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Benutzer:GDK/Work-Archiv

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GDK/Work-Archiv
Ägyptischer Name
wwsrskA
f
A6stststO24
Wab-sut-Userkaf
(wab-swt-user-kA.f)
Rein sind die (Kult-)Stätten des Userkaf
Daten
Ort Sakkara
Erbauer Userkaf
Bauzeit 5. Dynastie (~2500 bis ~2490 v. Chr.)[1]
Typ Pyramide
Baumaterial Kalkstein
Basismaß 73,30
Höhe (ursprünglich) 49,40
Volumen 87.906 m³
Neigung 53° 18'
Kultpyramide ja
Königinnenpyramiden 1

[2] [3]

Die Userkaf-Pyramide ist die erste Pyramide der 5. Dynastie und wurde als Grabmal des Pharaos Userkaf in Sakkara in unmittelbarer Nähe der Djoser-Pyramide errichtet. Sie hat heute einen stark ruinösen Charakter.

Erforschung

Karl Richard Lepsius katalogisierte die Pyramide in seiner Liste der Pyramiden unter der Nummer XXXI, erforschte sie jedoch nicht näher. Im Jahre 1831 entdeckte der italienische Ägyptologe Orazio Marucchi den Eingang zur Pyramide, der sich jedoch nicht in der nördlichen Pyramidenseite sondern im nördlichen Hof befindet. Das Innere der Pyramide wurde 1839 zum ersten und bislang einzigen mal von John Shae Perring erforscht, der dafür einen bereits vorhandenen Grabräuber-Tunnel nutzte. Perring kannte noch nicht den tatsächlichen Erbauer der Pyramide und schrieb sie Djedkare zu. Erst Cecil M. Firth konnte 1928 Userkaf als Erbauer bestimmen. Nach Firths Tod im Jahre 1931 ruhten die Forschungsarbeiten bis zur Wiederaufnahme durch Jean-Philippe Lauer im Jahre 1948. Lauers Arbeiten dauerten bis 1955 an. Ali el-Choli führte 1970 weitere Forschungsarbeiten am Komplex durch.[4]

1991 wurde der Eingang zur Pyramide bei einem Erdbeben verschüttet.[5]

Bauumstände

Lage der Userkafpyramide im Zwischenraum zwischen Djoser-Pyramide und dem großen Graben

Mit König Userkaf begann die 5. Dynastie (2500 bis 2490 v. Chr.). Als wahrscheinliche Mutter des Userkaf gilt Chentkaus I., Gattin des Schepseskaf. Diese errichtete ihr Stufen-Grab in der Nekropole der 4. Dynastie Giseh nördlich des Taltempels der Mykerinos-Pyramide. Userkaf hingegen kehrte zur alten Nekropole von Sakkara zurück.

Mit dem Bau der Userkaf-Pyramide kehrten die Ägyptischen Herrscher wieder zur Pyramide als Grabmal zurück, nachdem Userkafs Vorgänger Schepseskaf und die vermutlich regierende Königin Chentkaus I. in einer Riesenmastaba bzw. in einem Stufenmastabaartigen Grab bestattet wurden.

Userkaf wählte die unmittelbare Nähe der Djoser-Pyramide als Ort für sein Grabmal. Dazu nutzte er den schmalen Zwischenbereich zwischen der Umfassungsmauer des Djoser-Kompexes und des den Komplex umgebenden großen Graben als Standort. Der Große Graben war vermutlich zu dieser Zeit bereits aufgefüllt, bot aber keinen soliden Untergrund zur Bebauung, was dazu führte, dass der Komplex des Userkaf einige Besonderheiten der Ausführung aufwies.

Eine Ursache der geänderten Prioritäten des Pyramidenbaus könnte auf den erstarkenden Sonnenkult von Heliopolis zurück zuführen sein. Mit Userkaf begann eine Reihe von Herrschern, zusätzlich zu ihren Pyramiden jeweils auch einen monumentalen Sonnentempel zu bauen, der einen ähnlichen Komplex wie die Pyramiden bestehend aus Taltempel, Aufweg und oberem Heiligtum aufwiesen. Userkaf errichtete in Abusir sein Sonnenheiligtum.[4]

Die Ausrichtung nach Norden des Pyramidenkomplexes des Userkaf war deutlich genauer als die des angrenzenden Djoserbezirks, so dass die beiden Pyramidenbezirke einen Winkel von etwa 4° zueinander aufwiesen.

