Neger (bemannter Torpedo)
Bei dem Neger handelt es sich um ein von der deutschen Kriegsmarine im 2. Weltkrieg eingesetzten bemannten Torpedo (ein sog. "Ein-Mann-Torpedo"). Entwickelt wurde er ab 1943 von der Torpedoversuchsanstalt Kiel-Eckenförde, insgesammt wurden im Laufe des Krieges ca. 200 Exemplare hergestellt. Der Name "Neger" geht auf den geistigen Vater dieser Waffe, Marinebaurat Richard Mohr, zurück.
Der Neger bestand aus 2 Torpedos (Typ G7e), welche untereinander gehängt wurden, wobei nur der untere Torpedo eine Sprengladung mit sich führte. Im oberen Torpedo war ein Cockpit, welches oben eine Plexiglashaube hatte, in dem ein mit Drager-Atemgerät und Armbandkompass ausgerüsteter Fahrer Platz hatte. Das gesamte Fahrzeug war bis auf den unteren Torpedo unbewaffnet. Dieser konnte über ein einfaches Kimme-Korn-Visier in der Glaskuppel abgefeuert werden.
Der Neger konnte auf Grund seiner geringen Größe nicht von feindlichen Ortungsgeräten erfasst weden, die Einsätze wurden ausschließlich Nachts durchgeführt. Ca. 80% der Besatzungen kamen bei diesen Einsätzen ums Leben (meist durch ersticken).
Der Nachfolger dieser primitiven Waffe war das tauchfähige Klein-U-Boot "Marder".
Siehe auch: deutscher Kleinst-U-Boot-Typen bis 1945
TECHNISCHE DATEN:
Baujahr: | ab 1943 |
Tauchtiefe: | kein Tauchen möglich |
Länge: | 7,6 m |
Breite: | 0,5 m |
Motor: | 12 PS Elektromotor (AEG-AV 76 Eto) |
Geschwindigkeit: | 4 (6) kn |
Reichweite: | 48 sm bei 4 kn |
Bewaffnung: | 1 Torpedo 53,3 cm |
Wasserverdrängung: | 2,7 t |
Literatur
- Eberhard Rössler: Geschichte des deutschen U-Bootbaues, Bernhard & Graefe Verlag, ISBN: 3-86047-153-8
- Paul Kemp: Der Kampf zur See, Bechtermünz Verlag, ISBN: 3-8289-5325-5
- Richard Lakowski: Deutsche U-Boote geheim 1935-1942, Brandenburgisches Verlagshaus, ISBN: 3-89488-030-9
- Hildebrand, Röhr , Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe, Mundus Verlag, ISBN: 3-88385-028-4