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Ibn al-ʿArabī al-Maʿāfirī

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Ibn al-'Arabi al-Ma'afiri (Muhammad ibn 'Abdallah ibn al-'Arabi al-Ma'afiri al-Ischbili, Abu Bakr arabisch ابن العربي المعافري , محمد بن عبد الله بن العربي المعافري الإشبيلي , أبو بكر, DMG Muḥammad b. ʿAbdallāh, Ibn al-ʿArabī al-Maʿāfirī, al-Išbīlī, Abū Bakr; ( * 1076 in Sevilla; † 1148 in Fès) war ein islamischer Rechtsgelehrter und Theologe andalusischen Ursprungs.

Leben

Eine detaillierte Biographie über ihn verfaßte sein Zeitgenosse Iyad ibn Musa, der berühmte malikitische Gelehrte und Kadi von Sabta († 1149). [1]Er studierte zunächst in seiner Heimatstadt Sevilla, dann bei namhaften Gelehrten in Córdoba. Mit seinem Vater reiste er nach dem Orient und studierte in Syrien, Bagdad, wo er an den Vorlesungen von al-Ghazzali teilnahm, ferner in Mekka und Ägypten.

Die Grabanlage von Ibn al-'Arabi in Fès

Nach dem Tod seines Vaters 1099-1100 in Alexandria - gemäß Al-Dhahabi in seiner Gelehrtenbiographie in Jerusalem[2] - kehrte er in seine Heimatstadt nach Sevilla zurück, wo er einige Zeit das Amt des Oberkadis bekleidete. Nach der Eroberung von Sevilla durch die Almohaden ist er nach Marrakesch verbannt worden, wo er ein Jahr im Gefängnis saß. Auf seinem Weg von Marrakesch nach Fès verstarb er im September 1148.

Das Grab von Ibn al-'Arabi; Innenansicht

Er ist außerhalb der Stadtmauer am Bab al-Mahruq von Fès beigesetzt worden. Sein Grab ist heute noch ein beliebter Wallfahrtsort und der gesamte Friedhof ein begehrter Bestattungsort in der Gegenwart.

Zeitgenössische Gräber in der Nähe des Grabes von Ibn al-'Arabi

Von seinen ausgedehnten Studienreisen brachte Ibn al-'Arabi rund 50 Werke auf dem Gebiet des Hadith, Fiqh und der islamischen Geschichtsschreibung nach Sevilla mit und unterrichtete sie in seiner Heimatstadt. [3] Seine Zeitgenossen schätzten ihn als glaubwürdigen Gelehrten; nur Ibn Hadschar al-'Asqalani bezeichnete ihn als "schwachen" (da'if) Traditionarier. [4] Er war wohlhabend und ließ die Stadtmauer von Sevilla, so Al-Dhahabi[5], auf seine Kosten neu errichten.

Werke

Ibn al-'Arabi verfaßte mehrere Werke auf dem Gebiet des Fiqh, der Koranexegese, des Hadith, der Theologie und Mystik, die heute nur zum Teil erhalten sind. In den andalusischen Gelehrtenbiographien werden 88 Werktitel aufgezählt. [6] Seine Schriften sind grundlegende Quellen der malikitischen Rechtsschule.

