Brocken
Dieser Artikel befasst sich mit dem Berg Brocken. Weiteres siehe: Brocken (Begriffsklärung).
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Der Brocken liegt in Sachsen-Anhalt und ist mit 1141,1 m der höchste Berg Norddeutschlands und des Harzes. Der Hochharz selbst ist als Nationalpark ausgewiesen, große Teile des Brockens sind als Naturschutzgebiet geschützt.
Geschichte
Der Brocken wird auch Blocksberg genannt und ist von vielen Sagen umwoben. In Goethes Faust-Drama ist er ein Schauplatz der Handlung.
Zu den vielen Sagen trug vielleicht bei, dass seine Spitze 300 Tage im Jahr im Nebel liegt und seltene optische Effekte Halos zu beobachten sind, vor allem aber durch das Brockengespenst, welches den Besteigern Schrecken einjagt.
Die erste Besteigung des Brocken ist im Jahr 1572 nachgewiesen. Der Nordhäuser Arzt Johannes Thal beschrieb in seinem Buch erstmalig die Flora des Brocken. Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode, zu dessem Herrschaftsgebiet der Brocken gehörte, ließ 1736 auf dem Gipfel das so genannte Wolkenhäuschen und auf der nach seinem Sohn benannten Heinrichshöhe ein Unterkunftshaus zum Schutz der Brockenreisenden erbauen. Das erste Gasthaus unmittelbar auf der Brockenkuppe wurde 1800 erbaut. Eine Höhenvermessung des Brocken durch den preußischen Generalstab ergab 1850 die auch heute noch gültige Höhe von 1141 m. Am 23. Juli 1859 brannte das Brockenhaus nieder. 1862 wurde das neue Brockenhotel eingeweiht. Professor Albert Peter richtete auf dem Berg den ersten deutschen Alpengarten auf 4600 m² ein, die vom Fürstenhaus Stolberg-Wernigerode als Eigentümer kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Der Bau der ersten Wetterwarte auf dem Brocken erfolgte 1895. Die Schmalspur-Eisenbahnlinie der Brockenbahn wurde am 27. März 1899 eröffnet. Der Brockenbahnhof ist heute mit 1125 m der höchste Schmalspur-Bahnhof (1000 mm Spurweite) in Deutschland.
Im Jahr 1935 gelang die erste Fernsehübertragung vom Brocken mit einem mobilen Sender. Im Jahr darauf wurde der erste Fernsehturm der Welt auf dem Berg erbaut. 1937 wurde der Brocken zusammen mit Wurmberg, Achtermann und Acker zum Naturschutzgebiet Oberharz erklärt. Die heutige Wetterwarte nahm 1939 ihren Betrieb auf. Bei einem Luftangriff der US-Air-Force wurde das Brockenhotel am 17. April 1945 durch Bomben zerstört. Von 1945 bis zum April 1947 war der Brocken durch Truppen der USA besetzt. Danach erfolgte im Zuge eines Gebietsaustausches (Festlegungen der Jalta-Konferenz) die Übergabe an die sowjetische Besatzungszone. Die Ruine des Brockenhotels wurde 1949 gesprengt. Von 1948 bis 1959 ist eine Teilfläche des Brockens wieder für Touristen zugänglich, allerdings mit Passierschein. Die Vergabe von Passierscheinen wurde großzügig gehandhabt. Ab August 1961 wird der Brocken, der im unmittelbaren Grenzgebiet der DDR zur BRD lag, zum militärischen Sperrgebiet erklärt und war somit für die Bevölkerung nicht mehr zugänglich. Der Gipfel wurde stark militärisch ausgebaut. Die Sicherung des Areals oblag den Grenzsoldaten der 5. Grenzkompanie Schierke, die in Zugstärke auf dem Gipfel stationiert waren. Als Unterkunft diente ihnen der Brockenbahnhof. Der Brocken wurde umfangreich für Überwachungs- und Spionagezwecke genutzt. Auf dem Gipfel befanden sich zwei große und leistungsfähige Abhöranlagen. Eine gehörte dem sowjetischen Militärgeheimdienst GRU und war damit zugleich der westlichste Vorposten Moskaus, die andere war der Hauptabteilung III. des Ministerium für Staatssicherheit der DDR unterstellt. Die Objekte trugen Tarnnamen: "Jenissej" und "Urian". Mit der deutschen Wiedervereinigung wurden ab 1990 schrittweise die Grenzsicherungsanlagen sowie die militärischen Anlagen abgebaut. Der letzte russische Soldat verließ den Brocken am 30. März 1994. Die Brockenkuppe wurde mit Millionenaufwendungen renaturiert. Sie ist vor allem ein beliebtes touristisches Ziel für Harzbesucher.
