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West-Berlin

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Ehemalige West-Berliner Bezirke

West-Berlin ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den Teil von Berlin, der 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg von den drei westlichen Siegermächten USA, Vereinigtes Königreich und Frankreich kontrolliert wurde. Ost-Berlin dagegen stand unter der Kontrolle der Sowjetunion.

Die Schreibweise West-Berlin hatte sich zwar eingebürgert, als „politisch korrekt“ im westlichen Sinne sollte jedoch nur die Schreibweise Berlin (West) verwendet werden. In der DDR hingegen schrieb man mit bewusster Abgrenzung Selbständige politische Einheit Westberlin kurz Westberlin, während mit Berlin, Hauptstadt der DDR der Ostteil der Stadt (einschließlich dem dazu gehörenden Berlin-Mitte) gemeint war. In Zeiten des Kalten Krieges konnte man allein an der unterschiedlichen Schreibweise Herkunft oder politischen Standort eines Textes bestimmen.

Die Sektoren Berlins

Die Bezeichnung der DDR berief sich auf den Vier-Mächte-Status Berlins, wonach West-Berlin nicht als Teil der Bundesrepublik Deutschland anerkannt war. So durfte beispielsweise der westdeutsche Bundestag keine Gesetze mit Wirkung für West-Berlin beschließen. Die bundesdeutschen Gesetze wurden vom Berliner Abgeordnetenhaus daher selbst beschlossen und erst dadurch rechtswirksam.

Ferner hatten die West-Berliner Abgeordneten im Bundestag kein Stimmrecht, genau wie die Bundesregierung nicht direkt weisungsbefugt gegenüber der Berliner Verwaltung war, sondern erst über den Regierenden Bürgermeister und Vertreter der West-Alliierten gehen musste. Im Gegensatz zur Bundestagswahl waren die Vertreter Berlins zur Bundesversammlung stets stimmberechtigt; die West-Alliierten hatten hier keinen Vorbehalt angemeldet.

In der westdeutschen Rechtsliteratur und höchstrichterlichen Rechtsprechung wurde bis in die 1980er darüber diskutiert, ob der Westteil Berlins als „besetztes und nicht handlungsfähiges Gebiet des Deutschen Reiches“ anzusehen war.

West-Berliner Bezirke

West-Berlin war in drei Sektoren unterteilt, wobei jeder einem der West-Alliierten unterstellt war:

Exklaven und Enklaven

West-Berlin besaß bis Ende der 1980er Jahre mehrere Exklaven auf DDR-Territorium. Diese Exklaven wurden nach und nach durch Gebietsaustausche (beispielsweise Lenné-Dreieck in Berlin-Mitte) an den Westteil Berlins angegliedert oder an die DDR abgegeben. Bekanntestes Beispiel war Steinstücken, da dies die einzige dauerhaft bewohnte Exklave war. Bis zum Bau einer Verbindungsstraße nach West-Berlin wurde die Bevölkerung dort teils mit Hubschraubern der US-Armee versorgt.

Exklaven, die zum Stadtgebiet von Berlin-West gehörten:

  1. Falkenhagener Wiese, Bezirk Spandau, 45,44 ha
  2. Wüste Mark Ackerfläche (zu Zehlendorf), Bezirk Zehlendorf, 21,83 ha
  3. Laszins-Wiesen, Bezirk Spandau, 13,49 ha
  4. Steinstücken Ortsteil (zu Zehlendorf), Bezirk Zehlendorf, 12,67 ha
  5. Große Kuhlake, Bezirk Spandau, 8,03 ha
  6. Nuthewiese, Bezirk Zehlendorf, 3,64 ha
  7. Fichtewiese Kleingartenkolonie (zu Spandau), Bezirk Spandau, 3,51 ha
  8. Finkenkrug, Bezirk Spandau, 3,45 ha
  9. Erlengrund Kleingartenkolonie zu Spandau), Bezirk Spandau, 0,51 ha
  10. Böttcherberg, Bezirk Zehlendorf, 0,30 ha

Am 20. Dezember 1971 wurden Teile der Nuthewiesen in West-Berliner Besitz gegen einen Zugang von Kohlhasenbrück (Zehlendorf) zur Exklave Steinstücken getauscht. Die letzten Exklaven außer Steinstücken wurden 1988 an die DDR abgegeben.

Enklaven, die zur DDR gehörten:

  1. (ein Stückchen vom) Eiskeller im Bezirk Spandau
  2. Tiefenwerder Wiesen (zu Seeburg) im Bezirk Spandau, Stadtteil Pichelsdorf


Siehe auch: Berlin, Ost-Berlin, Berlin-Politik, Geschichte Berlins

  1. Exklaven: