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Festung Ehrenbreitstein

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Die Festung Ehrebreitstein wurde bei Koblenz ab 1816 auf dem gleichnamigen Berg durch das preussische Militär errichtet. Sie liegt genau gegenüber der Mündung der Mosel in den Rhein und sichert damit das mittlere Rheintal gegen eine Angriff aus dem Westen. Die höchsten Werke des Ehrenbreitsteines liegen bis 118m über dem Rhein am Rande einer steilen Felswand. Der Bau der Festung zog sich bis 1832 hin. Vorher befand sich dort eine mittelalterliche Burg, die 1801 beim französischem Abzug aus dem Rheinland geschleift wurde.

Nach Norden und Osten hin läuft der Berg in eine Hochebene aus, deshalb mußten hier die stärksten Befestigungen angelegt werden, die durchgehend in neupreussischer Manier im Stil des Klassizismus gebaut wurden. Hauptmerkmale sind hier zwei bis zu 18m tiefe und 25m breite Gräben sowie Wälle mit ebenso beindruckende Dimensionen.

Betritt man von dieser Seite die Festung durch das Feldtor, so liegt zunächst auf der linken Seite der Turm Ungenannt. Er hat diesen merkwürdigen Namen der Tatsache wegen, dass sein Grundstein von den Angehörigen des preussischen und des russischen Herscherhauses gelegt wurde und niemand sich benachteiligt fühlen durfte. Das Gebäude ist drei Stockwerke hoch und beherscht die Hochfläche sowie das Tal von Ehrenbreitstein. Dem Turm folgt die Lange Linie, die parallel zum Weg verläuft. Als Besucher läuft man dann genau auf das Grabentor zu, das einen Durchlass in den Hauptgraben zuläßt. Man befindet sich dann vor dem etwa 20m hohen Ravelin oder Mittelsaillant, der von Contregarde Links und Contregarde Rechts flankiert wird. Durch eine etwa 50m lange Poterne geht man in den Retirierten Graben, der von der 25m hohen Kurtine sowie der Rheinbastion und der Landbastion abgeschlossen wird. Nach dem Passieren eines weiteren Tores steht man schließlich auf dem Oberen Schloßhof. Von dort hat man einen großartigen Blick auf Rhein und Mosel.

Nach Westen befinden sich Bastion Fuchs, die Hohe Ostfront, die Große Traverse, die Niedere Ostfront, die Südtraverse, der Südliche Abschnitt, der Helfenstein, der Wetterturm und weitere Festungsanlagen. In ihrer gesamten Ausdehnung erschließen sie sich, wenn man den Schloßhof durch das Felsentor verläßt und den Felsenweg hinunter nach Koblenz-Ehrenbreitstein läuft.

Die Festung stand bis 1890 im aktiven Dienst und wurde ab diesem Zeitpunkt als Festung minderer Wichtigkeit geführt. In diesem Zustand überstand sie auch den ersten Weltkrieg. Im Jahre 1919 sollte sie wie ihr Vorgängerbau wegen der Bestimmungen des Vertrag_von_Versailles geschleift werden. Dazu kam es aber nicht, weil man die damaligen Besatzer vom kulturellen Wert der Festung überzeugen konnte. Im zweitem Weltkrieg richtete man in den massiven Mauern Anlagen des Luftschutzes ein.

Nach dem zweiten Weltkrieg existierten in den sechziger Jahren Pläne zur Nutzung der Baulichkeiten für die lagerung von Atommüll. Auf Grund massiver Bürgerproteste sah man aber davon ab.

Der Ehrenbreitstein dient heute verschiedenen Institutionen. Das Landesmuseum von Rheinland-Pfalz nutzt die Hohe Ostfont als Ausstellungsbereich, während in der Niederen Ostfront sowie der Südtraverse eine Jugendherberge untergebracht ist. Wegen des massiven Mauerwerkes ist das Klima weitestgehend konstant, dehalb lagert dort das Bundesarchiv umfangreiche Magazinbestände.