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Kuckuck

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Kuckuck

Kuckuck (Cuculus canorus)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Kuckucksvögel (Cuculiformes)
Familie: Kuckucke (Cuculidae)
Gattung: Cuculus
Art: Kuckuck
Wissenschaftlicher Name
Cuculus canorus
(Linnaeus, 1758)

Der Kuckuck (Cuculus canorus) gehört zur Ordnung der Kuckucksvögel (Cuculiformes) und zur Familie der Kuckucke (Cuculidae). Er kommt in Nordafrika und in Eurasien von Portugal und Irland nach Osten bis Japan und Kamtschatka vor. Er ist etwa taubengroß, sein Gefieder ist größtenteils grau. Die Art ist außer durch den charakteristischen „gu-kuh“-Ruf durch ihren Brutparasitismus allgemein bekannt. Der Kuckuck legt seine Eier einzeln in Nester kleinerer Singvögel und betreibt selbst keine Brutpflege. Er ist Namensgeber für andere Lebewesen, die ebenfalls Brutparasitismus betreiben, wie der Kuckuckshummel. Ebenso findet er auch in Redewendungen und Musik Erwähnung. Der Kuckuck ist Vogel des Jahres 2008.[1]

Name

Seinen Namen verdankt er dem auffälligen Ruf des Kuckuckmännchens. Auch in vielen anderen Sprachen, wie im Französischen (Coucou), Russischen (Kukushka), Englischen (Cuckoo), Polnischen (Kukułka) und Lateinischen (cuculus) wurde der Ruf lautmalerisch in seinen Namen integriert.

Merkmale

Männchen im Flug

Der Kuckuck ist ein mittelgroßer, schlanker Vogel mit spitzen Flügeln und einem 13 bis 15 Zentimeter langem, abgerundetem Schwanz. Mit einer Spannweite von 55 bis 60 Zentimetern und 32 bis 34 Zentimetern Körperlänge ist er etwa so groß wie eine Stadttaube, jedoch deutlich zierlicher und schlanker.[2] Im Flug sieht er einem Sperber ähnlich, hat jedoch spitzere Flügelenden. Im Sitzen wirkt er kurzbeinig, zudem wird der gestufte Schwanz nicht selten gefächert und die Flügel werden etwas abgespreizt hängen gelassen.[3]

Adulte Männchen sind auf der Oberseite, dem Kopf und der Brust einheitlich blaugrau ohne Zeichnung. Auf der Unterseite ist die blaugraue Brust scharf vom dünn quergebänderten Bauch abgesetzt. Der lange Schwanz ist gestuft, die Schwanzfedern haben schmale weiße Endsäume. Die Iris, der Lidring und die Schnabelbasis sind hellgelb.

Adulte Weibchen treten in zwei Farbmorphen auf. Die graue Morphe ähnelt den Männchen sehr, zeigt jedoch auf der Brust eine rostbeige bis gelbliche Tönung und eine dünne dunkle Querbänderung. Die braune Morphe ist seltener und auf der Oberseite sowie der Brust rostbraun. Das gesamte Gefieder ist dunkel quergebändert. Der Schwanz ist braun und dunkel gebändert und hat eine dünne weiße Endbinde. Die Iris, der Lidring und die Schnabelbasis sind hellbraun.

Die Jungvögel sind schiefergrau, teilweise mit rostbrauner Tönung. Das gesamte Gefieder ist dünn dunkel quergebändert. Die kleinen und großen Flügelsdecken haben schmale weiße Säume. Die Iris ist dunkelbraun, der Lidring ist blassgelb und die Schnabelbasis ist hell. Jungvögel können am weißen Fleck im Nacken erkannt werden.

Bei beiden Morphen und im Jugendkleid sind die Beine gelb und der Schnabel mit Ausnahme der Basis horngrau.

Lautäußerungen

Der Reviergesang des Männchens ist der namensgebende Ruf „gu-kuh“, wobei die erste Silbe betont wird. Dieser Kuckucksruf ist weit zu hören und wird von einer hohen Warte von April bis in den Juli hinein vorgetragen.

