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Visselhövede

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Wappen Deutschlandkarte
Visselhövede
Deutschlandkarte, Position der Stadt Visselhövede hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 58′ N, 9° 35′ OKoordinaten: 52° 58′ N, 9° 35′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Rotenburg (Wümme)
Höhe: 70 m ü. NHN
Fläche: 158,85 km2
Einwohner: 10.485 (31. Dez. 2007)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27374
Vorwahl: 04262
Gemeindeschlüssel: 03 3 57 051Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Website: www.visselhoevede.de
Bürgermeisterin: Franka Strehse (SPD)

Visselhövede [fɪslˈ̩høːvədə] (niederdeutsch Visselhöövd) ist eine Kleinstadt im Landkreis Rotenburg (Wümme), Niedersachsen, in der Lüneburger Heide.

Geographie

Lage

Visselhövede liegt am Rand der Lüneburger Heide am Fluss Vissel im Zentrum des Städte-Dreiecks Bremen-Hamburg-Hannover. Das Gebiet ist überwiegend durch landwirtschaftliche Flächen geprägt (107,09 km²). 26,44 km² sind Waldfläche und 5,22 km² Hof- oder Gebäudefläche. Der Ort liegt 70 m über NN. Die höchste Erhebung ist der Höllenberg im Ortsteil Drögenbostel mit 93,4 m. Im Kernort entspringt die Vissel und im Ortsteil Hiddingen die Rodau. Auf dem Gebiet der Stadt Visselhövede entspringt auch die Lehrde, ein 22 km langer rechter Zufluss der Aller.

Stadtgliederung

Visselhövede besteht neben dem Kernort aus den 14 umliegenden Ortschaften Bleckwedel, Buchholz, Dreeßel, Drögenbostel, Hiddingen, Jeddingen, Kettenburg, Lüdingen, Nindorf, Ottingen, Rosebruch, Schwitschen, Wehnsen und Wittorf. Die Bevölkerung ist ungefähr zur Hälfte auf den Kernort und zur anderen Hälfte auf die Ortschaften verteilt.

Nachbarstädte

Bothel, Rotenburg (Wümme)
14km, 19km
Tostedt
51km
Neuenkirchen, Schneverdingen
11km, 21km
Verden, Bremen
26km, 66km
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Soltau
21km
Nienburg (Weser)
62km
Walsrode
15km
Bad Fallingbostel
17km

Geschichte

Mittelalter

Visselhövede hat sich um die Quelle des Flüsschens Vissel entwickelt. An dieser Stelle befand sich ein heidnisches Heiligtum. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Ortes fällt auf das Jahr 1258. Eine Urkunde von 1288 belegt die Übertragung der Gografschaft Visselhövede an den Verdener Bischof Konrad.

Im Jahr 1432 wird das Kirchspiel Visselhövede bei Kämpfen stark beschädigt und der Kernort niedergebrannt. Der Verdener Bischof Johann lässt den neu aufgebauten Ort daraufhin mit Wall und Graben leicht befestigen und durch zwei Tore verschließen (1450). Der Ort erhält dadurch den Rang eines Fleckens.

Frühe Neuzeit

1567 wird die Reformation eingeführt. Visselhövede wird allerdings 1629 durch das kaiserliche Restitutionsedikt wieder katholisch, um dann 1631 endgültig protestantisch zu werden.

1645 fällt der Ort mit dem Herzogtum Verden an Schweden. 1712 wird Visselhövede dänisch und 1719 schließlich vom hannoverschen Kurfürsten Georg Ludwig wiederum mit dem Herzogtum Verden übernommen. Zwischen 1805 und 1813 gehört Visselhövede durch die Eroberungen Napoleons in der meisten Zeit zu Frankreich. Die Befreiung von der französischen Herrschaft erfolgt am 12. Oktober 1813 durch russisch-preußische Truppen. Danach gehört Visselhövede zum Königreich Hannover. Ab 1866 folgt eine 80-jährige Zugehörigkeit zu Preußen, das 1946 durch die Siegermächte aufgelöst wird.

19. und 20. Jahrhundert

1874 erhält Visselhövede durch den Bau der Amerikalinie Eisenbahnanschluss, der 1890 durch eine Strecke über Walsrode nach Hannover (1986 abmontiert) und 1906 durch eine weitere über Brockel nach Rotenburg (Wümme) ergänzt wird (zwischen 1974 und 1982 abmontiert).

1938 erhält Visselhövede den Status einer Stadt. Durch die Gebietsreform im Jahr 1974 werden 14 umliegende Ortschaften nach Visselhövede eingemeindet.

Politik

Mit einer Mehrheit von 55,78 % wurde am 10. September 2006 für die Dauer der nächsten Wahlperiode Franka Strehse von der SPD zur Bürgermeisterin gewählt.

Im Stadtrat vertreten ist die CDU mit 13 Sitzen, die SPD mit 10 Sitzen, die Grünen mit 2 Sitzen und die FDP mit 1 Sitz.

Wappen

Das Wappen von Visselhövede zeigt auf silbernem Grund ein schwarzes Nagelspitzkreuz, belegt mit einer goldenen Schüssel, darin das Haupt Johannes des Täufers.

