Varianz (Stochastik)
Die Varianz ist in der Statistik ein Streuungsmaß, d.h. ein Maß für die Abweichung einer Zufallsvariable von ihrem Erwartungswert . Ihr Nachteil ist, dass sie eine andere Einheit als die Daten besitzt. Man verwendet daher oft auch die Standardabweichung, die als Quadratwurzel aus der Varianz definiert ist. Als Bezeichnung für die Varianz wird meist der Ausdruck oder verwendet.
Siehe auch: Varianzanalyse
Definition
Definiert ist die Varianz als Durchschnitt der Abweichungsquadrate vom Durchschnitt eines statistischen Merkmals.
Man unterscheidet zunächst:
- Varianz einer Zufallsvariablen.
- Das ist die durchschnittliche quadratische Abweichung der Ausprägungen vom arithmetischen Mittel in der Grundgesamtheit.
- Stichprobenvarianz.
- Das ist die Varianz von Beobachtungswerten, die als Stichprobe einer Grundgesamtheit entstammen. Diese Varianz wird in der deskriptiven Statistik als Maß für die Streubreite von Daten verwendet. Als inferentielle Varianz dient sie zur Schätzung der unbekannten Varianz in der Grundgesamtheit.
Für die Grundgesamtheit errechnet sich die Varianz V(X) einer diskreten Zufallsvariablen als
wenn X die Werte x1, x2, ... mit den entsprechenden Wahrscheinlichkeiten p1, p2, ... annehmen kann.
Bei einer kontinuierlichen Zufallsvariable ist die Varianz über das Integral bestimmt. Hat die Zufallsvariable X eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f(x), so ist die Varianz
Man bezeichnet sie auch als zweites zentrales Moment.
Die Stichprobenvarianz ist unter Standardabweichung oder Schätzen und Testen näher erläutert.
Rechenregeln
Verschiebesatz von Steiner
Summe von Varianzen
Beispiele
Diskrete Zufallsvariable
Gegeben ist eine diskrete Zufallsvariable X mit den Wahrscheinlichkeiten
i | 1 | 2 | 3 |
xi | -1 | 1 | 2 |
f(xi) | 0,5 | 0,3 | 0,2 |
Die Varianz berechnet sich dann als
wobei der Erwartungswert
beträgt. Mit dem Verschiebungssatz erhält man entsprechend
Stetige Zufallsvariable
Eine stetige Zufallsvariable habe die Dichtefunktion
Mit dem Erwartungswert
berechnet sich die Varianz mit Hilfe des Verschiebungssatzes als
Speziell: Binomialverteilte Zufallsvariable
Die Varianz beim 500-maligem Würfeln und der Zufallsgröße X: Anzahl der Einsen ist
mit p als Anteil der Kugeln erster Sorte und n als Zahl der Versuche.
Verweise
Siehe auch: Kovarianz, Parameter (Statistik), Moment (Statistik), Momenterzeugende Funktion, Charakteristische Funktion