Die Tonhöhen der beiden Silben liegen meistens eine kleine Terz ausseinander, das Intervall kann aber auch eine Sekunde bis eine Quinte betragen. Die Töne liegen zwischen den Halbtönen der Tonleiter und entsprechen etwa f2 (678 Hz) und d2 (565 Hz), wie aus den Rufen von sieben Kuckucksmännchen ermittelt wurde. Der Schnabel ist bei der ersten Silbe leicht geöffnet, bei der Zweiten geschlossen. Die Pausen zwischen den Rufen hängen vom Erregungszustand des rufenden Männchens ab. Je erregter, desto kürzer die Pausen. Bei sehr hoher Erregung kann es auch zu mehrsilbigen, sich überschlagenden „kuckuckuck...“-Rufen kommen.[4]

Das Weibchen lässt bei Erregung zur Brutzeit einen trillerartigen Laut hören, der aus einer hart betonten, schnellen Folge von Tönen besteht und etwas an den Zwergtaucher erinnert. Seltener äußert es ein lautes Kichern, das etwa wie „hach hachhach“ klingt. Jungvögel betteln ab dem vierten Tag nach dem Schlupf mit „zisisis“ oder „srisrisri...“. Mit zunehmendem Alter wird dieser Bettelruf zu einem „gigigi...“. Bei Abwesenheit der Wirtseltern wird dann auch der Distanzbettelruf „ziii ziii“ oder „sriii sriii“ abgegeben.[5]

Lebensraum und Verbreitung

Verbreitungskarte des Kuckucks. Dunkelviolett = Brutgebiet, hellviolett = Überwinterungsgebiet

Der Kuckuck kommt in allen klimatischen Zonen der westlichen Paläarktis vor. Er bewohnt Kulturlandschaften ebenso wie Biotope oberhalb der Baumgrenze, die Dünen der Meeresküsten und fast alle Lebensräume dazwischen: lichte Laub- und Nadelwälder, Bruchwälder oder auch Hochmoore und Steppen. Er kommt nicht in der arktischen Tundra und in ausgedehnten dichten Wäldern vor. Dabei ist das Vorkommen der Vögel, die ihm bei der Fortpflanzung als Wirte dienen, ausschlaggebend. In seinem Lebensraum müssen ausreichende Kleinstrukturen wie Sträucher, Hecken, vereinzelte Bäume und Ansitzmöglichkeiten vorhanden sein. Er ist in der Schweiz bis in etwa 2400 Meter und in Indien in Ausnahmefällen in bis zu 5250 Meter Höhe nachgewiesen worden.[6] Er kommt auch in den Randgebieten von Städten vor.[7]

Der Kuckuck kommt in Eurasien von Westeuropa und Nordafrika bis Kamtschatka und Japan vor. Die Nominatform Cuculus c. canorus ist in ganz Europa mit Ausnahme von Island, dem äußersten Norden Skandinaviens und dem nordöstlichen Teil des Baltikums flächendeckend verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze der Art verläuft am Nordrand der Taiga vom Norden Norwegens bis Kamtschatka, ungefähr entlang des nördlichen Polarkreises. Östlich des kaspischen Meeres bis zum Balchaschsee ist der größte Teil Kasachstans nicht besiedelt, ebenso ein großer Bereich südwestlich des Baikalsees bis zum Kaschmir. Die südliche Verbreitungsgrenze bis zum Himalaja verläuft etwa entlang des 40. Breitengrades.[8][9]

Wanderung

Der Kuckuck ist ein Langstreckenzieher, er zieht überwiegend nachts. Sein Winterquartier liegt in Afrika südlich des Äquators. Dort hält er sich bevorzugt in der Nähe von Wasserläufen in tropischen Bereichen oder Savannen mit Akazienbestand auf. Alt- und Jungvögel verlassen Deutschland Anfang August und kehren meist in der zweiten Aprilhälfte zurück. [10]

Die Ankunftszeit bei der Rückkehr hängt von der geographischen Breite ab, so treffen Kuckucke in Südeuropa bereits im März, im Süden Skandinaviens erst Anfang Mai und im Norden Skandinaviens dagegen erst im Juli im Brutgebiet ein. In Deutschland kommt der Kuckuck Ende April bis Anfang Mai an.[11]

Nahrung

Der Kuckuck frisst fast ausschließlich Insekten. Größtenteils werden Schmetterlingsraupen verzehrt, darunter auch behaarte und Warnfarben tragende, die von anderen Vögeln nicht gefressen werden. Die weiterhin wichtigste Nahrung sind Käfer, seltener werden Libellen, Heuschrecken, Ohrwürmer, Wanzen, Fliegen und Hautflügler erbeutet.[12]

