Enoshima


Enoshima (jap. 江の島, dt. „Insel [in] der Bucht“) ist eine kleine Halbinsel mit ungefähr 4 km Umfang an der Mündung des Flusses Katase in die Sagami-Bucht in Japan. Enoshima ist ein Ortsteil der Stadt Fujisawa und mit dem Ortsteil Katase auf dem Festland über einen schmalen Küstenstreifen als auch eine 600 m lange Brücke verbunden.
Enoshima liegt im Zentrum von Shōnan, einem Feriengebiet an der Küste der Sagami-Bucht. Da die Bucht für ihre malerische Landschaft bekannt ist, werden sie und Enoshima von vielen Urlaubern der nahe gelegenen Metropolregion Tokio-Yokohama besucht.
Tourismus und Sehenswürdigkeiten
Bereits 1920 besuchten jährlich über 400.000 Besucher Enoshima. Dies steigerte sich bis zum Höhepunkt 1995 auf 13 Millionen jährlich und fiel 2004/2005 mit dem allgemein steigenden Interesse der Japaner an Auslandsreisen auf 8 Millionen.
Höhlen
An der Südseite von Enoshima befinden sich zwei Höhlen. Die erste, westlich gelegene, gabelt sich in 145 m Tiefe in zwei Höhlen auf, die nach Shingon-buddhistischen Konzepten benannt sind: Taizō (jap. für Sanskrit: Garbhakośa, dt. etwa: Mutterleib) zur Linken und Kongō (Sanskrit: Vajradhātu, dt. etwa: Diamant) zur Rechten.
Nach der Legende ließ der Tennō Kimmei (509–571) hier einen Zweigschrein des Munakata-Schreins errichten in dem die 3 weiblichen Munakata-Kami (宗像三女神, Munakata sanjojin) Tagitsuhime no mikoto (Kojiki: 多岐都比売命), Ichikishimahime no mikoto (Kojiki: 市寸島比売命) und Takiribime no mikoto (Kojiki: 多紀理毘売命) verehrt wurden, deren Statuen sich heute in der Diamanthöhle befinden. Später diente die Höhle verschiedenen buddhistischen Mönchen als Ort der Askese, z.B. Kūkai dem Gründer der Shingon-shū, Ennin dem 3. Vorsteher des Enryaku-ji, Nichiren dem Gründer der Nichiren-shū und Ippen dem Gründer der Ji-shū. Da diese Höhle häufig überflutet wurde ließ jener buddhistische Mönch Ennin 853 den Shintō-Schrein Nakatsu-no-miya für die 3 Kami errichten.
Der linken Mutterleibhöhle wird nachgesagt, dass sie – besonders im hinteren Teil – wie eine Vagina aussehe. Nach einem Steinschlag 1971 wurde sie erst 1993 wieder eröffnet und durchbrach im Frühsommer 1995 die 1-Million-Besucher-Marke. Diese beherbergt neben vielen buddhistischen Steinstatuen auch einen Schrein für Amaterasu.
Die zweite östliche Höhle ist einer Drachengottheit gewidmet, die als Schutzgott der Fischer gilt. Nach der Legende erhörte ein 60 m lange Drachen oder Schlange das Gebet für Wohlstand von Hōjō Tokimasa, dem Schwiegervater des Gründers des Kamakura-Shōgunats Minamoto no Yoritomo, und ließ 3 Schuppen zurück, die später das Familienwappen der Hōjō bildeten.
Enoshima-Schrein
Nach dem 1047 vom buddhistischen Mönch Kokei verfassten Enoshima Engi wurde Enoshima von der Göttin der Musik und Unterhaltung Benzaiten erschaffen. Diese wird im Enoshima-Schrein (江島神社, Enoshima-jinja) auf der Insel verehrt. Der Schrein wird hauptsächlich wegen der 54 cm hohen, weißen Statue besucht, die eine nackte Benzaiten zeigt.
Der Schrein wurde Benzaiten zu Ehren von Minamoto no Yoritomo als Nebentempel des Ninnan-ji in Kyōto unter dem Namen Kinki-zan Yogan-ji gegründet. Er betete zu ihr für einen Sieg über den rivalisierenden Klan der Fujiwara. Nach dem Sieg wurde der Tempel zu einem heiligen Ort, den gewöhnliche Menschen nicht betreten durften, und erst Mitte der Edo-Zeit für die Allgemeinheit freigegeben.
Samuel-Cocking-Garten
Nachdem 1880 durch die „Beseitigt die Buddhas, zerstört die buddhistischen Schriften“-Bewegung das Land auf der Insel frei wurde, wurde ein Großteil von dem britischen Kunsthändler Samuel Cocking im Namen seiner japanischen Frau erworben. Er ließ ein 660 m² großes Treibhaus mit unterschiedlichsten tropischen Pflanzen errichten, das 1880 als Botanischer Garten Enoshima eröffnet wurde. In dem botanischen Garten befanden sich ungefähr 5000 Pflanzen. 2004 besuchten über 500.000 Besucher das als Samuel-Cocking-Garten (江の島サムエル・コッキング苑, Enoshima Samueru-Kokkingu-en) 2003 neu eröffnete Gelände.
Verkehrsanbindung
Enoshima ist durch drei Bahnlinien erreichbar: per Odakyū Enoshima-Linie mit Halt am Bahnhof Katase-Enoshima, per Enoden-Linie mit Halt am Bahnhof Enoshima und per Shōnan Monorail mit Halt am Bahnhof Shōnan-Enoshima.
Weblinks
- Commons: Enoshima – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Website des Enoshima-Schreins (Japanisch)
- Ausführlichere Beschreibung des Enoshima-Schreins und anderer Sehenswürdigkeiten (Englisch)
Koordinaten: 35° 17′ 59″ N, 139° 28′ 49″ O