Kreativitätstechnik
Unter Kreativitätstechniken, auch Problemlösungsverfahren, versteht man Methoden die geeignet sind, den Ideenfluss Einzelner oder von Gruppen zu beschleunigen, gedankliche Blockaden zu umgehen, die Problemformulierung zu präzisieren oder die Suchrichtung zu erweitern. Bei schlecht strukturierten, offenen Problemen ist die Zahl und Art der möglichen Lösungen nicht vorgegeben; jedes Ergebnis des Lösungsprozesses ist nur eine relativ optimale Lösung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Kreativitätstechniken dienen dazu, die Gedankengänge bei der Lösungssuche zu stimulieren und den Lösungsbereich zu vergrößern. Es werden völlig neue, noch nicht realisierte Lösungen gesucht. Derartige innovative Lösungen können unter Einsatz von Methoden der Ideenfindung, den sog. Kreativitätstechniken entdeckt werden.
Das Ziel von Kreativitätstechniken ist es, aus vorhandenen Denkmustern auszubrechen und Denkblockaden zu überwinden. Viele Menschen verharren in routinierten, intelligenten Bearbeiten von Aufgaben und Problemen; das Gehirn programmiert oft wiederkehrende Verhaltensmuster vor. Treten gleiche oder ähnliche Situationen auf, so erfolgt die Reaktion hierauf nach dem vorstrukturierten Muster. Das geht zum Teil soweit, dass bereits ein Teil der ursprünglich notwendigen Informationen ausreicht, um eine bestimmte Reaktion auszulösen. Diese Fähigkeit des Menschen ist in vielen Fällen notwenig und nützlich; das konvergente Denken führt aber auch zu Kreativitätsblockaden. Durch Kreativitätstechniken sollen derartige Denkblockaden bewusst umgangen werden; die problemlösenden Menschen sollen zu schöpferischen Leistungen angeregt werden, insbesondere bei schlecht strukturierten Problemen. Die stimulierende Wirkung der meisten Kreativitätstechniken beruht auf ihrer Anwendung in der Gruppe. Auf gruppendynamischem Wege erfolgt ein gegenseitiger Anreiz zu neuen Ideen, indem vorgebrachte Einfälle aufgegriffen und weitergeführt werden. Somit kommt das Ideenpotential und das Wissen aller Gruppenmitglieder synergetisch zum Tragen. Um den Ideenfluss nicht frühzeitig einzuschränken, wird dabei eine strikte Trennung zwischen Ideensuche und –bewertung vorgenommen. Voraussetzung für eine erfolgreiche und effiziente Anwendung der Kreativitätstechniken sind erfahrene Moderatoren und trainierte Gruppenmitglieder.
Methoden
- 6W Fragetechnik
- Bionik
- Bisoziation
- Brainstorming, Brainwriting (auch 6-3-5 Methode, Galeriemethode, Brainstomp )
- Brainwriting Pool
- Clustering
- Collective-Notebook
- Denkhüte von De Bono oder Sechs Hüte
- Freewriting
- Funktionsanalyse, Problemlösungsbaum (Cause and Effect, Ishikawa oder Fishbone Diagram)
- Imaginäres Brainstorming
- Kartentechnik (Metaplan-Technik)
- KJ-Methode
- Kopfstandtechnik
- Kreatives Schreiben
- Mentale Provokation: Variante Nie
- Mind-Mapping
- Morphologischer Kasten oder Morphologische Matrix
- Negativkonferenz
- Osborn Checkliste
- Progressive Abstraktion
- Reizwortanalyse
- Relevanzbaumanalyse
- SCAMPER und Weiterentwicklung SCAMMPERR
- Semantische Intuition
- Superposition
- Synektik
- Tilmag-Methode (verkürzte Synektik)
- TRIZ
- Walt-Disney-Methode
- Zukunftswerkstatt
Wesentliche Beiträge stammen von Osborn und de Bono. Im deutschsprachigen Raum wurden einige neue Techniken am Battelle-Institut, Frankfurt am Main, entwickelt.
Weblinks
Siehe auch: Kreativität, Die vier Phasen des kreativen Prozesses