Leitzins
Zinssatz | Höhe |
---|---|
Europäische Zentralbank (gültig ab: 11. Juni 2025) | |
Einlagesatz (deposit facility rate) | 2,00 % |
Hauptrefinanzierungssatz (main refinancing operations rate) | 2,15 % |
Spitzenrefinanzierungssatz (marginal lending facility rate) | 2,40 % |
Schweizerische Nationalbank (gültig ab: 20. Juni 2025) | |
SNB Leitzins | 0,00 % |
Federal Reserve System (gültig ab: 19. Dezember 2024) | |
Federal-Funds-Rate-Zielband | 4,25 bis 4,50 % |
Primary Credit Rate | 4,50 % |
Bank of Japan (gültig ab: 27. Januar 2025) | |
Overnight Call Rate | 0,50 % |
Bank of England (gültig ab: 8. Mai 2025) | |
Official Bank Rate | 4,25 % |
Chinesische Volksbank (gültig ab: 20. Mai 2025 | |
Diskontsatz (one-year lending rate) | 3,00 % |
Reserve Bank of India (gültig ab: 9. April 2025) | |
Repo rate | 6,00 % |

Als Leitzins versteht man den von der Zentralbank, mit Hilfe des geldpolitischen Instrumentariums, festgelegten Zinssatz zur Steuerung der Geldmenge.
Allgemeines
Er legt denjenigen Zinssatz fest, zu dem sich Geschäftsbanken bei einer Zentral- oder Notenbank gegen Verpfändung notenbankfähiger Sicherheiten oder unter Eingehung eines Wertpapierpensionsgeschäftes Zentralbankgeld beschaffen können. Die Zentralbanken können durch Erhöhung bzw. Senkung die Zinssätze des Geldmarkts und allgemein die Zinsentwicklung in einer Volkswirtschaft beeinflußen. Durch den daher entstehenden großen Einfluss auf den gesamten Refinanzierungsmarkt und damit auf die Liquidität in dem jeweiligen Währungsraum, werden diese geldpolitischen Instrumente oft als Leitzins bezeichnet. Zu beachten ist, dass die geldpolitischen Maßnahmen keine Ad Hoc- Maßnahmen sind, in der Regel schlägt sich eine Leitzinsänderung erst mit einer Verzögerung von etwa einem Jahr auf das Wachstum und die Inflation nieder.
Restriktive Geldpolitik
Als restriktive Geldpolitik wird die Handlungsweise der Währungshüter bezeichnet, die Zinsen am Geldmarkt zu erhöhen. Für die Geschäftsbanken wird es, durch die Zinsanhebung, daher teurer Zentralbankgeld zu beschaffen. Die Kreditinstitute geben auf Grund der höheren Beschaffungskosten für Zentralbankgeld, den erhöhten Zins an die Privat- bzw. Firmankunden weiter. Kredite werden dadurch teurer und unattraktiver.Folglich sinkt die Nachfrage nach Krediten und die Investitionen durch Unternehmungen und Haushalte sinken. Die höheren Zinsen schaffen Anreize zum sparen.
Vorgehensweise:
Die Zentralbank reduziert durch den Verkauf von Wertpapieren,Offenmarktgeschäfte, das Geldangebot, dadurch sinken die Wertpapierkurse und äquivalent dazu steigt der Zinssatz.
Ziel:
- ist eine niedrige Inflation sowie
- Preisstabilität
Expansive Geldpolitik
Als expansive Geldpolitik wird die Handlungsweise der Währungshüter bezeichnet, die Zinsen am Geldmarkt zu senken. Dadurch werden Kredite billiger und für Unternehmen und Haushalte wird es wieder attraktiver zu konsumieren. Das liegt daran das die Geschaftsbanken durch den niedrigeren Zins, billiger Zentralbankgeld beschaffen können und sparen zunehmend unattraktiver wird.
Vorgehensweise:
Die Zentralbank erhöht durch den Kauf von Wertpapieren,Offenmarktgeschäfte, das Geldangebot, dadurch steigen die Wertpapierkurse und äquivalent dazu sinkt der Zinssatz.
Ziel:
- Ankurbeln der Konjunktur
Gleichzeitig findet bei der Verfolgung einer expansiven Geldpolitik die Abwertung der eigenen Währung statt. Für ausländische Kunden werden die Waren plötzlich billiger was einen Anstieg der Exporte zur Folge hat.
Geschichte
In Deutschland historisch relevante Leitzinssätze waren der Diskontsatz, zu dem die Geschäftsbanken Wechsel bei der Zentralbank rediskontieren konnten, sowie der Lombardsatz, zu dem Wertpapiere bei der Zentralbank verpfändet wurden. Die Rediskontierung spielte mit Abnahme des traditionellen Handelswechselgeschäftes jedoch zunehmend eine untergeordnete Rolle, wodurch der Lombardsatz in den Vordergrund rückte.
Seit Mitte der 1980er Jahre, spätestens jedoch mit Übernahme der Zentralbankgeschäfte durch die EZB, setzten sich die Offenmarktgeschäfte im Euroraum durch und lösten damit den Lombardsatz als wichtigsten Leitzins ab.
Institutionen
Generell können Zentralbanken nur den kurzfritigen Zins direkt steuern. Im Gegensatz dazu wird der langfristigen Zins durch Arbitrage-Überlegungen angeglichen, was eine Anpassung der Kurse und somit der Rendite langfristiger Papiere hat.
Europäische Zentralbank
Die wichtigesten Hauptzinssätze der Europäische Zentralbank sind:
- Hautrefinanzierungsgeschäfte
- Spitzenrefinanzierungsfazilität
- Mindesteinlagefazilität
Federal Reserve
nominale Federal Funds Rate des amerikanischen Fed
Bank of England
die Repo Rate der Bank of England
Inflation
Preistabilität
Transmissionswirkung
IS/LM-Modell
Finanzkrise
Weblinks
- www.leitzinsen.info – Die Welt der Leitzinsen im Überblick
- EZB-Leitzinsen auf bundesbank.de
- EZB Frankfurt, aktuelle Zinssätze (englisch)
- Fundrate der US-Notenbank (englisch)
- wirtschaftswiki: Leitzinsen
- Erklärung des Leitzinses auf www.tagesschau.de
Literatur
Blanchard, Olivier/ Illing, Gerhard: Makroökonomie, München: Pearson, 2006.
Bofinger, Peter/ Reischle, Julian/ Schächter, Andrea: Geldpolitik: Ziele, Instutitionen, Strategien und Instrumente, München: Verlag Vahlen, 1996.
Görgens, Egon/ Ruckriegel, Karlheinz/ Seitz, Franz: Europäische Geldpolitik, Lucius & Lucius, 2004.
Heine, Michael/ Herr, Hansjörg: Die Europäische Zentralbank: Eine kritische Einführung in die Strategie und Politik der EZB, Metropolis-Verlag, 2004.
Krugman, Paul R./ Obstfeld, Maurice: Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft, München: Pearson, 2006.