Es wurde 1948 offiziell als Stadtwappen eingeführt. Vorher war aber bereits seit 1581 unter Fürstbischof Eberhard von Holle ein anderes Wappen in Gebrauch gewesen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St. Johannis in Visselhövede

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Altstadt mit Marktplatz und Gassen, die St.-Johannis-Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die benachbarte Visselquelle und das Rathaus.

Das restaurierte, alte Bürgerhaus in der Burgstraße ist heute der Sitz des Kultur- und Heimatvereins Visselhövede. 2006 wurde das Grundstück durch einen historischen Heidespeicher zum Visselhof ausgebaut.

Im Zuge der Stadtsanierung wurde im Jahr 2003 die ehemalige Honig- und Wachswarenfabrik Sonnentau mit dem 27 m hohen Wasserturm teilweise rekonstruiert. Im Wasserturm und dem ehemaligen Kontorgebäude befinden sich Galerien für zeitgenössische Kunst und Ateliers. Wie im Heimathaus besteht seit 2007 auch im ehemaligen Wasserturm eine Außenstelle des Standesamtes. Heiratswillige können dort ihre Eheschließungen durchführen.[1]

Religionen

evangelisch-lutherische Kirche

Die Mehrzahl der konfessionell gebundenen Einwohner gehören zur evangelisch-lutherischen Kirche (St.-Johannis-Kirche in Visselhövede, Kapelle im Stadtteil Wittorf). Diese bildet gemeinsam mit der Heilig Kreuz Kirchengemeinde in Brockel und der St.-Bartholomäus-Kirchengemeinde Kirchwalsede die Kirchenregion Visselhövede im Kirchenkreis Rotenburg/Wümme.

römisch-katholische Kirche

Die katholischen Christen sind in einer Kirchengemeinde mit Kirchen in Visselhövede (Herz-Jesu-Kirche), Walsrode, Bad Fallingbostel und Bomlitz-Benefeld organisiert.

Islam

Die Angehörigen des Islam sind überwiegend aus Familien türkischer oder kurdischer, aber auch arabischer, iranischer oder pakistanischer Herkunft und gehören zu Gemeinden in Rotenburg (Wümme), Verden (Aller), Bremen oder Walsrode.

weitere Konfessionen

Daneben besteht noch eine Kirche einer neuapostolischen Gemeinde. In Visselhövede gibt es – wie im übrigen Deutschland auch – einen wachsenden Anteil konfessionell ungebundener Einwohner.

Wirtschaft

Die Stadt ist arm an Industrie. Früher gab es Betriebe in der Zündholzfabrikation, in der Bonbon-Produktion und im Fahrzeugbau. Heute ist der bedeutendste Industriebetrieb im Mineralölgroßhandel tätig.

Visselhövede ist Bundeswehrstandort. In der Kaserne Lehnsheide (bis Januar 2006 Mölders-Kaserne genannt) ist das Führungsunterstützungsbataillon 285 stationiert. Von 1972 bis zum März 1992 wurde dort auch ein Control and Reporting Center betrieben.

Am Stadtrand von Visselhövede betreibt der NDR eine Sendeanlage für UKW und TV. Als Antennenträger wird ein 167 Meter hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast verwendet, der 1974 errichtet wurde. Neben den Programmen des NDR werden auch die privaten Programme Hitradio Antenne und ffn sowie das britische Programm BFBS 1 in Visselhövede abgestrahlt:

Soziale Einrichtungen

Visselhövede ist Standort eines großen Pflegeheimes. Nächstgelegene Krankenhäuser sind das Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme), das Heidekreis-Klinikum in Walsrode und die Aller-Weser-Klinik in Verden. Im kassenärztlichen Notdienst ist Visselhövede dem Bezirk Walsrode zugeordnet.

Verkehr

Eisenbahn

Bahnhof Visselhövede

Visselhövede hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Uelzen–Langwedel. Die ehemals zweigleisige, seit 1987 eingleisige, Bahnverbindung ist nicht elektrifiziert. Früher bestanden noch Verbindungen über Wittorf und Brockel nach Rotenburg (Wümme) sowie nach Walsrode im Zuge der Bahnstrecke Bremervörde–Walsrode. Beide Strecken sind heute zurückgebaut.

Straße

Visselhövede liegt an der Bundesstraße 440 Rotenburg (Wümme)-Dorfmark, und an der Landesstraße 171 Verden (Aller)-Neuenkirchen. Umgebende Autobahnen sind Richtung Hamburg die A7 über Bad Fallingbostel-Dorfmark oder die A1 über Rade sowie die A27 Richtung Bremen über Verden bzw. Richtung Hannover über Walsrode.

ÖPNV

Die sporadisch verkehrende Busverbindung nach Walsrode wurde Ende des Jahres 2004 eingestellt. Des Weiteren betreibt die Weser-Ems Bus GmbH eine eigene Buslinie nach Rotenburg (Wümme). Mit Beginn des Jahres 2008 wurde der Betrieb einer Bürgerbuslinie aufgenommen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Rotenburger Rundschau, 14.05.2007

Quellen und Literatur

  • Klaus Heinzel: Visselhövede: Chronik einer Stadt, Geiger-Verlag, 1999, ISBN 3-89570-568-3
  • Hrsg. Fremdenverkehrsverein Visselhövede e. V.: Aus dem Werdegang und der Geschichte der Stadt Visselhövede, Züclam, 1988