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Geschlossener Fonds

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Geschlossene Fonds sind eine spezielle Unterkategorie von Fonds und werden zur Finanzierung von definierten, in der Regel größeren Investitionsprojekten beispielsweise Immobilien oder Schiffen (siehe geschlossene Immobilienfonds) aufgelegt.


Bei den geschlossenen Fonds kann in der Regel nur während eines bestimmten Zeitraums (Platzierungs- beziehungsweise Emissionszeitraum) investiert werden, danach wird der Fonds geschlossen. Der Fonds wird dann zu einem zu Beginn festgelegten Zeitpunkt wieder aufgelöst und die Anteile an die Inhaber ausgezahlt.

Ein geschlossener Fonds ist ein Beteiligungsgeschäft, das heißt der Käufer wird Anteilseigner und Miteigentümer einer Gesellschaft. Dies kann erhebliche steuerliche Auswirkungen haben und birgt die entsprechenden Vorteile aber auch Risiken einer echten Beteiligung.

Vorteile geschlossener Fonds

Neben beabsichtigten Gewinnen der Gesellschaft werden geschlossene Fonds als Steuersparmodelle eingesetzt. Üblicherweise werden geschlossene Fonds mit (in der Anfangsphase) kalkulierten hohen Verlusten der Gesellschaft aufgelegt, um dem Investor steuerliche Vorteile zu bringen. Wer einen sehr hohen Steuersatz hat kann mit geschlossenen Fonds den Moment der Versteuerung wunderbar auf das Rentenalter verschieben, wenn der persönliche Steuersatz vermutlich niedriger sein wird. Es handelt sich eigentlich nicht um Steuerspar-, sondern richtigerweise um Steuerverschiebemodelle.

Risiken

In der Gesamtlaufzeit wird zwingend ein Gewinn nötig, da die steuerlichen Vorteile der Startphase sonst nachträglich verloren gehen können. Denn unterstellt das Finanzamt dem Fonds eine fehlende Gewinnerzielungsabsicht, werden die erhaltenen Steuervorteile nachträglich verloren. Ein nicht unerheblicher Anteil, gerade von geschlossenen Immobilienfonds in Ostdeutschland, erweist sich so als erheblicher Bumerang für die Anleger.

Viele geschlossene Fonds haben eine Nachschusspflicht(Dies gilt vor allem für die GbR Fonds, Bei den KG-Fonds in denen sich der Anleger als Kommanditist beteiligt haftet er "nur" mit seiner Einlage ins KG Kapital). Der Unterschied liegt in der Gesellschaftsform. Ein GbR Gesellschafter ist im Allgemeinen Vollhafter. Der Kommanditist einer KG in der Haftung auf seine Einlage beschränkt.Der GbR Gesellschafter muss, wenn bereits klar ist, dass der Fonds wirtschaftlich nicht tragfähig ist, niemals Gewinne erwirtschaften wird und der Anleger seine Steuervorteile nachträglich verliert, zusätzliches Geld investieren. Also gutes Geld, schlechtem hinterherwerfen. Es soll vorgekommen sein, das bei der Beratung vergessen wurde, auf solche Möglichkeiten hinzuweisen.

Ein Verkauf von Anteilen ist vor der Auflösung des Fonds nur möglich, wenn man selbst einen Käufer hierfür findet. Der Preis orientiert sich dann an Angebot und Nachfrage. Bisher hat sich kein funktionierender Zweitmarkt für diese Anteile gebildet, da in der Regel nur wirtschaftlich nicht tragfähige Anteile angeboten werden.

Vielfach werden geschlossene Fonds über Kredite finanziert. Mögliche steuerliche Vorteile werden so gegebenenfalls vergrößert. Neben den üblichen 15 bis 17 Prozent Verkaufsprovisionen auf geschlossene Fonds, könnte aber auch die zusätzliche Abschlussprovision für die Kreditvermittlung eine Rolle spielen. Bei diesen Zahlen wird auch verständlich, warum viele Anleger über eine Beteiligung an einem geschlossenen Fonds verfügen, die eigentlich gar kein steuerliches Problem hatten. An offenen Fonds kann der Vertrieb halt erheblich weniger verdienen, als an geschlossenen Fonds, Lebensversicherungen oder Bausparverträgen.

Gängige Investitionsgüter für geschlossene Fonds sind neben Immobilien beispielsweise auch Schiffe (Containerschiffe, Tanker und andere) (Schiffsfonds, Tonnagesteuer), Anlagen zur Produktion regenerativer Energien (zum Beispiel Windkraft) und Filme (Medienfonds). Windkraft- und Biogasfonds werden wegen Ihrer Anlagenschwerpunkte auch alternative Anlagen genannt. Auserdem gibt es geschlossene Fonds die in Zweitmarkt Kapitallebensversicherungen (US-Life, Britische Leben, Deutsche Leben)investieren und schließlich sind auch die Venture Capital oder Private Equity Gesellschaften zu erwähnen

Da der Markt der geschlossenen Fonds außer der Prospekthaftung keiner staatlichen Kontrolle unterliegt, spricht man hier auch vom grauen Kapitalmarkt.