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Ludwig Moroder

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Der Bildhauer Ludwig Moroder im Alter von 20 Jahren

Ludwig Moroder, auch Ludwig Moroder-Lenert, Ludwig Moroder dl Meune oder Lodovico Moroder genannt, (* 7. November 1879 in St. Ulrich in Gröden; † 10. August 1953 ebenda) war ein Südtiroler Bildschnitzer und Bildhauer aus der bekannten Künstlerfamilie Moroder in Gröden.

Das J.B. Purger Denkmal in St. Ulrich entstanden 1921

Leben

Ludwig Moroder war Schüler von Franz Haider, Josef Moroder-Lusenberg und Franz Tavella. Schließlich wirkte er in der Werkstatt der Gebrüder Moroder im Hause Lenert in St. Ulrich in Gröden und als Technischer Leiter in deren Atelier in Offenburg (Baden-Württemberg). In Baden-Württemberg wurden zahlreiche Kirchen mit Altären der Fa. Gebrüder Moroder und Statuen in spätgotischem Stil des Ludwig Moroder ausgestattet.

Er beteiligte sich maßgeblich an der Ausführung der Gruppe der Hl. Elisabeth des Rudolf Moroder in der Pfarrkirche von St. Ulrich.[1]

Bettler aus der Gruppe Hl. Elisabeth des Rudolf Moroder

Er heiratete 1911 Adele Moroder, eine entfernte Verwandte, die Tochter Franz Moroders, des Inhabers und Gründers der Fa. Gebrüder Moroder und Schwester des Rudolf Moroder. Ludwig bezog deren Werkstatt zu Lenert, nachdem mehrere Brüder seiner Frau entweder im Ersten Weltkrieg gefallen oder an Krankheit verstorben waren. Aus der Ehe wurden fünf Kinder Alexander 1913, Maria 1914, Carlo 1917, Pauli 1919 und Alex 1923. Zwei seiner Söhne Carlo und Pauli wurden Bildhauer. Alex wurde ein Verfechter des ladinischen Volkstums.

Ludwig Moroder wurde noch 1918 von der Wiener Regierung Professor für Zeichnen, Modellieren und Bildhauerei an der Kunstschule in St. Ulrich in Gröden, wo er 27 Jahre lang unterrichtete, ernannt. Ludwig Moroder war den Einflüssen des Direktors der Kunstschule und Münchner Akademikers Guido Balsamo Stella in den Jahren 1924 bis 1927 aufgeschlossen und seine Werke erfuhren in der Folgezeit eine weichere und eher klassizistische Stilgebung. Dazu trugen auch häufige Reisen Moroders in die Kunststädte Italiens bei. Ludwig Moroder war 1920 Mitbegründer des Ausstellungsvereins in St. Ulrich.

In Anerkennung seiner Verdienste in der Bildhauerei und Kunsterziehung wurde Ludwig Moroder, am 24. April 1935 durch Vittorio Emanuele III. den König Italiens, der Titel Cavaliere dell'Ordine della Corona d’Italia verliehen.

Nachdem 1943 Südtirol von den deutschen Truppen besetzt wurde und er sich entschlossen hatte bei der Option 1939 seiner Heimat treu zu bleiben, wurde er aus dem Schuldienst entlassen und erst wieder 1945 im Unterricht eingesetzt. 1949 trat er aus Altersgründen in den Ruhestand.

Eine Holzstatue des Künstlers, eine Frau mit Ähren und dem Fascio (Rutenbündel) darstellend, wurde 2005 bei Christie's, anlässlich der Auktion der Sammlung der Prinzessin Maria Beatrice di Savoia versteigert. Die Statue wurde dem zukünftigem König von Italien Umberto II. 1936 bei einem Besuch in Gröden überreicht.

Der Hl. Franz von Assisi in der Antoniuskirche in St. Ulrich, 1914
Der Hl. Antonius von Padua in der Pfarrkirch von St. Ulrich, ca 1935
Kreuz am Familiengrab Moroder-Lenert in St. Ulrich, 1920
Statue des Apostels Paulus in der Pfarrkirche in St. Ulrich, 1907
Herz-jesu in der Pfarrkirche in St. Ulrich, 1914

Werke

Bedeutende Werke sind in der Pfarrkirche in St. Ulrich in Gröden ausgestellt: Der überlebensgroße hl. Ulrich, die Herz Jesusstatue, der hl. Paulus, die Kreuzigung am Tabernakel des Hauptaltars, der hl Antonius von Padua. In der anliegenden Gefallenenkapelle, gezeichnet von Prof. Adolf Keim, steht eines seine Meisterwerke die Pietà (siehe Bild). In St. Ulrich sind das Johann Baptist Purger Denkmal (siehe Bild), im Friedhof 1923 ein lebensgroßes Kruzifix am Familiengrab des Franz Moroder, der hl. Franziskus, entstanden 1914 in der Antoniuskirche und im Museum Gröden – Museum de Gherdeina der Einsiedler zu sehen. Die neugotische Groedner Schnitzschule praegten Josef (1846–1936?) und Ludwig Moroder (1879–1953).[2]

1943 wurde eine Holzstatue des Künstlers den hl. Franziskus von Sales darstellend von den Journalisten der Tageszeitung „Avvenire d’Italia“ dem Papst Pius XII als Geschenk überreicht.[3]

Literatur

  • Thieme-Becker Bd. 25, 1931, S. 163
  • Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts, Bd. 3, 1956, 425 ff, im Artikel Moroder, Bildhauer- und Maler-Familie
  • Die Moroder, Ein altladinisches Geschlecht aus Gröden-Dolomiten. Vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. Ursprung – Geschichte – Biographien – Anhang. Beitrag zur tirolischen Familienforschung – Eigenverlag St. Ulrich in Gröden, 1980, S. 260–265.
  • Ludwig Moroder 1879–1953 Sculteur y Maester, Bildhauer und Fachlehrer, Scultore e insegnante d’arte. Gedächtnisschrift zum 50. Jahrestag des Todes. 84 Seiten. Herausgeber: Museum de Gherdeina. St. Ulrich in Gröden 2003.
Commons: Category:Pfarrkirche St. Ulrich in Gröden – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Category:Ludwig Moroder – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. Quelle:persönliche Mitteilung der Tochter des Künstlers
  2. Quelle:Reinhard Rampold. Kirchenausstattungen vom Historismus bis zum Jugendstil. S. 495. Aus: Kunst in Tirol. Herausgeber: Paul Naredi-Rainer, Lukas Madersbacher.Verlagsanstalt Tyrolia Innsbruck und Verlagsanstalt Athesia Bozen 2007, ISBN 978-3-7022-2776-0ISBN 978-88-8266-409-1.
  3. Quelle:Avvenire d’Italia 21. März 1943