Lüttringhausen
Wappen |
---|
![]() |
Lüttringhausen ist ein Stadtbezirk von Remscheid mit 17.473 Einwohnern[1]. Vor dem Jahr 1929 war es eine selbstständige Gemeinde. Bundesweit bekannt wurde der Stadtteil durch den ehemaligen Fußballproficlub BV 08 Lüttringhausen, der von 1982 bis 1984 in der 2. Fußball-Bundesliga spielte und mittlerweile im FC Remscheid aufgegangen ist. Im Südwesten von Lüttringhausen liegt außerdem das große Gelände der für Remscheid, Wuppertal und Solingen zuständigen psychiatrischen Klinik Evangelische Stiftung Tannenhof. Bekannt ist auch die Justizvollzugsanstalt Remscheid.
Gliederung
Lüttringhausen gliedert sich in die Stadtteile: Lüttringhausen Mitte, Klausen, Großhülsberg, Garschagen, Schmittenbusch, Stursberg, Dörrenberg, Goldenberg, Lüttringhausen West.
Geschichte
Die Endung -inghausen lässt auf eine Besiedlung im 9./10. Jahrhundert durch die Borchter schließen, die an der mittleren Ruhr lebten und bis zu Karls Sachsenkriegen unter sächsischer Herrschaft standen.
1189 wurde das Kirchspiel Lüttringhausen erstmalig in Urkunden als Besitz der Grafschaft Berg genannt. Der Hauptort Lüttringhausen wurde 1240 an die bergischen Ministerialadelsfamilie von Bottlenberg verliehen und zur Freiheit ernannt. Das Lehen bestand bis 1824.
In den umliegenden Höfen des Kirchspiels übten dagegen die bergischen Grafen die Grundherrschaft aus. Bis 1407 war das Kirchspiel Lüttringhausen Teil des bergischen Amtes Bornefeld, wurde aber am 8. Oktober des Jahres dem bergischen Gefolgsmann Eberhard von Limburg verpfändet, dem Amtmann des bergischen Amtes Beyenburg. Eberhard fügte das Kirchspiel seinem Amt Beyenburg hinzu, wo es bis zum Ende des Herzogtum Berg 1806 verblieb. In diesem langen Zeitraum lagen auch die Höfe der Honschaft Erbschlö im Kirchspiel Lüttringhausen, die heute zur kreisfreien Stadt Wuppertal (Stadtteile Ronsdorf und Heckinghausen) gehören.
Persönlichkeiten
Ein berühmter Sohn der Stadt ist der Reformator und Märtyrer Adolf Clarenbach, der um 1497 bei Lüttringhausen geboren wurde. Ein Denkmal erinnert an ihn, und auch das Geburtshaus am Buscherhof ist noch erhalten.
Ebenfalls in Lüttringhausen geboren wurde am 23. Oktober 1919 Ludwig Poullain, Bankier und Vorstandsvorsitzender der Westdeutschen Landesbank (1968–1977) sowie Präsident des Deutschen Sparkassenverbandes (1968–1974).
Nach dem am 19. Oktober 1900 in Lüttringhausen geborenen und am 17. Januar 1945 im KZ Dachau verstorbenen evangelischen Pfarrer und Mitglied der Bekennenden Kirche, Ludwig Steil, wurden der Platz vor der ev. Kirche sowie ein Patientenhaus der Stiftung Tannenhof benannt.
Infrastruktur
Verkehr

Die Autobahn A1 tangiert Lüttringhausen im Osten; die Abfahrt „Wuppertal-Ronsdorf/Lüttringhausen Süd“ liegt etwa 2 km vom Ortskern entfernt an der Stadtgrenze zu Wuppertal. An der Grenze zum Stadtteil Lennep wurde am 8. November 2006, nahe „Blume“ die Anschlussstelle „Remscheid-Lennep / Lüttringhausen Nord“ eröffnet. Die Landesstraße 58 (ehemals Bundesstraße 51) führt unmittelbar durch Lüttringhausen, ebenso die Landesstraßen 417 und 81. Die Regionalbahnlinie RB 47 Der Müngstener von Solingen-Ohligs nach Wuppertal-Hauptbahnhof hält am Haltepunkt Remscheid-Lüttringhausen.
Bildung
Das Leibniz-Gymnasium (Lockfinker Straße 23), die Hauptschule Klausen (Lockfinker Str. 23), die Grundschule Adolf Clarenbach (Pestalozzistraße 17), die Gemeinschafts-Grundschule Eisernstein (Am Schützenplatz 9), die Katholische Grundschule (KGS), die Gemeinschafts-Grundschule Goldenberg (Remscheider Straße 239) sowie die Naturschule Grund ( Grunder Schulweg )liegen in Lüttringhausen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gebäude
Lüttringhausen besitzt einige sehenswerte Kirchen (siehe Remscheid) und das 1907-1908 erbaute, historische Rathaus Lüttringhausen (Kreuzbergstraße 15). Außerdem steht auf der Garschager Heide der ehemalige Wasserturm von 1914.
Die älteste Kirche Lüttringhausens ist die 1735 erbaute evangelische Kirche. Sie gilt weithin als Meisterwerk des „Bergischen Barocks“. Der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen ist einer der größten Musikvereinigungen ebendort und spielt bei kirchlichen und weltlichen Anlässen.
Sonstiges
Die 1954 gegründete „Lüttringhauser Volksbühne“ führt alljährlich Mundartstücke auf, so die seit 1928 bestehenden Bergischen Heimatspiele, welche traditionsgemäß im Sommer auf der Freilichtbühne im Ortskern stattfinden.
Bereits seit 1355 besteht die Schützenbruderschaft „Zum Kreuz“ Lüttringhausen e.V.
Der Kinder- und Jugendhilfeverein „Die Schlawiner e.V.“ kümmert sich in den Räumen des städtischen Jugendzentrums Lüttringhausen (Klausen 22) als Nachfolgeorganisation der „Initiative offene Jugendarbeit Lüttringhausen“ intensiv um die Jugendlichen in Lüttringhausen. Er bietet attraktive Freizeitgestaltung, eine Anlaufstelle bei Problemen, aber auch Begleitung in die zunehmende Übernahme von Verantwortung.
Der Lüttringhauser Weihnachtsmarkt wird jährlich am 1. Advent von zehntausenden Menschen besucht.