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Georges I. Gurdjieff

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Georg Iwanowitsch Gurdjieff

Georg Iwanowitsch Gurdjieff (ursprünglich russisch Георгий Иванович Гюрджиев bzw. Georgi Iwanowitsch Gjurdschijew; * (vermutlich) 1873 in Alexandropol; † 29. Oktober 1949 in Paris) war Autor, Philosoph, Choreograph, Komponist, Lehrer und Begründer einer weltweiten und verzweigten Anhängerschaft.

Biographie

Geboren im griechischen Viertel der Stadt Alexandropol in Armenien (damals unter russischer Herrschaft), verbrachte Gurdjieff angeblich Jahre in Zentralasien, Nordafrika und anderen „Orten verborgener esoterischer Traditionen“, deren Spuren er bereits in seiner Jugend begegnet sein will, wie er in seinem autobiographischen Werk Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen schreibt.

Nach Zwischenstationen in St. Petersburg (1915–1917), wechselnden Orten im Kaukasus während der russischen Revolutionswirren, und Konstantinopel (1920–1921) eröffnete er 1922 das Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen in der Prieuré in Fontainebleau bei Paris, wo er schnell eine illustre Schülerschaft internationaler Künstler und Intellektueller anzog und, unter anderem, seine ‚Heiligen Tänze‘ oder ‚Movements‘ lehrte.

Gurdjieff entwickelte eine Lehre, die er „esoterisches Christentum“ nannte. Ihr zufolge kann der Mensch sich der Wahrheit bzw. deren Bewusstsein nur nähern, wenn alle Teile, die den Menschen ausmachen, harmonisch entwickelt werden: Denken, Gefühl, und die Bewegungen des Körpers. Ein zentrales Strukturmodell zu dieser „Arbeit an sich selbst“ wird im Enneagramm dargestellt.

Dabei geht es laut Gurdjieff um die Auseinandersetzung mit sich selbst, eine entschiedene und andauernde Anstrengung in der Überwindung des Mechanistischen im Menschen, das uns ansonsten an jeder möglichen Entwicklung zum „bewussten Menschen“ hindert. Er sagte, dass solche Arbeit nur fruchtbar sein könne, wenn sie gemeinsam mit Gleichgesinnten und unter direkter Anleitung und Führung durch einen Lehrer geschehe.

Gurdjieffs Lehre enthält Elemente des Sufismus, gewisser buddhistischer und hinduistischer Traditionen sowie urchristlicher Mystik. Auf sie beriefen sich später unter anderem P. D. Ouspensky (Der vierte Weg), Jeanne de Salzmann, J. G. Bennett und Osho (Bhagwan).

Heute haben sich weltweit zahlreiche ‚Schulen‘ etabliert, die sich direkt oder indirekt (über die Lehren von Menschen, die sich auf Gurdjieff berufen) auf Gurdjieffs Ansichten stützen. In Nordamerika schätzt man insgesamt etwa 5000 Anhänger; andere Zahlen sind nicht bekannt. Es gibt keine einheitliche Organisation dieser Anhänger.

Literatur

Werke von Gurdjieff

  • Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel (1950)
  • Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen (1963)
  • Aus der wirklichen Welt (Views from the Real World, 1973)
  • Das Leben ist nur wirklich, wenn „ich bin“ (1974)
  • The Herald of Coming Good (1988)

Literatur über Gurdjieff und sein Lehre

  • P. D. Ouspensky: In Search of the Miraculous. (1949)
  • P. D. Ouspensky: The Psychology of Man's Possible Evolution. (1978)
  • Jean Vaysse: Toward Awakening. (1980)
  • René Daumal: Mount Analogue. (1974)
  • Maurice Nicoll: Psychological Commentaries on the Teachings of Gurdjieff and Ouspensky. (1980, 6 Bände)
  • J.G. Bennett: Gurdjieff, Making a New World
  • J.G. Bennett: Masters of Wisdom
  • J.G. Bennett: Transformation
  • J.G. Bennett: Deeper Man
  • J.G. Bennett: Witness