Die Pyramide

Grundriss des Pyramidenkomplexes

An der Nordostecke der Djoser-Pyramide entstand Userkafs Grabkomplex mit dem Namen Die Stätten des Userkaf sind rein. Der Pyramidenkörper wurde nach der in einer offenen Grube erbauten Substruktur errichtet. Die Pyramide hatte ursprünglich eine Basislänge von 73,3 m und bei einem Neigungswinkel von 53° war die Pyramide ursprünglich 49 m hoch. Im Neigungswinkel entsprach sie damit der Cheops-Pyramide. Der Kern war aus grob behauenen Blöcken aus lokalem Kalkstein errichtet. Dies bedeutete eine deutliche Arbeitsersparnis zu den deutlich genauer behauenen Kernsteinen der Pyramiden der 4. Dynastie. Dieser Kern deutlich geringerer Qualität war jedoch auch mit einer sauber gearbeiteten Verkleidung aus feinem Tura-Kalkstein versehen, so dass der optische Eindruck des Bauwerks nicht hinter dem der Vorgängerbauten zurückbleiben mußte.

Jedoch nachdem der Verkleidungsmantel im laufe der Jahrtausende Opfer des Steinraubs geworden war, konnte der lose gebaute Kernbereich den erodierenden Einflüssen weit schlechter widerstehen, als die Kerne der älteren Pyramiden, was den heute stark ruinösen Charakter der Pyramide erklärt.[4]

Die Substruktur

Die Substruktur wurde in einem tiefen, offenen Graben erbaut, bevor der Pyramidenkorpus errichtet wurde. Der Eingang liegt im Norden vor der Pyramide, nicht in der Pyramiden Nordwand wie in den Pyramiden der 4. Dynastie. Von dort führt ein 18 m langer Gang abwärts bis er dort etwa 8 m unter der Pyramidengrundfläche in einen waagerechten Gang übergeht. Im Gang befindet sich eine einzelne Fallsteinsperre aus Granit. Hinter der Sperre zweigt ein Gang nach Osten ab und führt zu einer T-förmigen Magazinkammer. Von der Abzweigung nach Süden führt der Gang zur Vorkammer, die sich direkt unter der Pyramidenmitte befindet. Die Vorkammer ist in ost-westlicher Richtung orientiert und mündet im Westen in die eigentliche Grabkammer, die die gleiche Höhe und Breite wie die Vorkammer aufweist, aber länger ist. Am westlichen Ende der Grabkammer fanden sich einige Fragmente eines Sarkophags, der sich ursprünglich in einer leichten Vertiefung befunden hatte. Die Kammern sind mit feinem Tura-Kalkstein verkleidet. Aus dem gleichen Material bestehen auch die dicken Blöcke des Giebeldachs der beiden Kammern.[2][6]

Der Pyramidenkomplex

align="left"Südlich der Pyramide stand der Pyramidentempel, ob aus Platzgründen oder religiösen Motiven (Sonnenkult) ist strittig. Ebenfalls bis dahin unüblich war die kleine Opferkapelle an der Ostseite. Der Taltempel ist bis heute unentdeckt.

Rekonstruktion des Pyramidenkomplexes mit der Königinnenpyramide

Eine kleine Nebenpyramide mit 21 m Seitenlänge befand sich innerhalb des Pyramidenkomplexes westlich des Totentempels, eine weitere mit 26 m Seitenlänge südlich außerhalb der Umfassungsmauer. Die erstere gilt als Kultpyramide (Südgrab), die zweite als Grab für Userkafs unbekannte Königin. [7]

Kultpyramide

In der südwestlichen Ecke des Komplexes befand sich direkt neben dem Totentempel eine kleine Kultpyramide von 21 m Basislänge. Die Seitenneigung entsprach mit 53° dem der Hauptpyramide. Die Position ist ungewöhnlich, da sich Kultpyramiden meist in der südöstlichen Ecke befanden.

Der Kern der Kultpyramide bestand ähnlich wie der der Kömigspyramide aus grob behauenen Kalksteinblöcken und war in Stufen angeordnet. Davon sind lediglich die beiden untersten Stufen noch nachweisbar. Über dem kern befand sich eine Verkelidung aus feinem Tura-Kalkstein.

