Al-Aqsa TV
Al-Aksa TV (Arabisch: مرئية الأقصى قناة الأقصى) ist ein Fernsehsender mit Sitz im Gazastreifen. Er wird betrieben durch die palästinensische Hamas.
Geschichte
Der durch Fathi Ahmad Hammad geleitet Sender, begann im Januar 2006 seinen Sendebetrieb und ist somit der erste private im Gazstreifen. Fathi Ahmad Hammad, ein Führer der Qassam-Brigaden in Nord-Gaza, wurde im Januar 2006 als Repräsentant ins Palästinensische Parlament gewählt. Er ist Geschäftsführer von Al Ribat Communications and Artistic Productions, ein Hamas-eigenes Unternehmen das ebenfalls den Hamas-Radiosender, Voice of Al Aqsa, betreibt und zweimal wöchentlich die Zeitung, The Message, herausgibt.
Al-Aksa TV ist mittels dreier Satelitten auch in anderen Teilen des Mittleren Osten, Nordafrika und Europa und somit auch in Deutschland[1] zu empfangen. Verantwortlich für die Übertragung sind zwei von Arabsat, die der Arabischen Liga gehört, gehörende und betreibene Satelitten[2] sowie Arab Radio and Television, ein saudi-arabisch Betreiber, der Satellitenübertragung via Eutelsat nutzt. Zudem unterhält Al-Aksa TV eine eigene Webseite, deren Host eine Kanadisches Unternehmen ist, das seine Server in San Jose in Californien (USA) hat. Somit wird der seit 2004 in Frankreich, den Niederlande und Spanien teilweise gesperrte Zugang über arabische Satellitensysteme umgangen.[3]
Der Sender trägt wie der Brudersender Al-Manar TV der libanesischen Hisbollah zur Radikalisierung von Muslimen in Deutschland bei.[2] Das Programm wird von der radikalislamischen Hamas geleitet und dient als Sprachrohr und Propagandasender für antijüdische und antiisraelische Beiträge. Die 1996 gegründete Organisation Palestinian Media Watch (PMW) aus Jerusalem beobachtet die palästinensischen Medien kritisch.[3]
Am 28. Dezember 2008 wurde das Sendegebäude bei einem Angriff im Rahmen der Operation Gegossenes Blei durch israelische Bomben zerstört, konnte aber über mobile Stationen den Betrieb aufrechterhalten.[4]
Programmbetrieb
Der Programmbetrieb des Senders beinhaltet Nachrichtensendungen, politische Kommentare, Rezitierungen des Korans und Kinderprogramme gleichwohl. Mit der Zeichentrickserie „Pioniere von Morgen“[5] und der „Maus Farfur“, eine Nachahmung von Micky Maus, schuff Al-Aksa TV bewusst ein TV-Format dessen Zielgruppe (Klein-)Kinder sind.[1] Aufgrund massiver internationaler Proteste musste die Maus abtreten – auch der US-amerikanische Medienkonzern The Walt Disney Company hatte bereits rechtliche Schritte geprüft. Der palästinensische Informationsminister Mustafa Barghouti ließ die Sendung daraufhin zunächst absetzen. Nach Informationen der New Yorker Menschenrechtsorganisation Anti-Defamation League (ADL) wird »Pioniere von morgen« aber inzwischen wieder ausgestrahlt.[3] Die Hamas ließ die Maus später von einem „jüdischen Terroristen“ ermorden. Die kindliche Moderatorin Saraa kommentierte betroffen, Farfour sei als Märtyrer gestorben. Es folgte „Nahoul die Biene“, die aber bald durch den „Hase Assud“ ersetzt wurde. Durch ihn wurden seine minderjährigen Zuschauer dazu aufgerufen, den dänischen Cartoonisten Kurt Westergaard zu ermorden, weil dieser die Ehre des Propheten Mohammed verletzt habe.[2] Verantwortlich für die Serie ist Samir Abu Mohsen.
Einzelnachweise
- ↑ a b TV-Propaganda: Hamas radikalisiert Kinder mit Hass-Hasen
- ↑ a b c Alexander Ritzmann: Hamas radikalisiert Kinder mit Hass-Hasen. In: Die Welt vom 19. März 2008
- ↑ a b c Elke Hofmann: Micky als Hassprediger. In: philtrat. StudentInnenmagazin aus Köln. Ausgabe 79, Juli 2007
- ↑ Tagesschau: http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen158.html
- ↑ Die islamistische Sendung mit der Maus
Weblinks
- Internetpräsenz des Fernsehsenders (arabisch)