Weitere Nahrung sind Spinnen, Tausendfüßer, Regenwürmer, Schnecken und junge Frösche und Kröten. Weibchen verzehren auch die Eier möglicher Wirtsvögel. Die Nestlinge werden von den jeweiligen Wirtsvögeln mit einem breiten Spektrum an Nahrung gefüttert, je nachdem, womit diese normalerweise ihre eigenen Jungen füttern. Diese Nahrung besteht größtenteils aus Insekten, sie muss in jedem Fall größtenteils tierisch sein. Es gibt keine Nachweise dafür, dass nicht-insektenfressender Sperlingsvögel in Europa erfolgreich Jungvögel des Kuckucks aufgezogen haben.[13]

Fortpflanzung

Die Geschlechtsreife tritt im zweiten Lebensjahr ein. Der Paarungsmodus ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es handelt sich wahrscheinlich um Promiskuität, da es keine Beweise für eine längere monogame Paarbindung gibt.[14]

Die adulten Kuckucke treffen meist nach den Wirtsvögeln in den Brutgebieten ein, sodass diese ihre Reviere bereits besetzt haben. Das Männchen ist meist über eine Woche vor dem Weibchen im Brutgebiet.[11]

Balz

Männliche Kuckucke locken Weibchen mit dem Kuckucksruf. Nähert sich ein Weibchen, zeigt sich die zunehmende Erregung des Männchens im Abnehmen der Länge der Pausen zwischen den Rufen. Zudem nickt es mit dem Kopf, spreizt die Flügel ab, lässt sie hängen und fächert den Schwanz auf. Mit zunehmender Erregung und nach Verfolgungsflügen geht das Kopfnicken des Männchens in tiefe Verbeugungen mit dem ganzen Körper über. Ist das Weibchen sehr nahe, pendelt das Männchen mit dem erhobenem, nicht gefächertem Schwanz hin und her. Anschließend wird das Weibchen stumm über längere Zeit verfolgt, wobei erhöhte Sitzwarten angeflogen werden. Es kann auch zur Präsentation von Gras, kleinen Zweigen oder Raupen durch das Männchen kommen, die jedoch nicht dem Weibchen übergeben, sondern vor diesem abgelegt oder fallen gelassen werden. Ist das Weibchen zur Kopulation bereit, neigt es den Vorderkörper und bleibt während der Kopulation in dieser Haltung.[15]

Eiablage

Die Eiablage findet von Ende April bis Mitte Juli statt; sie fällt innerhalb dieser Spanne mit dem Höhepunkt der Eiablage der Wirtsvögel zusammen. Das Weibchen legt bis zu 25, im Durchschnitt neun Eier. In der Regel wird pro Wirtsnest nur ein Ei, selten zwei gelegt. Der Großteil bis alle Eier werden in die Nester einer Wirtsvogelart gelegt. Das Weibchen findet die Nester der Wirtsvögel durch Beobachtung. Die Eiablage erfolgt innerhalb von wenigen Sekunden und findet meist vom späten Nachmittag bis in die Dämmerung statt. Dabei werden ein bis zwei Eier der Wirtsvögel aus dem Nest entfernt und oft gefressen. Etwa jeden zweiten Tag wird ein Ei gelegt.[16]

Wirtsvogelarten

Bevorzugte Wirte sind Rohrsänger, Grasmücken, Pieper, Bachstelzen, Braunellen, Neuntöter, Zaunkönig und Rotschwänze. Insgesamt sind in Mitteleuropa über 100 Wirtsvogelarten bekannt, von denen aber nur bei 45 eine erfolgreiche Aufzucht stattfindet, die anderen sind Fehlwirte. In 10 bis 30 % der Fälle werden parasitierte Gelege von den Wirtsvögeln aufgegeben.[17] Die Färbung der Kuckuckseier ist an die des jeweiligen Wirtes angepasst. Diese Anpassung wird durch die starke Bevorzugung bestimmter Wirtsvogelarten durch die weiblichen Kuckucke aufrechterhalten.[18] Es gibt wirtsspezifische weibliche Linien, jedoch keine wirtsspezifischen Rassen, da es bei den Männchen keine Wirtsspezifität gibt.[19]

