Romulus Augustulus
Romulus war der letzte römische Kaiser - er war jedoch noch ein Kind, als sein Vater Orestes, weströmischer Heermeister und Mitglied des Senatorenstands, ihn am 30. Oktober des Jahres 475 von den Truppen zum Kaiser ausrufen ließ. Wegen seiner jungen Jahre erhielt er den Beinamen "Augustulus", was vom Titel "Augustus" abgeleitet ist und so viel wie "kleiner Kaiser/Kaiserchen" bedeutet.
Romulus selbst war viel zu jung und unerfahren, um das weströmische Reich selbst zu regieren. Er war die ganze Zeit seiner Regierung nur eine Marionette, deren Fäden Orestes in den Händen hielt. Gegen Orestes und Romulus stand jedoch noch Julius Nepos, der weströmische Kaiser, der kurz vor der Ausrufung Romulus' zum Kaiser, aus Rom nach Dalmatien verbannt worden war. Von dieser Provinz aus übte Nepos jedoch noch großen Einfluss auf das Reich aus, mehr als Orestes oder Romulus.
Die Krise, die das weströmische Reich zu seinem Ende führte, hatte schon Jahrzehnte zuvor begonnen. Der Beginn der Völkerwanderung um das Jahr 375 herum hatte dazu geführt, dass germanische Völker vor den einfallenden Hunnen auf römisches Gebiet geflohen waren und dort schließlich eigene Reiche errichtet hatten. Die Hunnen waren eine Bedrohung geblieben, denn sie hatten auch das römische Reich selbst angegriffen. Die Römer mussten Germanen in ihr eigenes Heer aufnehmen, um der Übermacht trotzen zu können. Die Germanen waren oft bessere Krieger als die Römer und so wurden sie von ihnen abhängig. Die Germanen erlangten so mehr Macht und oft Einfluss auf die weströmischen Kaiser; dies führte dazu, dass sich die Germanen unter dem Heerführer Odoaker gegen die Regierung des Orestes erhoben. Im Jahr 476 setzte Odoaker Romulus ab und verbannte ihn aus Rom. Es gibt Anekdoten, die besagen, dass Odoaker Romulus wegen seiner jugendlichen Schönheit geschont hat. Es ist möglich, das Romulus 508 oder 510 noch am Leben war.
Nach Absetzung des Romulus ließ Odoaker sich von den Germanen zum König von Italien (lat: Rex Italiae) ausrufen und setzte so dem weströmischen Kaiserreich ein Ende. Julius Nepos übte von Dalmatien aus immer noch Einfluss auf das Reich aus, im Jahr 480 wurde er im Exil ermordet und Odoaker und die Germanen hatten die alleinige Herrschaft über Italien.
Das oströmische (byzantinische) Reich überdauerte die Krise der Völkerwanderung und endete erst 1453 mit der Eroberung durch die osmanischen Türken.
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