Madagaskar
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Wahlspruch: Tanindrazana, Fahafahana, Fandrosoana | |||||
| Amtssprache | Malagasy, Französisch | ||||
| Hauptstadt | Antananarivo | ||||
| Staatsform | Republik | ||||
| Präsident | Marc Ravalomanana | ||||
| Premierminister | Jacques Sylla | ||||
| Fläche | 587.041 km² | ||||
| Einwohnerzahl | 17.501.871 (Stand Juli 2004) | ||||
| Bevölkerungsdichte | 29,8 Einwohner pro km² | ||||
| Währung | Ariary (MGA), bis Ende 2004: Franc Malgache (FMG) = 100 Centimes im Verhältnis 1 Ariary = 5 FMG | ||||
| Zeitzone | UTC +3 | ||||
| Nationalhymne | Ry Tanindrazanay Malala ô | ||||
| Kfz-Kennzeichen | RM | ||||
| Internet-TLD | .mg | ||||
| Vorwahl | +261 | ||||
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Die Republik Madagaskar (madagassisch Repoblikan`i Madagasikara, französisch République de Madagascar) ist nach Indonesien der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat der Welt. Die Präsidialrepublik mit Mehrparteiensystem liegt im Indischen Ozean vor der Ostküste Afrikas mit einer Küstenlänge von 4.828 km.
Die Insel ist in sechs Provinzen gegliedert: Antananarivo, Antsiranana, Fianarantsoa, Mahajanga, Toamasina und Toliara.
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Antananarivo 1.391.506 Einwohner, Toamasina 206.390 Einwohner, Antsirabe 182.804 Einwohner und Fianarantsoa 167.240 Einwohner.
Siehe auch: Liste der Städte in Madagaskar
Madagaskar exportiert vor allem Kaffee, Fischereiprodukte, Vanille, Nelken und Zucker. Importiert werden Nahrungsmittel, Investitionsgüter, Konsumgüter und Erdöl. Das Bruttosozialprodukt (BSP) betrug im Jahr 2002 4,5 Mrd. US-Dollar, das sind 278 US-Dollar pro Person.
Bevölkerung
Die Madagassen bilden ein kulturell homogenes Volk, bestehend offiziell aus 18 miteinander verwandten Bevölkerungsgruppen (foko). Die kulturelle Einheit drückt sich insbesondere durch die gemeinsame Sprache (malagasy, Madagassisch) aus, wobei die ethnischen Gruppen über einige Dialekte verfügen. Zudem unterscheiden sich die Sitten und Gebräuche von Ethnie zu Ethnie mal mehr, mal weniger.
Im Allgemeinen leben die Madegassen sehr traditionsbewusst, wobei ausländische kulturelle Einflüsse im Laufe der Zeit immer wieder integriert worden sind, vor allem in den Städten. Dem umfangreichen kulturellen Reichtum gegenüber steht eine weit verbreitete materielle Armut, verursacht durch jahrzehntelange aus- und inländische Ausbeutung und mehrere jährliche Naturkatastrophen (Wirbelstürme, Dürre).
Das große Bevölkerungswachstum in Verbindung mit dem traditionellen Abbrennen von Wald für landwirtschaftliche Zwecke und der Rodung für Bau, Heizmaterial und andere Zwecke bewirkt große ökologische Probleme. Die Waldfläche ist seit den 1950er-Jahren massiv geschrumpft.
- Minderheiten
- Religion
- 52 % madagassischer Glauben (Monotheismus, Ahnenverehrung)
- 41 % Christentum (23 % römisch-katholisch, 18 % Protestanten, 0,1 % Zeugen Jehovas)
- 7 % Islam
Politik
Die Nationalversammlung hat 150 auf vier Jahre gewählte Mitglieder. Zusammen mit dem Senat bildet sie das Parlament.
Außenpolitik
Bis zur sogenannten sozialistischen Revolution 1975 unterhielt Madagaskar ausschließlich Beziehungen zum Westen, öffnete sich dann aber beiden Seiten. Die bisher ignorierten Staaten China und Sowjetunion eröffneten daraufhin Botschaften in Madagaskar.
Die Beziehungen zum Westen nahmen dadurch Schaden und normalisierten sich erst nach einigen Jahren wieder völlig. Besonders Frankreich hat großes Interesse an der ehemaligen Kolonie. Nach dem Ende des Kalten Krieges verlor Russland das Interesse am Inselstaat, China leistete dagegen weiterhin Entwicklungshilfe.Das sehe ich auch so hehe
Innenpolitik
Durch eine neue Verfassung wurde Madagaskar 1992 zu einer Präsidialrepublik, deren erster Präsident aber nach vier Jahren abgesetzt wurde, da er seine verfassungsmäßigen Kompetenzen überschritt.
