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Botswana

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Republic of Botswana
Republik Botswana
Flagge Botswanas
Flagge Botswanas
(Details) (Details)
Amtssprache Englisch
Hauptstadt Gaborone
Staatsform Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt Festus Mogae
Fläche 600.370 km²
Einwohnerzahl 1.561.973 (Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 2,6 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Großbritannien am 30. September 1966
Währung Pula
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne Fatshe leno la rona ("Gesegnet sei dieses edle Land")
Kfz-Kennzeichen BW
Internet-TLD .bw
Vorwahl +267
Botswanas Lage innerhalb Afrikas
Karte von Botswana

Botswana (offizielle deutsche Schreibweise laut StAGN und Auswärtigem Amt: Botsuana) ist ein Land im südlichen Afrika. Der Name leitet sich vom von der Bezeichnung des Volkes der Tswana ab. Nationalfeiertag ist der 30. September, Tag der Unabhängigkeit (1966). Botswana grenzt an Südafrika, Namibia, Sambia und Simbabwe.

Der Staat gliedert sich in neun Distrikte: Central, Ghanzi, Kgalagadi, Kgatleng, Kweneng, North-East, North-West, South-East und Southern.

Geographie

Geographische Lage: zwischen 17° 40' und 27° südlicher Breite sowie 20° und 29° 20'.

Mit einer Fläche von rund 600.000 km² ist Botswana etwas größer als Frankreich, das Land gehört allerdings zu den am dünnsten besiedelten der Erde.

Große Teile des Landes macht die Halbwüste Kalahari im Südteil aus. Sie besteht aus Dornsavannen und Grassavannen. Darüber hinaus gibt es Salzpfannen/Salzseen, die während der Regenzeit zu großen seichten Seen werden - wichtig für zahlreiche Wildtiere.

Im Norden des Landes befindet sich das Okavango-Delta. Der Okavango läuft in die Kalahari, weil er durch tektonische Verwerfungen nicht den Weg zum Meer findet. Er versickert mit vielen Nebenarmen in der Wüste, wo sich dadurch eine artenreiche Oase bildete.

Der höchste Berg sind die Tsodilo Hills mit 1.489 Meter.

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Gaborone 208.411 Einwohner, Francistown 89.979 Einwohner, Molepolole 63.251 Einwohner, Selebi-Pikwe 53.727 Einwohner, Maun 49.948 Einwohner und Serowe 47.421 Einwohner.

Siehe auch: Liste der Städte in Botswana

Bevölkerung

Botswana hat etwa 1.6 Millionen Einwohner. Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung teilt sich wie folgt auf:

Die Einwohnerzahl ist seit der Unabhängigkeit stark angestiegen, wobei sich die Anstiegskurve - wohl wegen der hohen Sterblichkeit durch AIDS - zuletzt abflachte.

Datei:Botswana-demography.png
Bevölkerungsentwicklung x1000


Sprache

Amtssprache ist Englisch. In Englisch verhandelt das Parlament und auch alle größeren Zeitungen bedienen sich der englischen Sprache. Auch in der Schule wird ab der Sekundarstufe in Englisch unterrichtet.

Gleichwohl findet die Kommunikation in der Bevölkerung in Setswana statt, einer Bantusprache, die von dem weitaus überwiegenden Teil der Einwohner verstanden wird. Diese Sprache ist auch Unterrichtssprache in der Grundschule.


Religion


Geschichte

In vorkolonialer Zeit war das Gebiet des heutigen Botswana von mehreren kleinen Königreichen der Tswana beherrscht, die unter dem Druck einwandernder Buren um britische Hilfe baten. Großbritannien schloß mit den Tswana-Herrschern Schutzverträge und bald darauf war das Gebiet von 1865 bis 1966 unter dem Namen Bechuanaland das größte britische Protektorat im südlichen Afrika.

1961 gewährte man den Einwohnern eine eingeschränkte Autonomie und es bildeten sich die ersten politischen Parteien. Botswana erlangte schließlich am 30. September 1966 seine Unabhängigkeit von Großbritannien und wurde Mitglied des Commonwealth und proklamierte auch seinen neuen Namen.

Nähere Einzelheiten siehe im Hauptartikel: Geschichte Botswanas


Politik und Verfassung

Die Verfassung des Landes stammt aus dem Jahre 1965. Gesetzgebungsorgan ist ein Parlament, dem neben den Mitgliedern der - alle 5 Jahre gewählten - Nationalversammlung auch der Staatspräsident, der Parlamentssprecher und vier vom Präsidenten bestimmte Mitglieder angehören.

Eine weitere Kammer ist das House of Chiefs, das 15 Mitglieder umfaßt und aus den führenden Stammesvertretern des Landes gebildet wird. Es hat im wesentlichen beratende Funktionen.

