei Bassdrums eingesetzt, so dass der Schlagzeuger zum Spiel sehr schneller rhythmischer Figuren beide Füße einsetzen kann. Eine preisgünstigere und komfortabel zu spielendere Möglichkeit besteht darin, eine einzelne Bassdrum mit einer Doppelfußmaschine Double Bass zu spielen.

Seit den 1980er Jahren ist es üblich (besonders in der Elektronischen Tanzmusik), die „natürliche“ Bassdrum wie auch andere Percussion-Sounds durch synthetisch-elektronisch erzeugte Klänge zu ersetzen - siehe elektronisches Schlagzeug.

Akustische Eigenschaften

Eine Bassdrum hat einen Frequenzgang mit tiefer Grundfrequenz (etwa 50 Hz) und mit einem kaum über 5 kHz hinausreichenden Obertonspektrum bei maximalem Schalldruck. Ihr Klang wird bei vielen Musikstilen als Grundgerüst des Rhythmus eingesetzt. Besonders tragend ist ihre Rolle in der modernen Tanzmusik und im Techno, wobei hier der Klang meistens elektronisch mit Samplern oder Drumcomputern erzeugt wird. Elektronisch wird eine Bassdrum über eine anfänglich mittelfrequente Sinus bzw. Rechteckkurve erzeugt, die innerhalb weniger Millisekunden auf unter 20 Hz fällt und ausklingt.


Aufbau

Kessel

Die Kessel werden in verschiedener Bauweise gefertigt, dünne Kessel mit Verstärkungsringen (bis in die 1970er Jahre üblich) oder aus 6- 10-fach kreuzverleimtem Holz (oft Ahorn oder Birke, aber auch andere Hölzer. In den 1960er Jahren waren Buchenkessel verbreitet, bei Oberklassetrommeln wurde sogar Tropenholz verwendet (Beispiel: Sonor Signature).

Spannschrauben und Spannringe

Die Spannreifen an höherwertigen Bassdrums sind in der Regel aus Holz und werden mit zehn bis zwölf Stimmschrauben befestigt. In der Kategorie bis zu den Mittelklasse - Schlagzeugen, sind lediglich 8 Spannschrauben angebracht. Ältere Bass Drums, bis etwa zu den 1970er Jahren, in der Größe 20", verfügen lediglich über 6 Spannschrauben. Auch fernöstliche Billigstangebote sind häufig nur mit weniger Spannschrauben ausgestattet, was problematisch ist wenn es sich um größere Trommeln handelt (beispielsweise 22"), weil dann eine ausreichende Stimmung der Fellbereiche nicht erfolgen kann.

Felle

Die Felle sind heutzutage nahezu ausschließlich aus ein- oder doppellagiger Kunststofffolie. Das Resonanzfell hat oftmals ein Loch, was eine Mikrofonierung im Inneren des Kessels erlaubt. Hierbei nimmt man allerdings einen nicht zu vernachlässigenden Verlust an Schalldruck und somit auch Resonanz in Kauf, was dazu führt, dass die Trommel weit weniger prägnant und „knackig“ klingt. Besonders in den 1970er Jahren war es recht verbreitet ohne Resonanzfelle zu spielen.

Dämmung

Mit Kissen oder speziellen Dämpfungsringen kann ein mitunter als störend empfundenes Nachschwingen bedämpft werden. Mit diesen Dämmungen erreicht man einen dumpferen, bassigeren, trockeneren Klang. Bis zu den 1970er Jahren rüsteten viele Hersteller ihre Trommeln mit großen eingebauten Dämpfern aus (siehe Premier), oder mit Filztuchstreifendämpfern, wie beispielsweise Ludwig oder Sonor, die zwischen Fell und Kessel eingespannt wurden.

Datei:Base-Drum-Rosette.PNG
Eine Bassdrum-Rosette mit zwei Aufnahmelöchern

Hardware

Die Trommel steht auf Füßen, deren Metallspitzen oder Gummifüße heute ein Wegrutschen verhindern, bis in die 1970er Jahre war dieses allerdings ein Problem.

Als Bassdrum-Rosette wird die Halterung bezeichnet, die zur Montage von Becken und Toms auf der Bassdrum benötigt wird. Die Bassdrum-Rosette wird meistens mit ein oder zwei Aufnahmelöchern angeboten und ist in der Regel im Lieferumfang der Bassdrum enthalten. In diese Aufnahmelöcher werden die Tomhaltegelenke, bzw. die für Beckenanbringungen versenkt. Mitunter wird jedoch bewusst auf das Anbringen einer Rosette verzichtet, man nennt dieses ungebohrte Kessel, damit das Instrument, vom Gewicht der Toms und/oder Becken unbehindert, freier schwingen kann. In diesem Fall werden Toms und Becken ausschließlich an Ständern, oder einem (Drumrack) aufgehängt.

Bis zu den 1970er Jahren befinden sich meistens an Bass Drums, neben der Tomaufnahme, die teilweise auch leicht seitlich angebracht war, zusätzlich noch Aufnahmen für einen seperaten sogenannten Beckehalter.

Als Spannböckchen bezeichnet man die Aufnahmen, in die die Spannschrauben versenkt werden.

Die japanische Ōdaiko

Im japanischen Taiko-Trommeln wird die große Trommel Ōdaiko (大太鼓) genannt. Die Trommeln sind in massiver Bauweise fassförmig (nagadō (長胴), tiefer Kessel) oder zylindrisch (hira (平), sehr flacher Kessel) gebaut und haben Durchmesser von 1 Meter und mehr. Die größte Nagadō-Ōdaiko steht im Festival Forest Art Museum in Takayama, hat einen Durchmesser von 267 cm am Bauch, 207 cm am Fell und wiegt fast 4 Tonnen. Die Trommel wurde im Jahr 1996 nach dreijähriger Bauzeit fertig gestellt.

Aussprache

Die bei uns verbreitete Schreibweise „base drum“ oder „base“ ist falsch und rührt vermutlich von der etwas ähnlichen Aussprache der englischen Wörter „bass“ und „base“ her.