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Perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber)

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Die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (PEI-Therapie) ist ein medizinisches Verfahren zur Behandung des Leberzellkarzinomes (Hepatozelluläres Karzinom, HCC), sowie von bestimmten Schilddrüsenknoten. Es wird dabei 95%iges Ethanol mit einer Hohlnadel in den Tumor unter Ultraschall-Kontrolle injiziert, wodurch es zur lokalen Zerstörung (Nekrose) von Gewebe kommt.

Nicht verwechselt werden sollte die perkutane Ethanol-Injektionstherapie mit einer speziellen Chemotherapie, die aus Cisplatin (P), Etoposid (E) und Ifosfamid (I) besteht und beim Hodenkrebs eingesetzt wird. Beide Verfahren werden mit „PEI“-Therapie abgekürzt.

Anwendung beim Leberzellkarzinom

Die Anwendung der perkutanen Ethanol-Injektionstherapie beim hepatozellulären Karzinom erfolgt mit Hilfe einer gezielten, sonographisch gesteuerten Leberpunktion. Nach einer Hautdesinfektion im Bereich der Punktionsstelle und einer Sedierung (z. B. mit Propofol) wird mit einem Ultraschallgerät der Tumor dargestellt und nach einer gezielten Punktion mit der Hohlnadel schließlich 1 ml - 200 ml hochprozentiger Alkohol in den Tumor injiziert. Dieser verteilt sich dann im Tumorgewebe und erscheint im Ultraschall „wolkenartig“. Es ist darauf zu achten, dass dabei auch die Randbereiche des Tumors erfasst werden.[1]

Die PEI-Therapie wird meistens in mehreren Sitzungen durchgeführt, wobei bis zu zwölf Behandlungen erfolgen.[1] Oftmals wird die PEI-Therapie mit anderen Methoden kombiniert (z. B. Radiofrequenzablation/RFA oder Transarterielle Chemoembolisation/TACE) oder sie kommt zum Einsatz, wenn nach einer chirurgischen Resektion eines Leberzellkarzinomes weitere Tumorherde in der Leber nicht entfernt werden konnten. In den allermeisten Fällen ist bei der PEI-Therapie jedoch nicht von einer vollständigen Tumorzerstörung auszugehen, es handelt sich also um eine palliative Behandlungsmethode, die das Tumorwachstum verringern soll.

Kontraindikationen

Nicht angewendet werden sollte die PEI-Therapie bei

Nebenwirkungen

In einer großen multizentrischen Studie über 1066 HCC-Patienten mit 8118 PEI-Sitzungen aus dem Jahr 1997[2] zeigten sich folgende Risiken und Nebenwirkungen:

  • 24 % Fieber in der Folge
  • 14  % Schmerzen, die mit Schmerzmitteln behandelt werden mussten
  • 3 % vorübergehende Verschlechterung der Leberfunktion
  • 0,7 % Metastasen im Einstichkanal
  • 0,5 % Blutungen in das Peritoneum
  • 0,09 % Tod (ein Patient, durch starke Blutung im Bauchraum)

Anwendung bei Schilddrüsenknoten

Die Ethanolinjektionsbehandlung einzelner (solitärer) Schilddrüsenknoten (Struma uninodosa) oder von Schilddrüsenzysten kann in Einzelfällen mit einer Ethanolinjektionstherapie statt einer Resektion oder Radiojodtherapie erfolgen.[3] Letztlich wird dieses Verfahren im Bereich der Schilddrüse jedoch eher selten eingesetzt.

Einzelnachweise

  1. a b W. Caspary, U. Leuschner, S. Zeuzem: Therapie von Leber- und Gallekrankheiten Springer-Verlag 2001, ISBN 3540673903
  2. Di Stasi et al: Percutaneous ethanol injection in the treatment of hepatocellular carcinoma. Scand J Gastroenterol 1997; 32: 1168-1173
  3. K. Derwahl: Rationelle Diagnostik. (Kapitel 2.6.1 ) in: J. Siewert, M. Rothmund, V. Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie Endokrine Chirurgie; 2. Aufl.; Springer-Verlag 2007; ISBN 978-3-540-22717-5