Die Exekutivgewalt liegt beim Staatspräsidenten. Er wird vom Parlament gewählt, wobei inzwischen nur noch eine einmalige Wiederwahl zulässig ist. Erster Staatspräsident war bis zu seinem Tode im Jahr 1980 Seretse Khama; ihm folgte zunächst Ketumile Masire und seit 1998 Festus Mogae, der am 30.10.2004 seine zweite Wahlperiode begann.

Es besteht ein Mehrparteiensystem. Seit der Unabhängigkeit ist die von Seretse Khama gegründete Botswana Democratic Party (BDP) Regierungspartei. Oppositionsparteien sind die Botswana People's Party (BPP) und in letzter Zeit in städtischen Gebieten erstarkend die Botswana National Front (BNF). Das hat allerdings nur sehr begrenzte Auswirkungen. Auch bei den letzten Wahlen im Oktober 2004 war die BDP wieder überragende Wahlsiegerin; die zersplitterten Oppositionsparteien errangen insgesamt nur 5 Sitze im Parlament. Die Wahlen gelten als frei und fair.

Botswana ist ein Rechtsstaat, geprägt von einer dem westlich - römischen Recht entlehnten Grundstruktur, wobei allerdings auch eine Rechtsprechung nach hergebrachtem Stammesrecht existiert. Die freie Meinungsäußerung ist weitgehend gewährleistet. Gelegentlich kommen ethnischen Spannungen auf und es soll auch - wenn auch selten - zu polizeilichen Übergriffen und Menschenrechtsverletzungen kommen, was aber die Verhältnisse sicherlich nicht prägt.

Der von Transparency International gemessene Korruptionsindex für Botswana erwies sich bislang immer als sehr günstig, in 2004 belegte das Land zum Beispiel den Platz 31 (zum Vergleich: Schweiz-7, Österreich-13, Deutschland-15, Italien-42, Südafrika-44).


Wirtschaft

Das volkswirtschaftliche Einkommen Botswanas beruht auf dem Erschließen von Bodenschätzen im Bergbau, auf der Fleischproduktion und auf Einnahmen aus dem Tourismus. Dabei macht der Diamanten-Export über 70 % des Gesamtexportwertes aus.

Das Land verfügt über eine stabile Währung, den Pula, dessen Wechselkurs sowohl gegenüber dem Dollar als auch gegenüber dem Euro in den letzten Jahren angestiegen ist.

Botswana hatte im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten ein sehr hohes Wirtschaftswachstum, das sich auf durchschnittlich jährlich 9 % belief. So hat sich das Land von einem der ärmsten Länder der Erde zu einem Land mit mittlerem Einkommen entwickelt und verfügt über das höchste Kredit-Rating in Afrika. Die Wachstumsrate ist allerdings in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.

Wegen seiner politischen Stabilität, wirtschaftlichen Entwicklung und der stetigen Verbesserung der Lebensumstände wird Botswana oft als ein "Musterland" Afrikas bezeichnet. Dies ist einerseits dem Umstand zu verdanken, daß bereits kurz nach Erlangung der Unabhängigkeit reichhaltige Diamantenminen entdeckt wurden ( Geschichte Botswanas ), aber andererseits auch dem Umstand, daß die so gewonnenen Mittel auch tatsächlich überwiegend in die Entwicklung des Landes investiert wurden.

Durch die endemische hohe AIDS-Rate und die damit verbundene hohe Sterblichkeit ist auch die weitere wirtschaftliche Entwicklung Botswanas sehr gefährdet.


Gesundheitswesen

Botswana hat seit der Unabhängigkeit landesweit eine gut strukturierte Gesundheitsversorgung eingerichtet. Es gibt zahlreiche Gesundheitsposten in den abgelegenen Aussengebieten mit reiner Basisversorgung, "Clinics" (kleine Krankenstationen, geleitet von examinierten Krankenschwestern) und insgesamt 17 Health Centres in größeren Orten. Hinzu treten noch einige hundert mobile Kliniken (Mobile Clinics), so daß eine Grundversorgung der Bevölkerung sichergestellt ist.

Allerdings wird Botswana nunmehr hart von der AIDS-Seuche getroffen. Mit knapp 40 % HIV-Infizierten [1] hat Botswana eine der höchsten Durchseuchungsraten des AIDS-Erregers. Seit dem Jahre 2002 werden deshalb im Rahmen eines staatlichen Programmes ("Masa" = "Neuer Sonnenaufgang") kostenlos antiretrovirale Medikamente verteilt.

Die Seuche ist eine existentielle Bedrohung nicht nur für jeden einzelnen Betroffenen sondern auch für das gesamte Staatswesen, da bei Fortschreiten der Krankheitsentwicklung mit einem Zusammenbruch der Volkswirtschaft gerechnet werden müßte. Die durchschnittliche Lebenserwartung sank von 63 Lebensjahren im Jahre 1991 auf 38 Lebensjahre im Jahr 2002 und auf dramatische 30,76 Lebensjahre im Jahr 2004. Deshalb hängt viel vom Erfolg der eingeleiteten Programme ab.




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