  • Ahkam al-Koran أحكام القرآن / Aḥkām al-Qurʾān / ‚Die Rechtsvorschriften des Koran‘ ist keine Koranexegese im klassischen Sinne, sondern die Zusammenfassung und Erläuterung derjenigen Koranverse, die in der islamischen Jurisprudenz malikitischer Prägung allgemeine Gültigkeit haben. Das Werk ist zuletzt 1968 in Kairo gedruckt worden.
  • An-Nasich wal-mansuch الناسخ والمنسوخ / an-nāsiḫ wa-ʾl-mansūḫ / ‚Das Abrogierende und das Abrogierte‘ behandelt diejenigen Koranverse, die nach Meinung der Traditionarier und Koranexegeten durch andere Verse des Korans in ihrer juristischen oder theologischen Gültigkeit aufgehoben bzw. eingeschränkt sind. Das Werk ist erst 1988 im Druck erschienen.[7]
Eine Seite aus dem K. Al-Qabas in andalusischem Duktus; 12. Jahrhundert
  • Qanun at-ta'wil fi-t-tafsir قانون التأويل في التفسير / Qānūn at-taʾwīl fī t-tafsīr / ‚Das Gesetz der Interpretation in der Koranexegese‘ ist in Handschriften in Kairo erhalten. [8]
  • Al-Masalik fi scharh Muwatta' Malik المسالك في شرح موطأ مالك / al-masālik fī šarḥ Muwaṭṭaʾ Mālik / ‚Methoden zur Erläuterung des Muwatta' von Malik‘. Dieser Kommentar zum Muwatta' des Malik ibn Anas ist in zwei Bänden in einer marokkanischen Handschriftenbibliothek erhalten.[9]
  • Al-Qabas fi Scharh Muwatta' Ibn Anas القبس في شرح موطأ ابن أنس / al-Qabas fī šarḥ Muwaṭṭaʾ Ibn Anas / ‚Bearbeitung der Erläuterung des Muwatta' von (Malik) ibn Anas‘ ist ebenfalls ein Kommentar zum Muwatta', in dem der Verfasser die im Grundwerk überlieferten Hadithe inhaltlich erläutert und oft auf die Lehren anderer Rechtsschulen, zu denen er auf seiner Studienreise Kontakt hatte, zurückgreift. Das Werk liegt seit 1998 im Druck vor.[10]

Quellennachweis

  1. The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden. Bd. 4, S. 289
  2. Bd. 20, S. 199
  3. Siehe die Liste in:An-Nāsiḫ wa-ʾl-mansūḫ fī ʾl-Qurʾān al-karīm. Hrsg. ʿAbd al-Kabīr al-ʿAlawī al-Madġarī. Bd. 1 (Einleitung) Rabat 1988, S. 89-109
  4. The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. 3, S. 707
  5. Bd. 20, S. 201
  6. Siehe die Liste seiner Schriften: An-Nāsiḫ wa-ʾl-mansūḫ fī ʾl-Qurʾān al-karīm. Hrsg. ʿAbd al-Kabīr al-ʿAlawī al-Madġarī. Bd. 1 (Einleitung) Rabat 1988, S. 115-129
  7. An-Nāsiḫ wa-ʾl-mansūḫ fī ʾl-Qurʾān al-karīm. Hrsg. ʿAbd al-Kabīr al-ʿAlawī al-Madġarī. 2 Bände. Rabat 1988
  8. Carl Brockelmann, Bd.1, S.525
  9. Siehe:An-Nāsiḫ wa-ʾl-mansūḫ fī ʾl-Qurʾān al-karīm. Hrsg. ʿAbd al-Kabīr al-ʿAlawī al-Madġarī. Bd. 1 (Einleitung) Rabat 1988, S. 126; C. Brockelmann, Supplement 1, S. 298; S. 733; Fuat Sezgin (1967), S. 461 (Nr. 10) mit weiteren Angaben
  10. Fuat Sezgin (1967), S. 462 (Nr. 11). Gedruckt in 4 Bänden in Beirut. Dar al-kutub al-'ilmiya. 1. Auflage. 1998

Literatur

  • Carl Brockelmann: Geschichte der arabischen Litteratur. Zweite den Supplementbänden angepasste Auflage. Brill, Leiden 1943. Bd. 1, S. 525; Supplementband 1, Brill, Leiden 1937. S.632-633; S. 732-733
  • An-Nāsiḫ wa-ʾl-mansūḫ fī ʾl-Qurʾān al-karīm. Hrsg. ʿAbd al-Kabīr al-ʿAlawī al-Madġarī. Bd. 1 (Einleitung) Rabat 1988
  • Fuat Sezgin: Geschichte des arabischen Schrifttums. Brill, Leiden 1967. Bd. 1, S. 461-462
  • The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden. Bd. 3, S. 707