White Cube
Unter White Cube (engl. „weißer Würfel“) versteht man das Ausstellungskonzept, Kunst in weißen Räumen zu präsentieren. Seit den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts ist es üblich, insbesondere zeitgenössische Kunst, in farbneutralem Weiß zu zeigen, um die Ausstellungsarchitektur deutlich hinter das Kunstwerk zu stellen und eine Interaktion zwischen Architektur und Kunstwerk zu vermeiden. In den letzten Jahren ist der White Cube allerdings umstritten, da viele Museums- und Ausstellungsarchitekten inzwischen glauben, dass sich Kunst in weißen Räumen ohne jede Aufbereitung zu wenig erleben lässt.[1]
Galerie White Cube, London


Die Galerie White Cube ist eine der bekanntesten kommerziellen Galerien für Gegenwartskunst der Welt. Sie befindet sich am Hoxton Square im East End von London und verfügt über weitere Ausstellungsräume im Mason’s Yard im Londoner Stadtbezirk City of Westminster. Sie repräsentiert unter anderem Gilbert & George, Anselm Kiefer, verschiedene Young British Artists wie Damien Hirst oder Tracey Emin und viele andere international breit rezipierte Künstler.
Die vom britischen Kunsthändler und Galeristen Jay Jopling im Jahre 1993 als ein Projekt für zeitgenössische Kunst gegründete Galerie in der Duke Street, St James's, entwickelte sich zu einer der einflussreichsten kommerziellen Galerien, obwohl es sich um einen der kleinsten Ausstellungsräume in Europa handelte. Zentrales Anliegen bei der Aufstellung des Programms war die Schaffung eines intimen Raums, in dem ein Künstler eine einzige, für ihn wichtige Arbeit in einem Raum konzentriert präsentieren konnte.
2006 öffnete die Galerie eine Dépendance im Mason's Yard 25-26, St James's. Das von MRJ Rundell & Associates entworfene Gebäude ist das erste freistehend in diesem Viertel gebaute seit über 30 Jahren.
White Cube Gallery Novosibirsk
Im August 2008 gründete der Künstler Lukas Pusch die White Cube Gallery Nowosibirsk. Sie ist das erste und einzige Zentrum für Gegenwartskunst in Sibirien und steht auf einer kleinen Grünfläche im Zentrum der Stadt. Die Galerie ist Readymade-Skulptur und Ausstellungsraum in einem. Im Sommer 2009 wird Lukas Puschs White Cube auf einen sowjetischen ZIL-130 gehoben und mit dem so zur fahrbaren Skulptur verwandelten LKW von Novosibirsk bis Moskau, Wien und New York transportiert. Chefkurator der Galerie ist der Künstler Konstantin Skotnikov (Blue Noses). Lukas Pusch und Konstantin Skotnikov verstehen sich als moderne Peredwischniki auf der Suche nach dem Kontakt zum Volk. Die Galerie präsentiert u.a. Künstler wie Slava Mizin (Blue Noses), Tanja Abanina oder Ivan Dirkin.
Literatur
- Brian O’Doherty: Inside the White Cube. In der weißen Zelle, Berlin 1996
- Daniel Buren: Achtung!, Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 978-3364003139
- Arthur C. Danto: Die Verklärung des Gewöhnlichen, Eine Philosophie der Kunst, Suhrkamp, Frankfurt 1991, ISBN 978-3518285572
- Texte zur Kunst: Ausstellungen - Vom Display zur Animation, Heft 41
Siehe auch
- Temporäre Kunsthalle Berlin, ein geplanter Ausstellungsort unter dem Projektnamen White Cube Berlin
Weblinks
- White Cube Gallery, London
- Eva Nöthen: Die weiße Zelle – Raum und Ort der Kunstrezeption. Eine Rekonstruktion von O’Doherty’s "Inside the White Cube"
- Barbara Steiner und Jan Winkelmann: Gespräch über den Umgang mit alter und neuer Kunst
- Interview mit Lukas Pusch über die White Cube Gallery Novosibirsk
Quellen
- ↑ Holger Liebs, Wolke oder Wunderkammer, monopol, Magazin für Kunst und Leben, Nr. 07/2007