Kirche St. Fiden
Die Kirche St. Fiden, ist die römisch-katholische Kirche des Stadtteils St. Fiden in der Stadt St. Gallen.
Lage
Die Kirche befindet sich unmittelbar in der Nahe der alten Grenze zur Stadt St. Gallen.
Geschichte
Der Stadtteil Tablat, welcher erst 1918 nach St. Gallen eingemeindet wurde, verdankt seinen Namen der Kirche. Die früher übliche Ortsbezeichnung war Eichbohl (Eichenhügel) oder Farna[1].
Die Kirchebau soll, so erzählt eine Legende, auf den Auftrag zurückgehen, den Abt Ulrich III. 1085 erhalten haben soll. Die Sage hält nicht unbedingt der Kritik stand, doch erscheint zumindest die Stiftung eines St.-Fides-Heiligtums im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts glaubwürdig. Denn Ulrich III. liess zu dieser Zeit die Reliquien der heiligen Fides nach St.Gallen bringen. Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung ist die Jahreszeitstiftung im Jahr 1225. Bis zur Reformation handelte es sich aber um eine Filialkirche des Klosters und die Kirche St.Laurenzen war die Pfarrkirche der Gemeinde.
Die Gemeinden Tablat und Rotmonten schlossen am 7. April 1776 mit dem Offizial P. Iso Walser einen Vertrag ab, der den Neubau einer Kirche beinhaltete. Dem Pater wurde darin „die völlige Aufsicht, Direktion und Veranstaltung dieses Kirchen- und Turmbaus“ übergeben, er amtete also als Generalunternehmer im Auftrag der Gemeinden. Nach der Vorlage des Baurisses wurde mit dem Baumeister Ferdinand Beer[Anmerkung 1] aus der Au im Bregenzerwald der Bauakord vereinbart und am 14. Juni 1776 offiziell der Bauvertrag. Der Joh. Ferdinand Beer (*1731 - †1789)[Anmerkung 2] leitet zu dieser Zeit den Bau der Neuen Pfalz in St. Gallen. Der Meister übernahm darin auf seine Rechnung alle Maurer- und Zimmermannsarbeiten, während der Offizial das Glaser-, Schlosser-, Steinhauer-, und Schreinerwerk beaufsichtigt. Auch das Lattengewölbe und die Schindeln und Sonstiges ging auf die Rechung des Offizials. Die Gemeinden übernahmen die Fronfuhren und die Lieferung des Materials.
Obwohl die Kirche neben der alten zustehen gekommen wäre - womit ein Abbruch nicht zwingend notwendig war) wurde diese bereits am 7. April 1777 aufgegeben. Am 22. Mai 1777 fand die Grundsteinlegung der neuen Kirche statt. Noch im Verlauf des Sommers konnte die Aufrichte gefeiert werden. Am 14. Juli 1778 war auch der Turm vollendet. Für die Deckenmalereien wurde Antoni Dick aus Insy verpflichte[Anmerkung 3], insgesamt wurden 10 grosse Malereien von ihm in dieser Kirche angefertigt. Nicht alle Bilder im Innern können jemanden bestimmtem zugewiesen werden. Für die Stukkaturen wurde Peter Abntoni Moosbrugger verpflichtet. Es wurden sechseckige Wabenscheiben aus Kempter Glass eingebaut. Der Hochaltar wurde von Franz Anton Dürr aus Überlingen angefertigt. Die erste Orgel stammte von Joh. Michael Grass in Lommis (Thurgau). Die Konsekration der vier Seitenältäre wurde am 5. Oktober durch Abt Beda Angehrn durchgeführt. Die Konsekration des Hauptaltars am 24. Mai 1779 wurde durch den Weihbischof von Konstanz, Baron von Hohenstein durchgeführt. Der bisherige Hautpatron, der heilige Fides, rückte an die zweite Stelle. An erster stand nun der Titel „z. E. des Herzen Jesu“, was zur Umbenennung in Kirche zum Herzen Jesu führte.
alte Kirche St. Fiden
Der erste Bau stand südwestlich der heutigen Kirche am Rand des Friedhofes, und stiess an das Pfrundhaus an.
Der Bau ist auf dem linken Oberstück der Tablater Hochzeitscheibe abgebildet, die um 1655 endstand und sich nun im schweizerischen Landesmuseum in Zürich befindet.
heutige Kirche zum Herzen Jesu
Die heutige Kirche entstand nördöstlich der alten Kirche. Die Kirche ist nach Osten ausgerichtet.
Einzelnachweise
- ↑ Joachim von Watt (Vadian), Deutsche historische Schriften Band I S. 225, und I.v Arx, Geschichte des Kantons St. Gallen Band I S 288ff
Anmerkungen
- ↑ Im Vertrag fehlt der Zusatzt Joh.
- ↑ ein Neffe des Johna Michael Beer von Bildstein
- ↑ Seine Inschrift und Signatur findet sich auf dem Deckenbild im Chor
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Erwin Poeschel: Die Stadt St. Gallen: Erster Teil, Band 2 der Reihe Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen . Birkhäuser 1957, Seite 193-208