Parasitierungsgrad

In größeren Gebieten ist der Anteil der vom Kuckuck parasitierten Nester verhältnismäßig klein. Nur bei den Hauptwirten beträgt er mehr als 1 Prozent. In Großbritannien sind die Hauptwirte Heckenbraunelle, Teichrohrsänger und Wiesenpieper. In großen Stichproben mit 14788, 2826 und 2659 Nestern je Art (in der oben genannten Reihenfolge) wurden 2,2; 3,0 und 3,1 Prozent vom Kuckuck parasitiert. Dagegen wurden 513 Nester des Baumpiepers nur zu 1,0 Prozent und 1487 Nester des Gartenrotschwanz nur mit 0,1 Prozent parasitiert.Teilweise wurden jedoch regional sehr viel größere Anteile gefunden, zum Beispiel 49 Prozent bei 88 Nestern des Teichrohrsängers oder 37 Prozent von 1000 Nestern beim Rotkehlchen.[15] Auf einer Untersuchungsfläche in der Nähe von Hamburg wurde zwischen 1970 und 1980 in durchschnittlich 88 Nestern des Sumpfrohrsängers ein durchschnittlicher Parasitierungsgrad von 16,4 Prozent mit minimal 5,3 Prozent und maximal 20,0 Prozent festgestellt.[11]

Schlupf und Aufzucht der Jungvögel

Der junge Kuckuck wird zum Teil deutlich größer als seine Pflegeeltern, hier ein Teichrohrsänger

Nach einer sehr kurzen Brutzeit von etwa zwölf Tagen schlüpft der junge Kuckuck. Meistens schlüpft er vor den Jungen des Wirtes, selten sind schon einzelne oder weitaus seltener alle Jungen des Wirts geschlüpft. Etwa acht bis zehn Stunden nach dem Schlupf bewegt sich der junge Kuckuck im Nest hin und her, bis ein Ei oder Jungvogel an eine Seite des Nests geschoben ist. Dies wird durch eine besonders berührungsempfindliche Grube auf dem Rücken zwischen den Schultern und durch ausgestreckte Flügel unterstützt. Mit seinen kräftigen Beine gespreizt und den Kopf nach vorne gekrümmt, so dass dieser beinahe seinen Bauch berührt oder gegen den Innenrand des Nests abgestützt, schiebt der junge Kuckuck das Ei oder den Jungvogel dann langsam über den Nestrand. Dabei scheint der junge Kuckuck anzuschwellen, die Venen am Hals und an den Flügeln treten deutlich hervor. Der Kopf zuckt dann ruckartig vor und zurück. Der junge Kuckuck macht zwischen diesen Anstrengungen immer wieder kurze Pausen. Wenn der Nestrand erreicht ist, werden die Flügel auf den Rand gelegt und das Ei oder der Jungvogel des Wirts mit einem kurzen, schüttelndem Ruck über den Nestrand geschoben. Der ganze Vorgang dauert etwa dreieinhalb Minuten und wird so lange wiederholt, bis der junge Kuckuck schließlich alleine im Nest übrig bleibt.[20]

Dieses Verhalten ist auch für den Kuckucksnestling nicht unproblematisch, da bei den meisten Vogeleltern die Menge der herangeschafften Nahrung von der Anzahl der im Nest aufgesperrten Schnäbel, dem Schlüsselreiz, der die Fütterung auslöst, abhängig ist. Der Kuckucksnestling kann die fehlenden Nestgeschwister durch schnelle Rufe imitieren und erhält so mehr Futter.[21] Diese Rufe setzen ab einem Alter von etwa vier Tagen ein und werden ab dem siebten Tag stärker. Der große orangerote Rachen des Kuckucksnestlings übt eine starke Reizwirkung aus. Mitunter beteiligen sich weitere Vögel anderer Arten an der Fütterung. Ab etwa 11 Tagen wird der junge Kuckuck zunehmend aktiver und dreht sich ab dem 16. Tag bei den Fütterungen auch zu den Wirtseltern hin. Nach etwa 20 Tagen wird der Jungvogel flügge, dann fliegt er den Wirtseltern entgegen und wird noch mehrere Wochen außerhalb des Nests gefüttert.[20]

Systematik

Es gibt vier, nur wenig differenzierte Unterarten:

Bestand und Bestandsentwicklung

In Europa wird der Bestand der Nominatform auf 4,2 bis 8,6 Millionen Brutpaare geschätzt. Der Bestand in Mitteleuropa beträgt etwa 360.000 bis 550.000 Paare.[23] Zwischen 51.000 und 97.000 Paare leben in Deutschland.