Die Substruktur entspricht der typischen Kultpyramide und bestand aus dem Zugang von Norden, der zu einer T-Förmigen Kammer hinabführte. Ein Sarkophag befand sich nicht in der Kammer. Die Kammer war wie die der Hauptpyramide in einem flachen, offenen Schacht knapp unter dem Umgebungsniveau angelegt.[2][3] [7]

Totentempel

Rekonstruktion des Totentempels

xxxx

[7]

An der Südmauer des Innenhofs befand sich eine etwa 5 m hohe Statue des Userkaf aus Granit. Der Kopf dieser nach der großen Sphinx zweitältesten Monumentalstatue eines ägyptischen Herrschers befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo (JE 52501). Userkaf ist mit Nemes-Kopftuch und Uräusschlange dargestellt.[8]

Ostkapelle

Die für den Königskult notwendige Opferhalle befand sich nicht im Totentempel, sondern war als kleine Kapelle an der Ostseite der Pyramide realisiert. Diese Kapelle nahm somit den platz ein, der normalerweise in anderen Pyramidenkomplexen vom Totentempel besetzt ist. Baumaterial war Kalkstein, jedoch bestanden zwei stützende Säulen aus Granit. An der der Pyramide zugewandten Seite befand sich eine Scheintür.[2]

Königinnenpyramide der Neferhetepes(?)

Rekonstruktion der Königinnenpyramide mit Tempel und Einfriedung

Die Pyramide der Königin (möglicherweise Neferhetepes) lag als eigenständiger Pyramidenbezirk im Süden etwa 10 m entfernt von der Umfassungsmauer der Userkaf-Pyramide.

xxxx [3][7]

Unterbau

Die Substruktur der Königinnenpyramide besteht aus einem von Norden kommenden Ansteigenden gang, der zu einer T-förmigen Hauptkammer direkt unter der Pyramidenmitte führt. Die Grabkammer war in ost-westlicher Richtung orientiert und besaß ein Giebeldach aus großen Kalksteinblöcken. Der Unterbau stellt somit eine verkleinerte Version des Unterbaus der Userkaf-Pyramide unter Auslassung der seitlichen Magazinkammern dar. Die Verkleidung der Grabkammer und deren Deckenblöcke bestanden aus feinem Tura-Kalkstein. Aufgrund der Zerstörung des Pyramidenkörpers liegt die Kammer heute frei und die teilweise noch vorhandenen Deckenblöcke sind sichtbar.[7]

Komplex

Die Pyramide besaß einen eigen Totentempel, der im Gegensatz zur Hauptpyramide in der üblichen Position an der Ostseite gelegen war. Aufgrund der deutlich geringeren Dimensionen des Königinnenkomplexes war es möglich, trotz der beengten Baufläche diesen in der üblichen Orientierung auszuführen. In den Überresten wurden Reliefdarstellungen gefunden, die einst die Wände des Tempels zierten. Durch die starke Zerstörung des Totentempels bleiben die bisherigen Rekonstruktionsversuche spekulativ. [7]

Nachträgliche Veränderungen

Während der Regierungszeit Ramses II. führte Prinz Chaemwaset Restaurierungsarbeiten an der Pyramide durch, die durch Inschriften auf Verkleidungssteinen bezeugt sind.

Im östlichen Teil des Totentempels wurde in der 26. Dynastie (Saïtenzeit) ein großes Schachtgrab angelegt, so dass dieser Bereich des Tempels stark zerstört ist.[3]

Bedeutung

Mit der Userkaf-Pyramide begann nach den riesigen und sorgfältig gebauten Pyramiden der 4. Dynastie eine neue Ära im Pyramidenbau, in der einer deutlich ökonomischeren, wenngleich weitaus weniger haltbaren Bauweise der Vorzug gegeben wurde. Auch nahmen die Dimensionen auf eine Größe ab, die eine Vollendung während der Lebenszeit des Pharaos wahrscheinlicher werden lies. Nach Außen blieb das Erscheinungsbild der Pyramiden durch die feine Verkleidung gleich, doch nahm die Bedeutung der Pyramide gegenüber dem Totentempel ab.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jahreszahlen nach Schneider: Lexikon der Pharaonen.
  2. a b c d Miroslav Verner: Die Pyramiden, S.306 ff Die Pyramide des Userkaf
  3. a b c d Rainer Stadelmann: Die ägyptischen Pyramiden. Vom Ziegelbau zum Weltwunder, S. 159 ff
  4. a b c Mark Lehner: Geheimnis der Pyramiden, S. 140 ff Die Userkaf-Pyramide
  5. Alan Winston: The Pyramid Complex of Userkaf at Saqqara in Egypt
  6. Mark Lehner: Geheimnis der Pyramiden, S. 140 f Die Userkaf-Pyramide – Das Pyramideninnere
  7. a b c d e f Mark Lehner: Geheimnis der Pyramiden, S. 141 f Die Userkaf-Pyramide – Der Pyramidenkomplex
  8. The Global Egyptian Museum | JE 52501: Daten und Abbildung
Commons: Userkaf-Pyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Königinnenpyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Kategorie:Pyramide Kategorie:Archäologie (Ägypten) Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Ägypten Kategorie:25. Jahrhundert v. Chr.