Alois Mannichl
Alois Mannichl (* 1956) ist ein deutscher Polizeibeamter und seit 2004 Polizeidirektor in Passau.
Werdegang
Mannichl wurde 1997 nach seiner Beschäftigung bei der Grenzpolizei Chef der Abteilung für organisierte Kriminalität beim Polizeipräsidium Regensburg. Später wurde er stellvertretender Leiter der Polizei Passau und im September 2004 dort zum Polizeidirektor ernannt.[1] Alois Mannichl vertritt im Gemeinderat von Fürstenzell eine überparteiliche Wählergemeinschaft.
Mannichl ist verheiratet und Vater zweier Kinder.
Attentat
Am 13. Dezember 2008 wurde auf Mannichl ein Messerattentat verübt, infolge dessen eine Notoperation eingeleitet werden musste. Der Täter hatte Mannichl in seinem Privatanwesen in Fürstenzell aufgesucht und zunächst mit den Worten „Viele Grüße vom Nationalen Widerstand. Du linkes Bullenschwein, du trampelst nimmer auf Gräbern unserer Kameraden herum“ bedroht.[2] Die Äußerung bezog sich mutmaßlich auf die Beerdigung des Neonazi-Funktionärs Friedhelm Busse am 26. Juli 2008, nachdem die Staatsanwaltschaft das Grab öffnen ließ, um eine dort abgelegte Reichskriegsflagge mit Hakenkreuz zu entfernen.[3]
Das Attentat wird daher der rechtsextremen Szene zugerechnet, insbesondere auch, da sich Mannichl mehrfach gegen das Erstarken der rechten Szene in Passau engagierte und in diesen Kreisen seit längerem als „Hassfigur“ galt. Am Volkstrauertag war es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Rechtsradikalen gekommen, die daraufhin im Internet die Privatadresse Mannichls veröffentlichten.[4]
Eine Sonderkommission übernimmt die Ermittlungen und wurde später von 20 auf 50 Personen aufgestockt.[5]
Reaktionen
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nannte den Anschlag „hinterhältig und brutal“. Sollte sich der Verdacht eines rechtsextremen Hintergrundes bewahrheiten, „hätte die Gewalt von Rechts eine völlig neue Dimension erreicht“, so Herrmann.[6]
Grünen-Chefin Claudia Roth forderte in der „Augsburger Allgemeinen“ politische Konsequenzen aus dem Anschlag: „Dieses heimtückische und brutale Attentat, offenbar aus der Neonazi-Szene, ist ein alarmierendes Zeichen dafür, wie gefährlich und zu allem entschlossen die rechtsextreme Szene in Bayern ist.“ Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat ein entschiedenes Vorgehen gegen Neonazis angekündigt. Man werde in Bayern gegen rechtsextreme Gewalt alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen und erneut über ein NPD-Verbot nachdenken.[7]
Konrad Freiberg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht in der Messerattacke auf Mannichl den Höhepunkt eines Strategiewechsels in der rechtsextremistischen Szene. „Polizisten sind neuerdings im Visier der Rechten. Früher wurde auf die Beamten Rücksicht genommen, heute setzen viele Rechte nur noch auf Gewalt“. [8]
Der Bundesvorsitzende der NPD Udo Voigt kommentierte am 15. Dezember 2008 die Tat und erklärte: „Wer immer das Messer gegen den Passauer Polizeichef zückte, er hat nicht nur der NPD, sondern dem gesamten nationalen Widerstand einen sehr schlechten Dienst erwiesen“. Er griff Mannichl in der Erklärung an und warf ihm vor, er habe sein Amt missbraucht und „ständig das politische Klima in seinem Einzugsbereich verschärft und die Eskalation angeheizt“. Die Stellungnahme wurde als „perfide Propaganda“ betrachtet.[9]
Weblinks
- Vermutlich rechtsextremer Anschlag
- Kriegserklärung an der Haustür
- Verdächtige nach Neonazi-Attentat gefasst
Einzelnachweise
- ↑ Portrait: Mannichl gilt als Feindbild der Neonazis. Kölnische Rundschau vom 14. Dezember 2008
- ↑ Der Täter rief: „Du linkes Bullenschwein“. Abendzeitung vom 14. Dezember 2008
- ↑ Justiz lässt Hakenkreuzfahne aus frischem Grab holen
- ↑ http://derstandard.at/?url=/?id=1227288815276
- ↑ Generalstaatsanwalt Dr. Strötz: Die Suche nach dem Täter im Fall Mannichl geht weiter
- ↑ „Die Eskalation müssen wir sehr ernst nehmen“, Interview mit Joachim Herrmann. Spiegel Online vom 14. Dezember 2008
- ↑ Seehofer sagt Neonazis den Kampf an
- ↑ Tagesschau: Neues NPD-Verbotsverfahren im Gespräch vom 15.Dezember 2008
- ↑ Albert Schäffer, Perfide Propaganda, FAZ.net vom 15. Dezember 2008.
Personendaten | |
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NAME | Mannichl, Alois |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Polizist |
GEBURTSDATUM | 1956 |