Es sind nur wenige Bestandserfassungen über längere Zeiträume vorhanden, die Bestandsschwankungen hängen jedoch mit denen der Wirtsvögel zusammen. Lokale Bestände können von Jahr zu Jahr um über 100 % schwanken.[24]

Nahezu alle Länder West- und Mitteleuropas melden seit längerem rückläufige Bestände. In England verringerte sich der Bestand in den letzten 30 Jahren um fast 60 Prozent. Auch in einigen Teilen Deutschlands ist der Kuckuck seltener geworden. Lediglich im östlichen Europa scheint der Bestand noch stabil zu sein.

Gefährdung und Schutz

Der Kuckuck steht in der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands.[25] Die IUCN gibt den weltweiten Status mit Least Concern (= nicht gefährdet) an.[26]

Die Hauptursache für den Rückgang des Kuckucks ist die Ausdünnung der Bestände seiner Wirtsvögel. Dies ist eine Folge der Zerstörung und des Verlusts der Lebensräume durch Ausräumung der Agrarlandschaft. Weiterhin wirkt sich der starke Rückgang von Schmetterlingen und Maikäfern durch zunehmenden Einsatz von Herbiziden und der Verlust von Lebensräumen und Nahrungspflanzen negativ auf den Kuckuckbestand aus.

Mögliche Schutzmaßnahmen sind die Extensivierung der Landwirtschaft, Ausgleichsmaßnahmen bei Verbrauch von Lebensräumen, der Schutz oder die Wiederherstellung von vielfältigen Randstrukturen und blütenreichen Säumen in der Agrarlandschaft und die Einschränkung des Einsatzes von Bioziden, damit sich die Bestände der Wirtsvögel und der Nahrungstiere erholen können.

Der Klimawandel könnte sich ebenfalls negativ auf die Bestandsentwicklung des Kuckucks auswirken. Einige seiner Wirtsvögel, wie z. B. der Hausrotschwanz und das Rotkehlchen, brüten früher als bisher, da bei diesen Arten der Zeitpunkt des Zuges und vor allem der Brutbeginn von der Temperatur abhängt. Der Kuckuck behält aber seine Zugzeiten bei, da er sich als Langstreckenzieher vor allem an der Tageslänge orientiert. Dadurch findet er nur schwer Nester, die am Anfang der Brut stehen. Das ist für die Aufzucht seiner Brut aber notwendig. Der junge Kuckuck muss möglichst als Erster schlüpfen, um die anderen Eier seiner Wirtsvögel aus dem Nest werfen zu können.[27]

Redensarten und Lieder

Der Kuckuck und das Kuckucksei kommen in vielen Redensarten vor, wobei Kuckuck oft ein Verhüllungswort für den Teufel darstellt, also als Ersatzwort genutzt wird, wenn der Teufel nicht wörtlich genannt werden soll.

Beispiele:

  • „Scher dich zum Kuckuck!“ = „Scher dich zum Teufel!“
  • „Weiß der Kuckuck…“ = das weiß allenfalls der Teufel (das weiß niemand)
  • „Der Kuckuck ist los!“ = der Teufel ist los (es ist reichlich Betrieb)
  • „Zum Kuckuck nochmal!“ = zum Teufel!
  • „Hol's der Kuckuck!“ = hol's der Teufel! (Mir doch egal)
  • „Jemandem ein Kuckucksei unterschieben“ = jemandem anderem etwas unterschieben

Brauchtümer:

  • Greif dir in die Tasche, wenn du im Jahr das erste Mal den Kuckuck hörst. So viel Geld, wie du dann dabei hast, wirst du das ganze Jahr über haben. Hast du nichts dabei, sieht's für das folgende Jahr finanziell schlecht aus. – Üblicherweise hört man die ersten Kuckucksrufe Ende März bis Anfang April. Ebenfalls glaubt man in manchen Gegenden, dass das Portemonnaie das ganze Jahr über nicht leer wird, wenn man beim Kuckucksruf darauf klopft.
  • Entsprechend sagt einem die Zahl der Kuckucksrufe an, wie lange man noch zu leben habe, sobald man die Frage gestellt hat (niederdeutsch: Kuckuck in Hewen | Wo lang schall ik lewen?).

Bekannte Lieder über den Kuckuck sind Kuckuck, Kuckuck, ruft's aus dem Wald und Der Kuckuck und der Esel von Hoffmann von Fallersleben, sowie die gern als Kanon gesungene Volksweise Auf einem Baum ein Kuckuck.

Der Kuckucksruf fand auch Eingang in die Klassische Musik, wie in Beethovens 6. Sinfonie F-Dur, „Pastorale“, in der im zweiten Satz mit der „Szene am Bach“ der Kuckucksruf imitiert wird.