Daraufhin wurde 1996 Didier Ratsiraka von der Einheitspartei Association pour la Renaissance de Madagascar (AREMA), die in den 1970er-Jahren die Macht innehatte, mit knapper Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt, aber erst nach einigem Zögern des Verfassungsgerichts vereidigt.
Dieses Zögern scheint im Nachhinein betrachtet berechtigt, da Ratsiraka kurz nach seiner Vereidigung Mitte 1998 eine Verfassungsänderung durchsetzte, die ihm mehr Macht zusprach. Im April 2001 wurde zum ersten Mal die zweite Kammer, der Senat, gewählt.
Bei den Präsidentschaftswahlen am 16. Dezember 2001 erhielt Marc Ravalomanana offiziell anfangs keine absolute Mehrheit (46 %), weigerte sich aber, sich einem zweiten Wahldurchgang zu stellen, da er seinen Informationen nach 52 % der Stimmen erhalten hatte. Am 28. April gab das Verfassungsgericht aber ein neues Ergebnis heraus, wonach er mit 51,3 % (gegenüber 35 % für den bisherigen Präsidenten) gewonnen hatte. Ravalomanana wurde vom Verfassungsgericht zum Sieger erklärt. Dazwischen lagen turbulente Monate. Der bisherige Präsident Didier Ratsiraka floh, Ravalomanana rief zu Generalstreiks auf und es gab 30 bis 40 Tote.
Auch wenn sich die Lage mittlerweile wieder stabilisiert hat, sind die Unzufriedenheit und Armut der Bevölkerung weiterhin sehr groß.
Geographie

Madagaskar wird auch der „achte Kontinent“ genannt. Diese Bezeichnung rührt weniger von der Größe der Insel her als von ihrer lange isolierten Entwicklung, die eine sehr eigenständige Natur entstehen ließ: Madagaskar wurde vor 150 Millionen Jahren von Afrika und vor 90 Millionen Jahren von Indien getrennt.
Durch seine lange geographische Isolation beherbergt Madagaskar eine einzigartige Fauna. Urtümliche Tiergruppen wie die Lemuren und andere Halbaffen kommen nur hier vor. Die Raubtiere sind auf Madagaskar nur durch einige Arten abweichender Schleichkatzen vertreten, die Fossa, die Fanaloka und den Falanuk. Eine weitere rein madagassische Tiergruppe sind die igelähnlichen Tenreks. Dafür fehlen auf der Insel viele Arten wie zum Beispiel Affen und Giftschlangen.
Die Insel ist ursprünglich nahezu komplett bewaldet gewesen. Die küstennahen Zonen sind dabei von tropischem Tieflandregenwald bedeckt. Von den ursprünglichen Regenwäldern sind nur noch 4 % erhalten. Die größten zusammenhängenden Regenwaldflächen, die noch existieren, liegen auf der Masoala-Halbinsel.
Das zentrale Madagaskar ist eine Hochebene mit durchschnittlichen Höhen von 1100 m. Es fällt nach Osten schroff und steil ab, während der Anstieg im Westen sanfter ausfällt. Das Plateau gipfelt im Maromokotro, dem mit 2876 m höchstem Berg der Insel. Auf dem Plateau ist das Klima gemäßigt.
Geschichte

Es ist wenig bekannt über die Besiedlungsgeschichte der Insel, die vermutlich vor etwa 1500 bis 1200 Jahren stattgefunden hat. Die Ureinwohner Madagaskars waren nicht, wie man vermuten könnte, Afrikaner. Die ersten Siedler gehörten der malaio-polynesischen Sprachgruppe an und kamen aus Südostasien. Unklar ist, ob sie auf direktem Weg oder in mehreren Etappen ihr Ziel erreichten.
Auch die nach und nach eingewanderten Afrikaner und Araber konnten an den südost-asiatischen Gesichtern der Bevölkerung nicht viel ändern. Am 9. Februar 1507 landet der portugiesische Seefahrer Diego Dias an der Küste Madagaskar. Ab dann erscheint die Insel unter dem Namen Santa Apolonia auf den Karten der Portugiesen. Von 1810 bis 1828 wurde das Land von König Radama I. beherrscht. Nach mehreren Versuchen konnten die Franzosen erst 1896 Madagaskar zu einer Kolonie machen. 1945 wurde die Unabhängigkeitsbewegung gegründet. Nach mehreren Aufständen wurde Madagaskar 1958 Republik in der Communauté Française und 1960 wieder in die Freiheit entlassen. 1971 wurde das Land von Bauernunruhen erschüttert. Zwischen 1972 und 1975 herrschte eine Militärdiktatur.
Ab 1975 herrschte ein sozialistisches Regime, das sich erst Anfang der 1980er-Jahre wieder dem Westen näherte. Eine neue Verfassung beschränkt seit 1992 die Macht des Präsidenten.
Siehe auch: Madagaskar-Plan, Französische Kolonien
