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Drehna

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Drehna (1936–1947 Grünhain), obersorbisch Tranje, ist ein Ortsteil im Westen der sächsischen Gemeinde Boxberg/O.L. (Landkreis Görlitz).

Geographie

Drehna liegt in Form eines Straßendorfes südlich der Bahnstrecke Hoyerswerda–Horka und westlich von Uhyst. Nördlich des Dorfes zweigt die nach Lohsa führende Staatsstraße 108 von der Bundesstraße 156 ab, die aus Richtung Boxberg um den nordöstlich liegenden Bärwalder See nach Uhyst führt.

Umgebende Orte sind Uhyst im Osten, Mönau im Südosten, Rauden im Süden, Driewitz im Westen und Lippen im Nordwesten. Südlich des Ortes schliesst sich das Drehnaer Teichgebiet an.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die urkundliche Überlieferung für Drehna setzt erst spät ein. Erstmals erwähnt wird Drehna 1501 als Drene. Bereits im 16. Jahrhundert gehört das Dorf zum Rittergut Uhyst.

Eingepfarrt ist Drehna nach Milkel (belegt für das Jahr 1554). Der Wechsel nach Uhyst erfolgt erst 1823, verursacht durch die veränderte politische Lage nach dem Wiener Kongress, der die sächsisch-preußische Grenze südlich des Raums Uhyst zieht. Während Milkel beim Königreich Sachsen verbleibt, wird Drehna dem Königreich Preußen zugeschlagen. Die Gemeinde gehört zum brandenburgischen Landkreis Spremberg, bis 1825 der Landkreis Hoyerswerda aus ihm herausgelöst und der Provinz Schlesien zugeordnet wird.

Nach mehreren Großbränden, unter anderem 1878 und 1928, wird 1934 eine freiwillige Feuerwehr gegründet. Ein Spritzenhaus ist im Ort bereits seit 1902 vorhanden.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verlässt die Bevölkerung im April 1945 bis auf zwei Familien das Dorf. Bei Kämpfen sterben mindestens 19 deutsche Soldaten.

Nach dem Kriegsende wird der westliche Teil Niederschlesiens wieder dem Land Sachsen zugeschlagen. Durch die Verwaltungsreform von 1952 liegt Drehna im südlichen Teil des nunmehr verkleinterten Kreises Hoyerswerda.

Der 1929 gegründete Radfahrverein „Frischauf Drehna“ kann in den fünfziger Jahren über die Kreisgrenzen hinweg im Kunst- und Reigenfahren Erfolge holen. Schwierigkeiten mit der Ersatzteilbeschaffung führen jedoch schon gegen Ende des Jahrzehnts zur Vereinsauflösung.

Die ehemalige Uhyster Pertinenz Drehna wird 1974 nach Uhyst eingemeindet.

Bei einer Bürgerbefragung in der Gemeinde Uhyst zur gewünschten Kreiszugehörigkeit nach der Auflösung des Landkreises Hoyerswerda äußern sich die Bürger in Drehna für einen Wechsel zum Niederschlesischen Oberlausitzkreis, dem die Gemeinde ohne dem Ortsteil Lippen zum 1. Januar 1996 beitritt. Knapp 12 Jahre später, am 1. Oktober 2007, schließt sich Uhyst der Gemeinde Boxberg an.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1825 [1] 109
1871 185
1885 145
1905 132
1925 164
1939 145
1946 145
1950 142
1964 148
1971 [2] 133
1999 117
2007 101

Im Jahr 1777 wirtschaften in Drehna 4 besessene Mann, 3 Gärtner und 14 Häusler.

Zwischen 1825 und 1871 steigt die Bevölkerung von 109 Einwohnern um rund zwei Drittel auf 185 Einwohner an. Danach fällt sie bis zur Jahrhundertwende ab, um erneut auf 164 Einwohner im Jahr 1925 anzusteigen.

Von 1939 bis 1964 sind die Bevölkerungszahlen ziemlich konstant zwischen 140 und 150 Einwohnern, danach ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, dessen vorläufiges Ende bei nur noch 101 Einwohnern im Jahr 2007 erreicht ist.

Noch im Jahr 1884 ermittelt Muka im abgelegenen Heidedorf eine gänzlich sorbische Bevölkerung.[3]

Ortsname

Durch die erst spät einsetzende urkundliche Überlieferung ist der Namensursprung nicht mehr eindeutig feststellbar. Eichler sieht im altsorbischen dren ‘Hartriegel, Kornelkirsche’ einen möglichen Ursprung.[4] Demnach wäre Drehna ein Ort, an dem Hartriegelsträucher wachsen.

Namensformen sind Drene (1501), Drähna (1560) und Drehna (1686). Um 1815 tauchen auch Thräna und Threne als Ortsbezeichnungen auf. Als sorbische Namensvarianten sind unter anderem Dranje und Tranje überliefert.

Vor dem Hintergrund des slawischen Namensursprungs wird der Ortsname 1936 durch eine nationalsozialistische Germanisierungspolitik auf Grünhain geändert. Die formelle Rückbenennung erfolgt 1947.

Sehenswürdigkeiten

Verteilt in der Nähe des Dorfes stehen drei Gedenksteine, darunter ein Steinkreuz mit einem eingemeißelten Schwert.

Sonstiges

Der Freiwilligen Feuerwehr Drehna gehört mit ihren 40 Mitgliedern fast die Hälfte der Einwohner des Dorfes an. Aufgrund ihrer Stärke wird sie teilweise bei Einsätzen zur Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Uhyst gerufen.[5]

Quellen und weiterführende Verweise

Literatur

  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 270 f.
  • Lothar Simon: Uhyst an der Spree. 1991, S. 30 f.

Fußnoten

  1. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 2. Oktober 2008.
  2. Von der Muskauer Heide zum Rotstein, S. 270.
  3. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Landbevölkerung. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin – Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik. Band 4. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 90.
  4. Ernst Eichler, Hans Walther: Ortsnamensbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. I Namenbuch. In: Deutsch-slawische Forschungen zur Namenskunde und Siedlungsgeschichte. Band 28. Akademie-Verlag, Berlin 1975, S. 60 f.
  5. André Kurtas: Moderne Technik für Feuerwehr Drehna. In: Lausitzer Rundschau, Lokal-Rundschau für Weißwasser und Niesky. 1. November 2008. (Online-Artikel)