Römisches Reich
Das Römische Reich (lat. Imperium Romanum) war das von der Stadt Rom beherrschte Gebiet in der Zeit zwischen etwa dem 6. Jahrhundert v. Chr. und dem 5. Jahrhundert.
Zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung kurz nach der Zeitenwende erstreckte es sich rund um das Mittelmeer, Teile Kleinasiens, des Schwarzen Meeres und den größten Teil Britanniens.
Neben der reinen Beherrschung dieser Gebiete übte das römische Reich einen beträchtlichen kulturellen Einfluss in diesen aus. In der östlichen Reichshälfte war dieser Einfluss immer mit griechischen oder orientalischen Elementen gemischt oder von diesen überlagert.
Das römische Reich hatte mit dem Lateinischen als Amtsprache erheblichen Einfluss auf die modernen Sprachen Europas (romanische Sprachen wie Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch), zahlreiche Lehnworte im Englischen, Deutschen und den slawischen Sprachen. Auch das Rechts- und Staatswesen in Europa ist maßgeblich vom römischen Erbe geprägt.
Geschichtlicher Überblick
Der Stadtstaat Rom, der zuerst unter etruskischer Königsherrschaft stand (Königsherrschaft in Rom), gewann in Italien zunehmend an Einfluss, nachdem er sich ca. 500 v. Chr. von der Herrschaft der Etrusker gelöst hatte. Zu dieser Zeit erfolgte ebenfalls die Umwandlung des ehemaligen Königreiches in die Römische Republik, während derer ein Senat alljährlich zwei Konsuln zur Regierung bestimmte. Als ersten, einigermaßen festen, Punkt in der römischen Geschichte kann man dabei die Niederlegung des Zwölftafelgesetzes 451 v. Chr sehen.
Der Sieg über Karthago im 1. und 2. Punischen Krieg sicherte die Vormachtstellung im westlichen Mittelmeer, die Eroberung Griechenlands im 2. Jahrhundert v. Chr. dehnte den Einfluss nach Osten aus. Unter Gaius Julius Cäsar begann die erfolgreiche Expansion nach Gallien sowie Asien und Ägypten.
Mit Augustus, dem ersten der römischen Kaiser, endete die Republik; ab jetzt beherrschte ein Römisches Kaiserreich den gesamten Mittelmeerraum. Auch der Westen und Süden Germaniens gehörte unter den Kaisern zum römischen Reich, die Expansion nach Norden wurde aber durch die Varusschlacht im Jahre 9 jäh gestoppt. Unter Claudius wurde Britannien dem Reich hinzugefügt, später folgte Thrakien.
Mit der Völkerwanderung begann der endgültige Untergang des Römischen Reiches, das 395 zunächst in ein weströmisches Reich und ein oströmisches Reich (das byzantinische Reich) zerfiel.
Im Westen wurde der letzte Kaiser 476 durch den germanischen Heerführer Odoaker gestürzt, Byzanz wurde erst 1453 durch die Türken gestürmt.
Nachfolger
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation sah sich später als Nachfolger des (west)römischen Reiches, während der russische Zar ebenfalls die Nachfolge der römischen Kaiserkrone beanspruchte - die Begriffe Kaiser und Zar leiten sich beide aus dem römischen Caesar ab.
Siehe auch: Liste der römischen Könige, Liste der römischen Kaiser, Römnischer Senat, Römische Provinz, S.P.Q.R., Römische_Legion
Literatur
- Theodor Mommsen: Römische Geschichte; ISBN 3423590556 (Geschichte Roms bis zur Ermordung Caesars, für die Theodor Mommsen 1902 den Nobelpreis für Literatur erhielt.)
- Alfred Heuss: Römische Geschichte; ISBN 3506739271