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Expedition

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Die Routen der Südseexpeditionen von James Cook

Eine Expedition (lat. expeditio „Erledigung, Feldzug“) ist eine Reise in einer Gruppe in entlegenem, schwierigem und weglosem Gelände (nach Oxford Dictionary) zumeist als eine Entdeckungs- oder Forschungsreise.

Expeditionen wurden oftmals von Geographischen Gesellschaften im Auftrag der jeweiligen Regierungen durchgeführt. Gründe für Expeditionen waren früher häufig die Inbesitznahme neu entdeckter Gebiete als Kolonie oder Protektorat sowie bis in die Neuzeit die Suche nach Bodenschätzen (Exploration) aus wirtschaftlichen Gründen. Seit dem 18. Jahrhundert wurden Expeditionen häufig aus wissenschaftlichen Gründen zur Entdeckung von neuen Pflanzen- bzw. Tierarten unternommen und um herausragende geografische Ziele wie Nord- und Südpol zu erreichen. Forschungsreisen als Expeditionen werden heute meist von Universitäten im Rahmen von wissenschaftlichen Projekten unternommen. In der Neuzeit liegen oft sportliche Gründe den Expeditionszielen zugrunde - Reinhold Messner, Arved Fuchs, Rüdiger Nehberg.

Expeditionsvorbereitung

Bestandteil der Expeditionsvorbereitung ist die Planung mit dem Festlegen des oder der Ziele, der Beschaffung von Informationen durch Reise- und geographische Beschreibungen - unter Berücksichtigung der Klimazone - und die graphische Planung an Hand von großräumigen Übersichtskarten (Generalstabskarten 1:250.000 und größer) wie TPC-Luftfahrtkarten und die "Feinplanung" mit topographischen Karten 1:100.000 und kleiner sowie Luft- und Satellitenbildern. Ein Zeitplan zeigt den Ablauf vor deren eigentlichen Beginn, während und nach der Expedition. Ein Kosten- und Finanzplan legt den wirtschaftlichen Rahmen der Expedition fest und zeigt entstehende Kosten und deren Finanzierung auf. Zu den Kosten gehören u.a. Flug- und sonstige Transportkosten, Kosten der Ausrüstung und Verpflegung, Kosten für Genehmigungen und Versicherungen. Diese beiden Einzelpläne stehen, nach einer generellen Beschreibung der Expedition, vor einer weitern Detailplanung der Expedition. In der Planung ist bereits festzulegen wie die Expeditionsführung geschehen soll und wer sie mit welchen Rechten übernimmt. Häufig wird diese Planung schriftlich in einem Expeditionsvertrag festgehalten - in dem auch die Finanzierung und Verwertung geregelt ist. Genehmigungen und Versicherungen sind zu beantragen oder abzuschließen. Entsprechend dem Vorhaben ist das Training nach der Trainingslehre - je nach Vorhaben bis zu einem Jahr - und nach sportmedizinischer und ggf höhenmedizinischer Beratung durchzuführen. In der Planungsphase ist die Trekkingroute nach Hindernissen und Entfernungen festzulegen. Eine Versorgung während der Expedition kann über eine Vorausversorung mit Depot, Anschlussversorgung Luftfahrzeug oder begleitend Akja, Zugkarren, Träger oder Tragtiere erfolgen.

Wildnisskills

In der Vorbereitungsphase können Kenntnisse von Verhaltensweisen in der Wildnis wildnisskills u.a. Erste-Hilfe-Sofortmaßnahmen und Erweiterte Erste Hilfe erlernt und geübt werden. Dieses Training dient auch dazu geeignete Expeditionsmitglieder zu finden.

Expeditionsausrüstung

Eine angemessene Ausrüstung ist neben der Verpflegung wichtiger Bestandteil der Expeditionsvorbereitung. Fehlende oder mangelhafte Ausrüstung kann schwerwiegende Folgen für die sicherer Durchführung haben und Rettungsmaßnahmen notwendig machen. Die Beschaffung der Expeditionsausrüstung bildet den Abschluss der Expeditionsvorbereitung.

Zur Expeditionsausrüstung gehören Navigationsmittel wie LandKarten, Kartenwinkelmesser mit Planzeiger, Kompass unter Berücksichtigung von Deklination und Inklination_(Magnetismus), Satellitennavigationssystem - Globales Navigationssatellitensystem - Global Positioning System oder Galileo (Satellitennavigation) zur Orientierung nach UTM-Koordinatensystem/MGRS.

Trekkingbekleidung nach dem Zwiebelprinzip und Trekkingstiefel sowie Schlafsack, Isomatte und Zelt. Trekking-Rucksack (bei Expeditionen im Alpinstil auf Trekkingexpeditionen nicht unter 100 l).

Proviant aus Grundnahrungsmitteln oder dehydrasierter (gefriergetrockneter) Nahrung sowie Wasserfilter und Kocher mit Kochgeschirr.

Erste Hilfe mit Medikamenten, Verbandmittel und Kenntinisse in der Notfallmedizin wie Herz-Lungen-Wiederbelebung, Hypothermie durch Windchillfaktor sowie weitere medizinische Grundkenntnisse.

Als Rettungs- und Kommunikationsmittel werden Satellitenkommunikation wie Iridium (Kommunikationssystem), Funkgerät und COSPAS-SARSAT-Notfunksystem via Notfunkbake benutzt.

Antransport und Fortbewegung

Geländewagen wie G-Modell und Land Rover oder Überschneefahrzeuge Bandvagn 206 (auch in Dschungelgebieten), in Russland und ehemaligen GUS-Staaten MT-LB, Hubschrauber wie EC 135 oder Mil Mi-8 und Flugzeug mit STOL-Eigenschaft wie Dornier Do 228, Zugtiere, Schlittenhunde, Last-Tragtiere oder Träger eingesetzt - (im Himalaya fälschlicherweise Sherpas genannt) - in Küstengewässern und Feuchtgebieten auch Festrumpf-Schlauchboote, Kajak oder Kanadier.

Die Lewis-und-Clark-Expedition

Liste bekannter Expeditionen

Siehe auch

Literatur

  • Johannes W. Grüntzig, Heinz Mehlhorn: Expeditionen ins Reich der Seuchen. Medizinische Himmelfahrtskommandos der deutschen Kaiser- und Kolonialzeit, Elsevier-Verlag, München 2005
  • Fergus Fleming, Annabel Merullo: Legendäre Expeditionen: 50 Originalberichte, National Geographic Verlag; 2. Auflage, November 2006
  • Matthias Hake: Expeditionshandbuch. Planung, Ausrüstung, Krisenmanagement. Pietsch Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2005, ISBN 3-613-50490-1
  • Owen Beattie, John Geiger: Der eisige Schlaf: Das Schicksal der Franklin-Expedition, Piper Verlag; Mai 1998.
  • Ariane Audouin-Dubreuil: Expedition Seidenstraße: Mit den ersten Geländewagen von Beirut bis Peking National Geographic Verlag, August 2008.
  • Nigel Gifford: Expeditionen. Handbuch für Planung und Praxis: Konzeption, Finanzierung, Anreise, Nahrung, Ausrüstung, Logistik und Führung, ISBN-10: 3613500051
  • Sheppard, Tom: Vehicle-dependent Expedition Guide, ISBN 0-9532324-0-9