Topographie und Tourismus
Am Fuße des Brocken liegt in Sachsen-Anhalt der Kurort Schierke. Heute pendelt mit der Brockenbahn wieder eine Schmalspurbahn zwischen Wernigerode und dem Brocken. Die Züge sind regelmäßig mit Dampflokomotiven bespannt. Der Brocken ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Deutschland. An schönen Tagen kann man von der Kuppe bis zum Großen Inselsberg in Thüringen schauen. Die abgerundete Kuppe des Brocken ist von alters her baumleer; sie ist bewachsen mit Zwergstrauchheide. Auf dem Gipfel befinden sich Brockenmuseum und Brockengarten (botanische Anlage) sowie Restaurants und ähnliches.
Die eigentliche Bergkuppe besteht aus Granit, unterhalb von ihr befand sich bis zum Jahre 1744 der Brockenteich.
Vom Brocken aus führt der 100 km lange Harzer-Hexen-Stieg Richtung Osten nach Thale sowie Richtung Westen über Torfhaus und Altenau nach Osterode.
Sendeanlage
Schon in den 1930er Jahren erkannte man, dass der Brocken ein vorzüglicher Standort für UKW- und Fernsehsender ist. So baute man auf seinem Gipfel zwischen 1936 und 1937 den alten Fernsehturm. Der Turm hat heute eine Höhe von 53 Metern und besitzt eine mit dem Aufzug erreichbare Aussichtsplattform. Früher war er mit der inzwischen demontierten Antenne 95 Meter hoch.
Er sollte schon ab 1939 zur Verbreitung von Fernsehprogrammen im mitteldeutschen Raum eingesetzt werden, doch kam es wegen des Ausbruchs des 2. Weltkrieges nicht mehr hierzu. Stattdessen wurde er in eine Radarstation umgebaut. Im Unterschied zu modernen Fernsehtürmen hat er einen quadratischem Querschnitt und sieht eher wie ein Hochhaus aus. Die Anordnung der Scheiben in der verglasten Aussichtsplattform erinnert an das Restaurant im Berliner Funkturm.
Auch zu DDR-Zeiten war der Brocken - trotz seiner Lage im Grenzsperrgebiet - Standort von Fernseh- und Rundfunksendern. Da der alte Fernsehturm den wachsenden funktechnischen Anforderungen nicht mehr genügte, wurde 1973 ein neuer 123 Meter hoher Sendeturm errichtet. Dieser Turm ist ein auf drei Beinen, in denen sich auch Kabelschächte und Zugangsmöglichkeiten befinden, stehender Stahlrohrturm, der knapp oberhalb seiner Dreifußkonstruktion drei Richtfunkplattformen trägt.

Er ist im Unterschied zum alten Fernsehturm für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde die Sendeantenne auf dem alten Fernsehturm auf dem Brocken abgebaut und der gesamte Sendebetrieb dem neuen Turm übertragen. Statt dessen wurde auf dem alten Fernsehturm ein Radom aufgesetzt, in dem sich eine Radaranlage der Deutschen Flugsicherung befinden soll. Eigentümer der Sendeanlagen auf den Brocken ist die Deutsche Telekom.