Kaschuben
Die Kaschuben (polnisch Kaszubi, kaschubisch Kaszëbi) sind ein westslawisches Volk, das aus den Pomoranen (von slawisch: Pomor’e = Gebiet am Meer) hervorging und in Polen in der Woiwodschaft Pommern (Województwo pomorskie) im Landstrich Kaschubien, auch Kaschubei genannt, lebt.

Umstritten ist der Ursprung des Namens, eine gängige Erklärung ist, daß er sich von dem Kassub, einem Mantel, den die Kaschuben trugen, ableitet. Doch ist dies nicht gesichert. Die kaschubische Sprache, eine Westslawische Sprache aus dem Lechitischen Zweig, die heute von annähernd 50.000 Menschen aktiv gesprochen wird, enthält sowohl deutsche (ca. 5%), als auch baltische (pruzzische/altpreußische) Lehnwörter.
Zu den Kaschuben gehörte der nicht mehr existierende Volkszweig der Slowinzen, der westlich der heutigen Kaschuben siedelte. Berühmt ist die kaschubische Tracht, die zu den großen Feiertagen getragen wird.
Die historisch älteste gesicherte Erwähnung des Namens der Kaschuben stammt aus dem 13. Jahrhundert, als sich die Herzöge von Stettin (kaschubisch: Szczecëno) als Dux Slauorum et Cassubiae bezeichneten. Das Christentum gelangte über polnische Missionare an die Kaschuben. Die historische Zeit Pommerns begann um das Jahr 1000, als sich der in Danzig residierende Ostpommernfürst taufen ließ. Mit der deutschen Ostkolonisation, die zu Ende des 12. Jahrhunderts einsetzte als das Kloster Oliva gegründet worden ist, wurde die Grundlage dafür gelegt, daß zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert, als ein schleichender Prozeß, die Germanisierung der slawischen Bevölkerung zu einem beinahe vollständigen Verschwinden der ursprünglichen Sprache führte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Pommern nur noch einige 10.000, überwiegend ländliche, Sprecher des Slowinzischen und des Kaschubischen.
Heute leben aus diesem pommerschen Slawenvolk nur noch die Kaschuben, die im Staate Polen zwar ihre eigene Sprache und Tradition pflegen, sich aber geschichtlich und ethnisch mit Polen verbunden fühlen. Kaschubisch wird an verschiedenen Orten Kaschubiens in den Schulen gelehrt, eine eigenständige Literatur wird gefördert und vom polnischen Staat geschützt.
Sie bewohnen die Gebiete um Puck (dt. Putzig), Wejherowo (Neustadt), Kartuzy (Karthaus), Kościerzyna (Berent), Chojnice (Konitz) und Bytów (Bütow). Als ihre Hauptstadt betrachten sie Gdańsk (kaschubisch: Gduńsk; dt. Danzig). Unter den größeren Städten wohnen prozentual am meisten Kaschuben in Gdynia (kaschubisch: Gdiniô; dt. Gdingen).
Personen
Zu den bekanntesten Kaschuben der Neuzeit zählen:
Literatur
- Aleksander Majkowski: Historia Kaszubów, Gdynia 1938 (hier: Gdańsk 1991) (pl.)
- Reinhold Trautmann: Sie slavischen Völker und Sprachen, Göttingen 1947
- Peter Rehder (Hg.): Einführung in die slavischen Sprachen, Darmstadt 1998
- Vgl. auch den englischsprachigen Wikipedia-Artikel