Der Kuckuck ist der „Hauptdarsteller“ in einer Kuckucksuhr.

Heraldik

In der Heraldik ist der Kuckuck als gemeine Figur ein seltenes Wappentier. Im Wappen ist er nicht immer eindeutig als Kuckuck zu erkennen. Die Beschreibung ist bindend. Er wird vorrangig mit leicht abgespreizten Flügeln und auf einer Unterlage (Ast, Zweig) sitzend, dargestellt. Die Farbgebung kann alle heraldischen Möglichkeiten annehmen. Seine Hauptblickrichtung ist heraldisch rechts.

Beispiele

Quellen

Einzelnachweise

  1. NABU e. V.
  2. Cramp & Simmons 1985, S. 402
  3. Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 182
  4. Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 187
  5. Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 189
  6. Cramp & Simmons 1985, S. 403
  7. z. B. Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen (ABBO) (2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Natur & Text, Rangsdorf. S. 100
  8. Cramp & Simmons 1985, S. 404
  9. Hagemeijer, W. J. M. & Blair, M. J.:The EBCC Atlas of European Breeding Birds - their distribution and abundance. T & A D Poyser 1997, ISBN 0-85661-091-7, S. 396–397
  10. Wernham, C.; Toms, M.; Marchant, J.; Clark J. A.; Siriwardena, G. M.; Baillie S. (Editors)(2002): The Migration Atlas: Movements of the birds of Britain and Ireland. T. & A. D. Poyser, London
  11. a b c Gärtner, K. (1981): Die Wechselbeziehungen zwischen dem Kuckuck (Cuculus canorus) und dem Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) als Beispiel einer Brutparasit-Wirt-Beziehung. Dissertation Universität Hamburg
  12. Cramp & Simmons 1985, S. 406
  13. Cramp & Simmons 1985, S. 407
  14. Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 216
  15. a b Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 199
  16. Cramp & Simmons 1985, S. 413
  17. Bauer et al. 2005, S. 688
  18. Avilés, J. M. & Møller, A. P.: How is host egg mimicry maintained in the cuckoo (Cuculus canorus)? Biological Journal of the Linnean Society82 (1) S. 57-68 [1]
  19. Gibbs, H. L.; Sorenson, M. D.; Marchetti, K.; de L. Brooke, M.; Davies, N. B.; Nakamura, H. (2000): Genetic evidence for female host-specific races of the common cuckoo. Nature 407, S. 183–186 [2]
  20. a b Cramp & Simmons S. 411
  21. Davies, N. B.; Kilner, R. M.; Noble, D. G. (1998): Nestling cuckoos, Cuculus canorus, exploit hosts with begging calls that mimic a brood. Proc. R. Soc. Lond. B 265 (1397), S. 673–678 PDF
  22. Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 181-182
  23. BirdLife International (2002): Birds in Europe. Population estimates, trends and conservation status. BirdLife Conservation Series No. 12. Wageningen NL
  24. z. B. ABBO (Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen) (2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Natur & Text, Rangsdorf.
  25. Binot, M.; Bless, R.; Boye, P.; Gruttke, H.; Pretscher, P. (1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Bad Godesberg.
  26. IUCN 2008: 2008 IUCN Red List of Threatened Species. <www.iucnredlist.org>, Abgerufen am 30. Oktober 2008, [3]
  27. http://www.nabu.de/m01/m01_05/07228.html

Literatur

  • Bauer, H.-G.; Bezzel, E. & Fiedler, W.: Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas – Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel. 2. vollst. überarb. Aufl., AULA-Verlag Wiebelsheim, 2005, ISBN 3-89104-647-2
  • Cramp, Stanley and Simmons, K. E. L. (editors): Handbook or the Birds of Europe, the Middle East and North Africa: the Birds of the Western Palearctic. Vol. 4: Terns to Woodpeckers. Oxford University Press, 1985 ISBN 0-19-857507-6
  • Glutz von Blotzheim, U. N.; Bauer, K. M. (Hrsg.): Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 9; 2. Aufl., AULA-Verlag, Wiesbaden 1994, ISBN 3-89104-562-X
  • Svensson, L.; Grant, P. J.; Mullarney, K.; Zetterström, D.: Der neue Kosmos-Vogelführer – Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart. 1999, ISBN 3-440-07720-9
Commons: Kuckuck – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kuckuck in der Heraldik – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien