Informatiker
Informatiker sind Strukturwissenschaftler, die sich mit Informatik befassen.
Als Informatiker im engeren Sinne werden Personen bezeichnet, die den Studiengang Informatik studiert haben. Im weiteren Sinne werden dazu Ausgebildete der neuen IT-Berufe insbesondere Fachinformatiker gezählt.
Gab es anfangs an deutschen Hochschulen nur Diplomstudiengänge für Informatik mit Abschluss zum Diplominformatiker (Dipl. Inf.) oder Diplomingenieur, so werden heute auch Studiengänge auf Lehramt oder mit Abschlüssen in den Teildisziplinen (z. B. Diplom Bioinformatiker) angeboten. Im Zuge des Bologna-Prozesses werden deutschlandweit die Studiengänge langsam aber sicher auf das Bachelor/Master-System umgestellt.
Berufsbild
Da die IT in allen Bereichen des Berufslebens nicht mehr wegzudenken ist, kann man als Informatiker nahezu überall arbeiten. Normalerweise wird ein Diplominformatiker nicht als Programmierer arbeiten, sondern eher als Softwarearchitekt, da das Studium vor allem theoretische Inhalte vermittelt, wobei dies zwischen den Uni-Standorten erheblich schwankt. Dies grenzt den Informatiker auch zum IT-Experten ab.
Promotion
An Universitäten ist es nach erfolgreichem Abschluss außerdem möglich zu promovieren. Eine Promotion führt hierbei in der Regel von der universellen Bildung weg zu einer Spezialisierung in ein entsprechendes Teilgebiet. Entsprechend lautet der Titel Dr.-Ing. oder Dr. rer. nat. Geplant ist, diese zukünftig durch den Doctor of Philosophy abzulösen.
Fachhochschule
Die Ausbildung zum Dipl. Inf. (FH) ist meistens praxisnäher als an den Unis. Jedoch wirkt sich der stark "verschulte" Ausbildungsweg oftmals auf das Einstiegsgehalt aus. Zudem muss man an einer Universität erst eine Aufnahmeprüfung machen, wenn man dort promovieren möchte.
Geschichte des Studienganges
Die Frage nach dem ersten Studiengang "Informatik" in Deutschland ist strittig. Klar ist allerdings, dass der seinerzeitige Bundesforschungsminister Gerhard Stoltenberg 1968 in einer Rede in der Universität Berlin Informatik als Bezeichnung für neu einzurichtende Studiengänge verwendete. Unter anderem beanspruchen diesen Titel:
- Die Universität Karlsruhe (TH), die im Wintersemester 1969/70 erstmals ein Vollstudium Informatik anbot. Sie ist heute eine der größten Lehr- und Forschungsstätten in diesem Bereich.
- Die Technische Universität München, die 1967 einen Studiengang Informationsverarbeitung einrichtete (vgl. Fakultätsschrift der Informatik der TU München (1997)).
- Die Technische Universität Darmstadt, die im Jahre 2002 30 Jahre Informatik an deutschen Universitäten feierte (vgl. 30 Jahre Informatik).
- Die Fachhochschule Furtwangen, die 1968 den Studiengang Informatorik (Programmierung von Rechenanlagen) als selbständigen Studiengang einführte (da der Begriff Informatik da noch nicht allgemein verwendet wurde).
1969 wurde in der DDR das Vollstudium Maschinelle Rechentechnik eingeführt. In der Schweiz bestand ab 1980 an der ETH Zürich eine Studienmöglichkeit.